Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kinoempfehlungen für Berlin: Neurotisch unter dem Meer
> Das Arsenal feiert Erika und Ulrich Gregor, das Lichtblick-Kino Manuel
> Göttschins Musikalbum „E2-E4“, und im Zeiss-Planetarium gehts in die
> Tiefsee.
Bild: „The Life Aquatic With Steve Zissou – Die Tiefseetaucher“ (USA 2004…
Für die internationale Filmszene war die Bedeutung des [1][Schaffens von
Erika und Ulrich Gregor] kaum zu überschätzen. Denn das Ehepaar leitete
nicht nur seit 1971 das Internationale Forum des Jungen Films, sondern
betrieb auch seit 1970 gemeinsam mit den von ihnen mitbegründeten Freunden
der Deutschen Kinemathek das Kino Arsenal.
Das Arsenal war – ursprünglich in der Welserstraße und mit mehreren
Vorstellungen pro Tag – von jeher mit seinem ausgesprochen breit
gefächerten Programm das wichtigste Kino für Filmkunst in Berlin. Es bot
einen Ausblick in alle Welt und eine umfangreiche Filmbildung für sein
Publikum, historisch und zeitgemäß aktuell, wie man sie nicht besser
erträumen konnte.
Erst unlängst kam mit „Komm mit mir in das Cinema“ ein dokumentarisches
Porträt der Gregors in die Kinos, jetzt feiert Erika Gregor ihren 90.
Geburtstag. Und bei der Veranstaltung „Happy Birthday, Erika Gregor“
(natürlich im Arsenal!) geht es für die Jubilarin nicht nur darum, sich ein
paar Blumen schenken zu lassen und einige Jubelreden anzuhören.
Sie muss selber hinauf auf die Bühne und ans Mikrofon, um dort ein von ihr
kuratiertes Programm mit Ausschnitten aus Filmen von Mark Sandrich, Dorothy
Arzner, Georgi Schengelaja, Slatan Dudow und Pier Paolo Pasolini zu
präsentieren und mit ihren Erinnerungen und Anekdoten zu begleiten.
Eingeladen sind dazu alle filminteressierten Menschen, der Eintritt ist
frei (26. 5., 11.30 Uhr, [2][Kino Arsenal]).
1984 gelang Manuel Göttsching mit seinem knapp 60-minütigen instrumentalen
Musikalbum „E2-E4“ ein weltweit geschätzter Klassiker. Der 2022 verstorbene
Berliner Musiker verband in der bereits 1981 entstandenen Aufnahme sein
Gitarrenspiel mit minimalistischen elektronischen Klängen und inspiriert
damit bis heute Musiker verschiedenster Stilrichtungen.
Aus Anlass der Veröffentlichung vor 40 Jahren präsentiert [3][Soundwatch
Bonus Tracks] ein „Manuel Göttsching Tribute“: Gezeigt wird der Konzertfilm
„E2–E4 Live at Dommune Festival 2012“ sowie eine Zusammenstellung von
Interviews mit Göttsching; anschließend gibt es ein von dem
Musikjournalisten Ulrich Gutmair moderiertes Gespräch mit Markus Schickel
und dem Musiker Lutz „Lüül“ Graf-Ulbrich, der Göttsching bereits in den
1970er Jahren in der Band Ash Ra Tempel musikalisch begleitete (23. 5., 20
Uhr, [4][Lichtblick Kino]).
Wes Andersons Filme erzählen immer wieder von Neurotikern und Egomanen,
feiern aber letztlich stets die Gemeinschaft. Eine der schönsten
Einstellungen in seinem Werk findet sich in „Die Tiefseetaucher“ (2004):
Gegen Ende des Films starrt eine geradezu absurd große Anzahl von Menschen
durch die Scheiben eines klitzekleinen gelben Forschungs-U-Boots, während
draußen der majestätische Jaguarhai vorbeischwimmt.
Und alle, die auf der langen Expedition dabeigeblieben oder neu
hinzugekommen sind, legen dem Meeresforscher Zissou (Bill Murray) die Hand
auf die Schulter, auch in Gedenken an jene, die auf dieser Reise irgendwie
abhandengekommen sind. Unabdingbar sind deshalb auch die Uniformen, denn
sie definieren, wer dazugehört und wer nicht.
Das uneheliche Kind der Reporterin Jane (Cate Blanchett) wird seinen Vater
vielleicht nie kennenlernen, doch es ist aufgehoben in einer anderen
Gemeinschaft: Anderson zeigt das Baby mit roter Mütze und hellblauem Anzug,
die von allen Mitgliedern der Zissou-Expeditionen getragen werden (24.
5.-25. 5., 22.30 Uhr, [5][Zeiss-Großplanetarium im Ernst-Thählmann-Park]).
23 May 2024
## LINKS
[1] /Montagsinterview-mit-Erika-und-Ulrich-Gregor/!5109755
[2] https://www.arsenal-berlin.de/kino/filmvorfuehrung/happy-birthday-erika-gre…
[3] https://lichtblick-kino.org/special/sw-bt-manuel-goettsching-tribute/
[4] https://lichtblick-kino.org/
[5] https://www.planetarium.berlin/kino/die-tiefseetaucher
## AUTOREN
Lars Penning
## TAGS
taz Plan
Kolumne Frisch gesichtet
Filmgeschichte
Filmgeschichte
Schwerpunkt Filmfestspiele Cannes
taz Plan
taz Plan
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kinoempfehlungen für Berlin: Wie halten Sie es mit dem Leben?
„Tangled“ holt Rapunzel aus dem Turm, in Potsdam widmet sich „Green
Visions“ der Tiefsee, und im Arsenal lautet das Motto im Juni: Talk to me!
„Anora“ und „Marcello mio“ in Cannes: Mit Papas Schnurrbart
In Christophe Honorés „Marcello mio“ schlüpft Chiara Mastroianni in die
Rolle ihres Vaters. Ein anderer Vater aber macht Probleme in Cannes.
Kinotipp der Woche: Guter schlechter Geschmack
Aufs Feinste subversiv: Das Hackschen Höfe Kino zeigt Filme der Queer
Cinema-Legende John Waters, darunter die Tanz-TV-Komödie „Hairspray“ mit
Divine.
Kinotipps für Berlin: Der Lauf eines Lebens
Eine Dokumentation würdigt Charles Aznavour, das Zeughauskino zeigt den
Feiertagsklassiker „Sissi“ und das Babylon Mitte noch einmal „Mars
Attacks!“.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.