# taz.de -- Kirche pro Volksbegehren: Wassertisch setzt auf Gott | |
> Auch die Kirchen bekennen sich zum Volksbegehren für die Offenlegung der | |
> "Wasserverträge". Initiatoren optimistisch. | |
Knapp drei Wochen vor Ende des Wasservolksbegehrens wächst bei den | |
Initiatoren der Optimismus. "Die Zeichen stehen gut, dass wir die | |
benötigten Unterschriften erreichen", sagte die Aktivistin Ulrike von | |
Wiesenau am Freitag. Mit dem Volksbegehren will die Initiative die | |
Offenlegung der Verträge über die Teilprivatisierung der Wasserbetriebe vor | |
elf Jahren erreichen. | |
Zum neuen Optimismus dürfte auch beitragen, dass die Kirchen sich nun | |
öffentlich hinter das Anliegen des Volksbegehrens gestellt haben. "Hier | |
scheint etwas so schlecht gemacht worden zu sein, dass man es nicht | |
veröffentlichen möchte, weil dann die Kritik so groß würde", sagt Reinhard | |
Dalchow, Umweltbeauftragter der evangelischen Kirche. Die Unterstützung der | |
Kirchen sei nicht nur eine spirituelle, sondern auch eine praktische. "Wir | |
hören von vielen Gemeinden, wo von der Kanzel dafür aufgerufen wird, zu | |
unterschreiben", erklärt Wolfgang Klose, Vorsitzender des Diözesenrats der | |
Katholiken. Auch wenn keiner der beiden konkrete Zahlen nennen kann - beide | |
betonen, dass nach vielen Gottesdiensten gesammelt würde und zahlreiche | |
Unterschriftenlisten noch nicht abgegeben worden seien. Erst in dieser | |
Woche hatte die Landeswahlleiterin die Zahl von 105.000 abgegebenen | |
Unterschriften bekannt gegeben. | |
Die Hoffnung der Beteiligten, die für einen Volksentscheid nötigen 172.000 | |
Unterschriften zusammenzubekommen, liegt damit auch auf den externen | |
Verbänden. Die sind durchaus heterogen: Nicht nur die Kirchen beteiligen | |
sich, sondern auch Gewerkschaften, die DKP genauso wie ein | |
Kleingärtnerverband. | |
Währenddessen hat der Verein "Mehr Demokratie" einen Antrag auf | |
Veröffentlichung der Verträge nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) | |
gestellt. "Wir wollen, dass Bürgerinnen und Bürger sich selbst ein Urteil | |
darüber bilden können, was damals zur Privatisierung der Wasserbetriebe | |
vereinbart wurde", sagt Vorstandssprecher Michael Efler. Trotzdem | |
unterstütze der Verein weiterhin das Volksbegehren. Das sei "unabdingbar", | |
um bei Nachverhandlungen Druck auf den Senat auszuüben. Die Vertragspartner | |
müssen laut IFG neu verhandeln, wenn in Verträgen eine | |
Geheimhaltungsklausel steht. Erst, wenn sie sich nicht einigen können und | |
das Geheimhaltungsinteresse nicht erheblich überwiegt, muss der | |
Originalvertrag offengelegt werden. SVENJA BERGT | |
2 Oct 2010 | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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