# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Ukraine bekommt F-16-Kampfjets | |
> Noch im Sommer soll die Ukraine einsatzbereite F-16-Kampfjets zur | |
> Verfügung haben. Laut Nato-Mitgliedern hat die Verlegung bereits | |
> begonnen. | |
Bild: Ein F-16-Kampfjet bei der Landung | |
## Lieferung von F16-Kampfjets an die Ukraine hat begonnen | |
Nach rund einjähriger Verzögerung haben die Nato-Partner mit der Lieferung | |
von F-16-Kampfjets an die Ukraine begonnen. Dänemark und die Niederlande | |
erklärten am Mittwoch am Rande des Nato-Gipfels in Washington, der Transfer | |
der Maschinen sei mit Unterstützung der USA angelaufen. Die Ukraine werde | |
„in diesem Sommer einsatzbereite F-16“-Kampfjets zur Verfügung haben. | |
Details nannten die Nato-Länder unter Verweis auf Sicherheitsbedenken | |
nicht. US-Außenminister Antony Blinken hatte zuvor bei einem | |
Sicherheitsforum in Washington gesagt: „Während wir hier miteinander | |
sprechen, läuft die Verlegung von F-16-Flugzeugen.“ | |
Eine Koalition um die Niederlande und Dänemark hatte Kiew die Kampfjets | |
bereits im vergangenen Jahr in Aussicht gestellt, die Lieferung verzögerte | |
sich aber immer weiter. Wie viele Maschinen nun unterwegs sind, sagte auch | |
Blinken nicht. Die neue niederländische Regierung hatte Kiew am Wochenende | |
eine „unverzügliche“ Lieferung versprochen. Der Koalition gehören zudem | |
Belgien, Norwegen und andere Länder an. „Wir sind entschlossen, die | |
Luftstreitkräfte der Ukraine weiter auszubauen“, hieß es in der Erklärung | |
Dänemarks, der Niederlande und der USA. Dazu gehörten „auch Staffeln | |
moderner F-16-Mehrzweckflugzeuge der vierten Generation“. Die Koalition | |
unterstütze die Instandhaltung und Bewaffnung dieser Flugzeuge und fördere | |
die Ausbildung der Piloten. | |
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte im Mai in einem | |
Interview mit der Nachrichtenagentur AFP gesagt, die Ukraine benötige rund | |
130 F-16-Jets, um ein Kräftegleichgewicht mit der russischen Luftwaffe zu | |
schaffen. Die westlichen Verbündeten haben der Ukraine bislang weniger als | |
hundert Kampfflugzeuge zugesagt. (afp) | |
## Norwegen überlässt der Ukraine sechs F-16-Jets | |
Norwegen wird der Ukraine sechs Kampfflugzeuge vom Typ F-16 überlassen. Das | |
kündigte Ministerpräsident Jonas Gahr Støre am Mittwoch an, nannte aber | |
noch kein konkretes kein Datum für die Übergabe der Maschinen. Ziel sei es | |
jedoch, noch in diesem Jahr mit der Lieferung zu beginnen. Die Ukraine | |
bittet seit langem um hoch entwickelte Kampfflugzeuge für den Abwehrkampf | |
gegen das russische Militär. Die Fähigkeit Kiews, sich gegen Angriffe aus | |
der Luft zu verteidigen, sei für den Verteidigungskampf gegen Russland von | |
entscheidender Bedeutung, sagte Gahr Støre. Der Regierungschef hatte | |
während eines Besuchs in der ukrainischen Hauptstadt Kiew im vergangenen | |
Jahr angekündigt, der Ukraine F-16-Maschinen zu übergeben, aber noch keine | |
Zahl genannt. | |
Norwegen hat 2021, nach 42 Jahren mit der Ausmusterung seiner alternden | |
Flotte von F-16-Kampfflugzeugen begonnen. Sie werden durch neue F-35A Joint | |
Strike Fighter-Jets ersetzt. Das nordische Nato-Mitglied ist nach den | |
Niederlanden und Dänemark das dritte europäische Land, das der Ukraine | |
F-16-Maschinen überlässt. (ap) | |
## Ukraine will Männer für „Ukrainische Legion“ rekrutieren | |
Die Ukraine will für eine „Ukrainische Legion“ im europäischen Ausland | |
lebende männliche Staatsbürger im wehrfähigen Alter gewinnen. Dafür soll | |
eine in Polen stationierte Einheit namens „Ukrainische Legion“ ins Leben | |
gerufen werden, wie das Verteidigungsministerium am Mittwoch in Kiew | |
mitteilte. Schätzungen aus Kiew zufolge halten sich derzeit rund 300.000 | |
Ukrainer im wehrfähigen Alter in Polen auf. „Wir rufen alle Ukrainer in | |
Europa auf, sich der Ukrainischen Legion anzuschließen. Ihr Beitrag ist von | |
unschätzbarem Wert in unserem Kampf für Freiheit und Unabhängigkeit“, | |
erklärte Verteidigungsminister Rustem Umerow. | |
Nach Angaben des Ministers sollen die Mitglieder der neuen Einheit in Polen | |
ausgebildet und mit der besten Ausrüstung ausgestattet werden. Die | |
Initiative ist Teil des bilateralen Sicherheitsabkommens, das der | |
ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der polnische | |
Ministerpräsident Donald Tusk Anfang der Woche in Warschau unterzeichnet | |
hatten. Die Regierung in Warschau äußerte sich zunächst verhalten zu der | |
Initiative. Aktuell sei es „noch zu früh, über Einzelheiten zu sprechen“, | |
erklärte der Pressedienst des polnischen Verteidigungsministeriums am | |
Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Das Thema sei Gegenstand von | |
Gesprächen zwischen den Verteidigungsministerien beider Länder. | |
Die meisten vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchteten Menschen leben in | |
Deutschland und Polen. Unter ihnen sind viele Männer, die einer Einberufung | |
in die Armee entgehen wollten. Nach mittlerweile fast zweieinhalb Jahren | |
Krieg leidet die ukrainische Armee unter einem akuten Mangel an Soldaten. | |
Im Mai war deshalb ein neues Gesetz verabschiedet worden, durch welches das | |
Einberufungsalter von Reservisten von 27 auf 25 Jahre herabgesetzt wurde. | |
(afp) | |
## Nato sieht Ukraine auf Weg Richtung Mitgliedschaft | |
Die Nato-Länder haben sich bei ihrem Gipfel in Washington auf eine stärkere | |
Formulierung zu einem möglichen Nato-Beitritt der Ukraine geeinigt. Nach | |
Diplomatenangaben vom Mittwoch sehen die Verbündeten die Ukraine nun auf | |
einem „unumkehrbaren Weg zur vollständigen Euro-Atlantischen Integration, | |
einschließlich der Nato-Mitgliedschaft“. Der finnische Präsident Alexander | |
Stubb begrüßte die Einigung auf den neuen Text, für den vor allem die | |
Osteuropäer im Bündnis geworben hatten. | |
Eine von der Ukraine erhoffte Beitrittseinladung wird es auch in Washington | |
nicht geben. Als Hauptgrund gilt die Furcht der USA und Deutschlands vor | |
einer Konfrontation mit Russland. | |
Die Verbündeten bekräftigen laut dem abgestimmten Text, dass sie eine | |
Beitrittseinladung an Kiew aussprechen wollen, „wenn die Verbündeten sich | |
einig und Voraussetzungen erfüllt sind“. Auf diese Formel hatten sich die | |
Nato-Länder bereits beim ihrem Gipfel in Litauens Hauptstadt Vilnius vor | |
einem Jahr geeinigt. | |
Die geplanten Gipfelbeschlüsse zugunsten von Kiew seien „eine Brücke zur | |
Mitgliedschaft der Ukraine“, heißt es in dem neuen Text weiter. Diese | |
Formulierung hatten die USA vorgeschlagen. Deutschland war zu Beginn der | |
Debatte im Frühjahr noch dagegen, die Zusage von Litauen zu verändern, | |
stimmte dann aber zu. (afp) | |
## Roaming-Abkommen zwischen EU und Ukraine verlängert | |
Menschen aus der Ukraine können ein weiteres Jahr lang ohne hohe | |
Zusatzkosten innerhalb der EU telefonieren, Nachrichten versenden und das | |
Internet nutzen. Die Europäische Kommission teilt mit, dass die freiwillige | |
Vereinbarung zwischen 22 europäischen und sieben ukrainischen | |
Telekommunikationsbetreibern fortgesetzt wird, um Flüchtlingen aus der | |
Ukraine günstigeren Kontakt in die Heimat zu ermöglichen. Es handelt sich | |
um die fünfte Verlängerung des Abkommens. „Wir können nur hoffen, dass üb… | |
erschwingliche Telefonanrufe in Verbindung zu bleiben, etwas Trost gebracht | |
hat“, teilt EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager mit. | |
Parallel dazu hatte die Ukraine an einer gemeinsamen Roaming-Zone mit der | |
Europäischen Union gearbeitet. Ein entsprechendes Gesetz wurde Mitte Juni | |
von Präsident Wolodymyr Selenskyj unterzeichnet. Nun muss die Ukraine eine | |
positive Bewertung der Gesetzesänderungen von europäischer Seite erhalten | |
und Verhandlungen über den Beitritt zum einheitlichen Roamingraum mit der | |
EU aufnehmen. Seit 2017 gibt es in den 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie in | |
Island, Liechtenstein und Norwegen keine Roaming-Gebühren mehr. Somit | |
können Mobilfunkkunden im EU-Ausland ohne zusätzliche Kosten telefonieren, | |
simsen und im Internet surfen. (dpa) | |
## Starmer deutet an: Ukraine kann britische Raketen auf Russland abfeuern | |
Der neue britische Premierminister Keir Starmer hat am Mittwoch | |
signalisiert, dass die Ukraine von Großbritannien gelieferte Raketen mit | |
längerer Reichweite auf militärische Ziele in Russland abfeuern kann. Die | |
britische Militärhilfe sei für „defensive Zwecke“ bestimmt, „aber es is… | |
der Ukraine zu entscheiden, wie sie für diese defensiven Zwecke eingesetzt | |
wird“, sagte Starmer auf seinem Flug nach Washington zum Nato-Gipfel am | |
Mittwoch zu Reportern. | |
Damit bestätigte Starmer, dass seine Labour-Regierung die gleiche | |
Einstellung zu den luftgestützten Raketen hat wie die konservativen | |
Vorgängerregierungen unter Rishi Sunak, Liz Truss und Boris Johnson. Der | |
neue Premier hatte das Amt am Freitag nach einem Erdrutschsieg bei der | |
Parlamentswahl angetreten. (afp) | |
## Polen verstärkt militärische Präsenz an Grenzen | |
Polen plant die Verstärkung seiner Militärpräsenz und Verteidigungssysteme | |
an seinen Grenzen zur russischen Enklave Kaliningrad und zum östlichen | |
Nachbarland Belarus. Die Zahl der derzeit fast 6000 Soldaten solle auf bis | |
zu 17.000 aufgestockt werden, erklärte der Chef des Generalstabs der | |
polnischen Armee, General Wieslaw Kukula, am Mittwoch. 8000 Soldaten sollen | |
demnach vor Ort sein, weitere 9000 als „schnelle Grenzreaktionstruppe“ | |
binnen 48 Stunden dorthin verlegt werden können, erklärte er weiter. Die | |
Maßnahme diene dazu, die Grenzschützer vor Ort zu unterstützen, mögliche | |
„Überraschungen“ seitens Moskau und Minsk abzuwehren sowie den Bau | |
wichtiger Verteidigungsinfrastrukturen zu schützen und zu unterstützen, | |
erklärte Kukula. Dabei gehe es nicht nur um die Sicherheit Polens, „sondern | |
auch um die der baltischen Staaten“. | |
„Jeder ist sich der Gefährlichkeit der Situation bewusst, ich denke hier an | |
den Krieg in der Ukraine und an das, was die Russische Föderation tut“, | |
sagte der stellvertretende polnische Verteidigungsminister Cezary Tomczyk | |
vor Journalisten. Er wies auf die „ständigen Provokationen“ an der Grenze | |
zwischen Polen und Belarus hin, die die Außengrenze der EU und der Nato | |
bildet. Statt wie zunächst geplant bis 2032, sollen die Ziele des Projekts | |
bereits bis 2028 erreicht werden. (afp) | |
## Modi bietet Unterstützung Indiens für Friedenslösung an | |
Indiens Regierungschef Narendra Modi hat bei einem Besuch in Österreich die | |
Bereitschaft beider Länder hervorgehoben, eine Friedenslösung für die | |
Ukraine zu unterstützen. „Sowohl Indien als auch Österreich messen dem | |
Dialog und der Diplomatie große Bedeutung bei, um schnell Frieden und | |
Stabilität wiederherzustellen“, sagte Modi am Mittwoch nach einem Treffen | |
mit dem österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer in Wien. Probleme | |
könnten „nicht auf dem Schlachtfeld gelöst werden“. Der Verlust | |
unschuldiger Leben sei „inakzeptabel, egal wo er geschieht“. | |
Nehammer sagte seinerseits, das gemeinsame Ziel beider Länder sei ein „ein | |
fairer und dauerhafter Frieden im Einklang mit der Charta der Vereinten | |
Nationen“. Er habe diesbezügliche Möglichkeiten mit Modi ausgelotet. | |
Nehammer verwies in diesem Zusammenhang auf den großen Einfluss Indiens, | |
der „größten Demokratie der Welt“. Mit Blick auf sein eigenes Land sagte | |
er, dass das militärisch neutrale Österreich ein „Ort des Dialogs“ für | |
„künftige Friedensgipfel“ zur Beendigung des russischen Angriffskrieges | |
sein könnte. Ein Friedensprozess sei das „gemeinsames Ziel“ von Wien und | |
Neu-Delhi. Die Regierung in Wien stehe hierzu „in ständigem Kontakt mit der | |
EU“. | |
Modi war am Dienstagabend in Wien eingetroffen. Zuvor hatte er Russlands | |
Präsident Wladimir Putin in Moskau einen Besuch abgestattet. Es war seine | |
erste Visite in Russland seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs | |
gegen die Ukraine im Februar 2022. (afp) | |
## Einreise von Linken-Abgeordnetem in Ukraine verweigert | |
Die Bundesregierung will sich um eine Aufklärung der verweigerten Einreise | |
des Linken-Bundestagsabgeordneten Sören Pellmann in die Ukraine einsetzen. | |
„Wir nehmen das sehr ernst und bemühen uns um Aufklärung“, sagte ein | |
Sprecher des Auswärtigen Amtes am Mittwoch in Berlin. Dazu sei die | |
Bundesregierung „mit Nachdruck“ im Gespräch mit den ukrainischen Behörden. | |
Dabei gehe es darum, mögliche Gründe für die von der Ukraine verweigerte | |
Einreise zu erfahren. | |
Am Dienstag war Pellmann, Vorsitzender der Linken im Bundestag, nach | |
Parteiangaben „im Rahmen seiner Abgeordnetentätigkeit“ zu einer Reise in | |
die Ukraine aufgebrochen. Demnach sei er am Bahnhof im westukrainischen | |
Lwiw an der Weiterfahrt gehindert. „Über zwei Stunden wurden er und zwei | |
Mitarbeiter ohne Begründung aufgehalten. Danach wurde er zusammen mit einem | |
Mitarbeiter durch ukrainische Beamte nach Polen abgeschoben“, teilte die | |
Linkspartei mit. Begründet worden sei das Vorgehen der ukrainischen | |
Behörden nicht. | |
Pellmann selbst nannte den Vorgang „vollkommen unverständlich“. Der | |
Leipziger Abgeordnete erklärte, er sei daran gehindert worden, „meine Reise | |
fortzusetzen, die das Ziel hatte, mit der ukrainischen Zivilbevölkerung in | |
Kontakt zu kommen, sowie mit den Partnerorganisationen der Partnerstadt von | |
Leipzig, Kiew“. Der Linken-Politiker betonte in der Zeitung „Welt“, dass … | |
seine Reise im Vorfeld beim Auswärtigen Amt, der ukrainischen Botschaft in | |
Berlin sowie beim Bundeskriminalamt angezeigt habe. Ein Sprecher des | |
Auswärtigen Amtes bestätigte, dass die Reise angemeldet war. (afp) | |
## Kinderklinik: Ukraine zeigt Belege für russische Rakete | |
Nach dem verheerenden Raketeneinschlag in ein Gebäude eines | |
Kinderkrankenhauses in der Hauptstadt Kiew hat das ukrainische | |
Justizministerium Belege für eine russische Rakete veröffentlicht. | |
„Spezifische Konstruktionsbesonderheiten der gefundenen Trümmerteile und | |
entsprechende typische Markierungen zeugen vom Einsatz eines strategischen | |
Marschflugkörpers des Typs Ch-101“, sagte Vizejustizminister Andrij | |
Hajtschenko gemäß einer Mitteilung. | |
Derartige Raketen haben einen Sprengkopf mit einem Gewicht von etwa 400 | |
Kilogramm und eine Reichweite von bis zu 5000 Kilometer. Es seien insgesamt | |
mehr als 30 Fragmente der Rakete gefunden worden, darunter Teile des | |
Triebwerks und der Flügel. Zuvor hatte bereits der ukrainische Geheimdienst | |
SBU Fotos von Trümmerteilen einer Ch-101-Rakete vorgelegt. Der Kreml | |
behauptet, das Klinikgebäude sei durch eine ukrainische Flugabwehrrakete | |
getroffen worden. (dpa) | |
## Orbán trifft Erdoğan in Washington | |
Der ungarische Regierungschef Viktor Orbán führt seine sogenannte | |
„Friedensmission“ fort. Via X (ehemals Twitter) informierte Orbán über ein | |
Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan am Rande des | |
Nato-Gipfels in Washington. „Wenn die Freunde des Friedens ihre Kräfte | |
bündeln, können wir gemeinsam die nächsten Schritte Richtung Frieden | |
gehen“, hieß es in einem von der ungarischen Seite veröffentlichten Video. | |
Ungarn hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne. Regierungschef Orbán | |
sorgte mit einer Reise unter anderem nach Moskau und Peking für | |
Irritationen in der EU und bei den Nato-Partnern. (taz) | |
## Selenskyj: Zerbombtes Krankenhaus wird wieder aufgebaut | |
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat den Wiederaufbau des bei | |
einem russischen Raketenangriff [1][schwer beschädigten Kinderkrankenhauses | |
in Kyjiw] angekündigt. 100 Millionen Hrywnja (umgerechnet 2,3 Millionen | |
Euro) seien für die Unterstützung des Krankenhauses bereits angewiesen | |
worden, weitere 300 Millionen Hrywnja würden folgen, sagte Selenskyj. Er | |
dankte allen privaten Spendern, die die Klinik unterstützt haben, und | |
versprach allen Familien Hilfe, deren Angehörige bei der Attacke getötet | |
oder verletzt wurden. | |
Bei dem Raketenangriff auf die Ukraine wurden am Montag landesweit mehr als | |
40 Menschen getötet und weit über 100 verletzt. International rief der | |
Beschuss eines Kinderkrankenhauses in Kyjiw Fassungslosigkeit hervor. In | |
einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats gab es scharfe Kritik am | |
russischen Vorgehen. | |
„Das ist natürlich eine PR-Aktion, in dem Fall eine auf Blut basierende | |
PR-Aktion“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Die Ukrainer seien so | |
ungeschickt beim Einsatz ihrer Flugabwehr gewesen, dass eine dieser Raketen | |
im Krankenhaus eingeschlagen sei, behauptete er in einem Interview des | |
russischen Staatsfernsehens. Nun versuche Kyjiw, diese Tragödie als | |
Hintergrund für die Teilnahme von Präsident Wolodymyr Selenskyj beim | |
Nato-Gipfel auszuschlachten. | |
Mitglieder des Weltsicherheitsrats verurteilten Moskaus Vorgehen scharf. | |
„Wir sind heute hier, weil Russland, ständiges Mitglied des | |
Sicherheitsrats, der derzeitige Präsident des Sicherheitsrats, ein | |
Kinderkrankenhaus angegriffen hat – und es läuft mir sogar kalt den Rücken | |
runter, wenn ich diesen Satz ausspreche“, sagte die amerikanische | |
UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield während einer | |
Dringlichkeitssitzung des mächtigsten UN-Gremiums in New York. Russland | |
sitzt dem Rat im Juli turnusgemäß vor. | |
Chinas stellvertretender Botschaft Geng Shuang äußerte sich vorsichtiger | |
und stellte Pekings Partner Moskau nicht an den Pranger, doch sendete auch | |
er ein Signal an Russland: Die Kämpfe hätten sich in letzter Zeit leider | |
nicht beruhigt, „sondern verschärft, und es kam von Zeit zu Zeit zu | |
brutalen Angriffen, die schwere Opfer forderten. China ist darüber zutiefst | |
beunruhigt.“ (dpa) | |
## USA und Partner sagen Kyjiw Stärkung der Luftabwehr zu | |
Die USA und weitere Nato-Staaten wollen der Ukraine zusätzliche Ausrüstung | |
zur Abwehr russischer Luftangriffe liefern. Das kündigte US-Präsident Joe | |
Biden bei einem Festakt zum 75-jährigen Bestehen des | |
Verteidigungsbündnisses in Washington an. In einem gemeinsamen Statement | |
der USA und mehrerer Partner war auch die Rede von „zusätzlichen“ | |
Patriot-Luftabwehrsystemen. | |
Außerdem sollten Dutzende taktischer Luftabwehrsysteme – etwa vom Typ | |
Nasams oder Iris-T – an Kyjiw gehen, hieß es darin weiter. „Diese Systeme | |
werden die Luftverteidigung der Ukraine weiter ausbauen und stärken.“ Die | |
gemeinsame Erklärung kam unter anderem von den USA, Deutschland, den | |
Niederlanden, Rumänien und Italien. | |
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankte sich in Washington. | |
Auf der Plattform X schrieb er, die Patriots und Luftabwehrsysteme würden | |
helfen, „russische Drohnen und Raketen zu zerstören und die Ukrainer besser | |
vor russischem Terror aus der Luft zu schützen“, wie etwa bei dem brutalen | |
Angriff auf das wichtigste Kinderkrankenhaus des Landes. | |
Kyjiw hat nach eigenen Angaben [2][bislang insgesamt vier Patriot-Systeme | |
erhalten.] Drei davon hat Deutschland bereitgestellt. Ein weiteres wurde | |
unter anderem von Rumänien in Aussicht gestellt.Der Krieg in der Ukraine | |
gehört zu den Hauptthemen beim Nato-Gipfel in Washington. Die Staats- und | |
Regierungschefs der 32 Mitgliedstaaten des Verteidigungsbündnisses feiern | |
dort das 75. Jubiläum der Nato. (dpa) | |
## Ukraine eröffnet Rüstungsbüro in Washington | |
Die Ukraine eröffnet ein kleines Büro in Washington, um die Verbindungen | |
zur amerikanischen Verteidigungsindustrie zu stärken. Das teilten | |
ukrainische Behördenvertreter am Dienstag zum Beginn des Nato-Gipfels in | |
der US-Hauptstadt mit. Derzeit steigern die USA, die Ukraine und viele | |
europäische Länder ihre Produktionskapazitäten im Rüstungsbereich. | |
Unabhängig davon, ob bei der US-Wahl Präsident Joe Biden oder der | |
Ex-Staatschef Donald Trump triumphiert, wollen sich die Nato und die | |
Ukraine in die Lage versetzen, den eigenen Verteidigungsbedarf besser zu | |
decken. Die Ankündigung der Einrichtung des Büros war eine von mehreren, | |
die neue Waffen für die von Russland angegriffene Ukraine betrafen. (ap) | |
## Pistorius appelliert an Nato: Mehr Ukraine-Hilfe nötig | |
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat die Nato-Partner zu | |
verstärkter militärischer Unterstützung der Ukraine aufgerufen. Nach den | |
Haushaltsplanungen gebe es in der deutschen Finanzierung „keine Lücke in | |
dem Sinn“, es gebe aber einen kleineren Betrag als in diesem Jahr, sagte | |
der SPD-Politiker am Rande des Nato-Gipfels in Washington. Gemeinsame | |
Aufgabe sei es, „der Ukraine mit dem zu helfen, was sie braucht, aber auch | |
mit dem, was wir uns leisten können“. | |
Pistorius sagte: „Aber das ist gleichzeitig auch bitte zu verstehen als ein | |
Appell an alle anderen Partner in Europa, mehr zu tun, um die Ukraine eben | |
auch durch dieses Jahr und das nächste zu führen.“ (dpa) | |
10 Jul 2024 | |
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