# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Angriff auf Hamas-Militärchef | |
> Israels Armee hat am Samstag eine Stellung attackiert, in der sie | |
> Mohammed Deif vermutete. Ob dieser dabei getötet oder verletzt wurde, ist | |
> nicht bekannt. | |
Bild: Mohamed Deif, hier als Schattenbild aus einem Video der Al-Qassam-Brigade… | |
## Angriff forderte mindestens 71 Tote | |
Israels Armee hat im Gazastreifens den [1][Anführer des militärischen Arms | |
der Hamas, Mohammed Deif], angegriffen und dabei Dutzende andere Menschen | |
getötet. Ob auch Deif getötet oder verletzt wurde, teilte das Militär | |
zunächst nicht mit. | |
Der Angriff habe außerdem dem Kommandeur der Hamas-Brigade in der Stadt | |
Chan Junis, Rafa Salama, gegolten, hieß es. Beide seien „Drahtzieher des | |
Massakers vom 7. Oktober“ auf israelischem Boden gewesen. | |
Die israelische Zeitung Haaretz hatte zuvor gemeldet, die Armee gehe davon | |
aus, dass sich der Chef der sogenannten Kassam-Brigaden unter den Opfern | |
befinde. | |
Die Hamas bestritt laut einer Erklärung einen israelischen Angriff auf ihre | |
Führung nahe der Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets. | |
Palästinensischen Angaben zufolge wurden bei dem israelischen | |
Militäreinsatz mindestens 71 Menschen getötet. Mindestens 289 weitere | |
Menschen seien zudem in der humanitären Zone Al-Mawasi verletzt worden, | |
teilte die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde mit. | |
„Der Angriff wurde in einem eingezäunten Gebiet durchgeführt, das von der | |
Hamas kontrolliert wird und in dem sich nach unseren Informationen nur | |
Hamas-Terroristen und keine Zivilisten aufhielten“, hieß es von der Armee. | |
„Es war ein präziser Angriff.“ Es werde vermutet, dass die meisten Opfer | |
ebenfalls Terroristen gewesen seien, so das Militär. | |
Das getroffene Objekt sei in offenem Gelände, umgeben von Bäumen, mehreren | |
Gebäuden und Baracken gewesen. Auf dem Areal gab es demnach keine Zelte. | |
Ein Vertreter des Militärs räumte in einem Online-Briefing für Journalisten | |
ein, dass das getroffene Objekt in der von Israel so deklarierten | |
humanitären Zone westlich von Chan Junis gelegen habe. „Es war aber eine | |
abgezäunte, bewachte Hamas-Basis, besetzt mit Terroristen“, fügte er hinzu. | |
Das Militär sei sich auch sehr sicher, dass sich zum Zeitpunkt des Angriffs | |
keine israelischen Geiseln in dem Objekt befunden hätten. | |
Dagegen hieß es von palästinensischer Seite, Israels Armee habe Zelte von | |
Vertriebenen getroffen. Viele der bei dem Angriff verletzten Palästinenser | |
schwebten in Lebensgefahr, hieß es aus medizinischen Kreisen im | |
Gazastreifen. (dpa) | |
## Israel fliegt weiter Luftangriffe in Gaza | |
Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge ihre Einsätze in der | |
Stadt Gaza fortgesetzt. „In Zusammenarbeit mit der Luftwaffe haben die | |
Soldaten gestern mehrere Terroristen eliminiert“, erklärte das Militär am | |
Samstag. | |
Ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete am Samstag zudem | |
von Artilleriebeschuss im Südosten von Gaza sowie im Zentrum der Stadt. Das | |
Viertel Tal al-Hawa wurde den Angaben zufolge mit Drohnen beschossen. | |
Aus den Reihen des Gesundheitssektors im Gazastreifen hieß es, dass | |
mindestens zehn Palästinenser in der Nähe von Gaza-Stadt bei einem | |
israelischen Angriff getötet worden sein. Der Angriff soll eine Gebetshalle | |
in einem Lager für Vertriebene westlich von Gaza-Stadt getroffen haben. | |
Augenzeugen hatten am Freitag vom Rückzug israelischer Soldaten aus einigen | |
Vierteln von Gaza berichtet. Laut dem Zivilschutz in dem von der Hamas | |
kontrollierten Palästinensergebiet waren dort nach einer zweiwöchigen | |
israelischen Offensive etwa 60 Leichen gefunden worden. Die israelische | |
Armee gab an, „mehr als 150 Terroristen“ getötet zu haben. (afp/rtr) | |
## Finanzierung des UN-Palästinenserhilfswerks vorerst gesichert | |
Die Finanzierung des [2][UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA)] ist vorerst | |
bis September gesichert. „Wir haben unermüdlich mit unseren Partnern daran | |
gearbeitet, das Vertrauen in das Hilfswerk wiederherzustellen“, sagte | |
UNRWA-Chef Philippe Lazzarini am Freitag nach einer Geberkonferenz am | |
UN-Sitz in New York. Nach neuen finanziellen Zusagen könne UNRWA seine | |
Nothilfeprojekte nun bis September fortsetzen. | |
Das UN-Palästinenserhilfswerk war zu Beginn des Jahres massiv in die Kritik | |
geraten, nachdem Israel die Anschuldigung erhoben hatte, zwölf | |
UNRWA-Mitarbeiter seien direkt an dem beispiellosen Angriff der | |
radikalislamischen Hamas vom 7. Oktober beteiligt gewesen. Als Reaktion auf | |
die Vorwürfe hatten zahlreiche Geberstaaten ihre finanziellen Hilfen | |
ausgesetzt. | |
UN-Generalsekretär António Guterres hatte bei der Konferenz in New York an | |
die Geldgeber appelliert, das Hilfswerk weiter zu finanzieren und so eine | |
„entscheidende Lebensader“ für die Palästinenser zu retten. Es gebe zu | |
UNRWA „keine Alternative“, sagte Guterres. Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs | |
seien im Gazastreifen 195 UNRWA-Mitarbeiter getötet worden. (afp) | |
## Huthi-Rebellen beschießen Schiff „Charysalis“ im Roten Meer | |
Die Huthi-Rebellen aus dem Jemen haben das Schiff „Charysalis“ im Roten | |
Meer und in der Meeresstraße von Bab al-Mandab mit einer Reihe von | |
ballistischen Raketen, Marineinfanterie-Raketen und Drohnen beschossen. Das | |
sagt ein Militärsprecher der vom Iran unterstützten Rebellen. Die Miliz | |
greift seit Monaten Schiffe in den Gewässern vor dem Land an. Damit wollen | |
sie sich nach eigenen Angaben mit den Palästinensern im Gazastreifen | |
solidarisieren. Das Rote Meer gilt vielen Reedern nach dem Beschuss von | |
Schiffen durch die Huthi-Rebellen als zu gefährlich. Sie nehmen daher große | |
Umwege um Afrika herum in Kauf, wodurch sich Lieferungen verzögern. (rtr) | |
## Israelische Regierung will Wehrpflicht ausdehnen | |
Die israelische Regierung hat einem Medienbericht zufolge eine Verlängerung | |
der [3][Wehrpflicht für Männer] von derzeit 32 auf 36 Monate beschlossen. | |
Die neue Regelung soll für die nächsten acht Jahre gelten, wie das | |
Nachrichtenportal Ynet am Freitag berichtet. Diese Entscheidung sei bei | |
einer Sitzung des Sicherheitskabinetts am Donnerstagabend gefallen. Das | |
gesamte Kabinett solle am Sonntag darüber abstimmen. Die Militärführung | |
habe erklärt, die Armee benötige mehr Personal, für den Krieg gegen die | |
radikal-islamische Palästinenser-Organisation Hamas im Gazastreifen und die | |
Auseinandersetzungen mit der libanesischen Hisbollah-Miliz. | |
Daneben plant die Regierung, Tausende [4][ultra-orthodoxe Religionsschüler | |
einzuberufen], die bisher vom Militärdienst befreit waren. Das oberste | |
Gericht hatte kürzlich die umstrittene Ausnahme für die strenggläubigen | |
Juden gekippt. (rtr) | |
## Israel führt Vergeltungsangriff in Syrien durch | |
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben am Donnerstag einen | |
Militärposten im Süden [5][Syriens angegriffen]. Es handele sich um einen | |
Vergeltungsangriff, teilt das Militär mit. Zuvor sei aus Syrien ein | |
Geschoss auf die Golanhöhen abgefeuert worden. Israel hat diese strategisch | |
wichtige zu Syrien gehörende Hügelkette 1967 im Sechstagekrieg besetzt und | |
1981 annektiert, was international nicht anerkannt ist. (rtr) | |
## Israelischer Soldat stirbt nahe der Grenze zum Libanon | |
Nach Angaben des israelischen Militärs ist einer seiner Soldaten nahe der | |
[6][Grenze zum Libanon im Kampf] getötet worden. Es handele sich um einen | |
33-jährigen Unteroffizier. Wie er gestorben ist, wird nicht näher | |
angegeben. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, er sei bei einem | |
Drohnenangriff umgekommen. Die mächtige Hisbollah-Miliz im Libanon, die mit | |
der Hamas im Gazastreifen verbündet ist, und das israelische Militär | |
liefern sich seit fast neun Monaten Scharmützel über die Grenze zwischen | |
den beiden Staaten hinweg. Israel hat mehrfach Kommandeure der Hisbollah | |
auf libanesischem Boden gezielt getötet. (rtr) | |
## Biden warnt vor Besetzung des Gazastreifens | |
Nach dem Ende des Gaza-Krieges solle Israel den Gazastreifen nicht | |
besetzen, so Präsident Joe Biden am Donnerstag vor der Presse in | |
Washington. Er unterstütze Israels Vorhaben, die radikalislamische Hamas zu | |
besiegen, es sei aber an der Zeit, den Krieg zu beenden. Biden sprach sich | |
für eine Waffenruhe aus. (rtr) | |
## Explosionen im Roten Meer | |
Nach Angaben des britischen Unternehmens für Sicherheit auf See, Ambrey, | |
hat es im Roten Meer zwei Explosionen gegeben. Ein Handelsschiff habe den | |
Vorfall etwa 21 Seemeilen westlich der jemenitischen Hafenstadt Mocha am | |
frühen Freitag gemeldet. Ein Flugkörper sei demnach ins Wasser | |
eingeschlagen, ein weiteres in der Luft detoniert. Die mit dem Iran | |
verbündeten Huthis greifen seit Monaten Schiffe im Roten Meer an. Sie | |
wollen damit die radikal-islamische Hamas im Kampf gegen die israelische | |
Armee im Gazastreifen unterstützen. (rtr) | |
## IGH vor Veröffentlichung des Israel-Gutachtens | |
Der Internationale Gerichtshof in Den Haag will kommende Woche sein | |
Gutachten zur Rechtmäßigkeit der israelischen Besatzungspolitik in den | |
Palästinensergebieten vorstellen. „Am 19. Juli wird im Friedenspalast in | |
Den Haag eine öffentliche Sitzung stattfinden, in der Richter Nawaf Salam | |
das Gutachten verlesen wird“, teilte der IGH am Freitag mit. Eine | |
Entscheidung des IGH wäre nicht bindend, könnte jedoch mit Blick auf den | |
Krieg im Gazastreifen den Druck auf Israel weiter erhöhen. | |
Der IGH hatte im Februar auf Ersuchen der Vereinten Nationen eine | |
einwöchige Sitzung abgehalten, bei der Anhörungen zu den Auswirkungen der | |
Besatzung seit 1967 stattfanden. Die UN-Generalversammlung hatte vom IGH | |
bereits 2022 ein unverbindliches „Gutachten“ zu den „rechtlichen | |
Konsequenzen“ gefordert, „die sich aus der Politik und den Praktiken | |
Israels in den besetzten palästinensischen Gebieten, einschließlich | |
Ost-Jerusalems, ergeben“. | |
Bei den Anhörungen traten unter anderem Vertreter Russlands, Chinas und der | |
USA vor die Richter in Den Haag. Insgesamt äußerten sich 52 Staaten vor dem | |
IGH. Die meisten von ihnen forderten während der Anhörungen ein Ende der | |
israelischen Besatzung in den Palästinensergebieten. Sie erklärten zudem, | |
dass eine anhaltende Besatzung aus ihrer Sicht eine „extreme Gefahr“ für | |
die Stabilität im Nahen Osten und darüber hinaus darstelle. | |
Israel selbst blieb den Anhörungen fern. In einer schriftlichen | |
Stellungnahme wies das Land allerdings die vom Gericht gestellten Fragen | |
als „voreingenommen“ und „tendenziös“ zurück. | |
Die USA stärkten ihrem wichtigen Partner Israel bei einer der Anhörungen | |
den Rücken. „Jeder Schritt in Richtung eines israelischen Rückzugs aus dem | |
Westjordanland und dem Gazastreifen muss die sehr realen | |
Sicherheitsbedürfnisse Israels berücksichtigen“, sagte der Rechtsberater im | |
US-Außenministerium, Richard Visek. | |
„Wir wurden alle am 7. Oktober an diese Sicherheitsbedürfnisse erinnert“, | |
sagte Visek mit Blick auf den brutalen Hamas-Überfall vor mehr als neun | |
Monaten, der den Krieg im Gazastreifen auslöste. Vor diesem Hintergrund | |
forderte Visek das UN-Gericht auf, Israel rechtlich nicht zu einem | |
„sofortigen und bedingungslosen“ Rückzug zu verpflichten. | |
Israel hatte im Verlauf des Sechstagekrieges, bei dem es 1967 einem | |
befürchteten Angriff arabischer Staaten zuvorgekommen war, unter anderem | |
den Gazastreifen und das Westjordanland erobert. Seitdem hält Israel das | |
Westjordanland besetzt und hat dort den Siedlungsbau vorangetrieben. Etwa | |
400.000 Israelis leben dort heute in Siedlungen, die von der UNO als | |
völkerrechtswidrig eingestuft werden. | |
Im Jahr 2005 hatte sich Israel vollständig aus dem Gazastreifen | |
zurückgezogen. Aus dort abgehaltenen Wahlen ein Jahr später ging die | |
radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas als Siegerin hervor. | |
(afp) | |
13 Jul 2024 | |
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gemacht. |