# taz.de -- G7-Gipfel in Turin: Kohleausstieg bis 2035 geplant | |
> Die Energieminister der sieben führenden Industrienationen wollen | |
> Kohleausstieg in der ersten Hälfte der 2030er Jahre. Gipfel wird von | |
> Protesten begleitet. | |
Bild: Eskalativ: Polizei und Anti-G7-Demonstrant:innen am Montagabend in Turin | |
TURIN rtr/dpa/taz | Die Energieminister der sieben führenden | |
Industrienationen (G7) haben sich im Grundsatz auf einen Ausstieg aus | |
Kohlestrom in der ersten Hälfte der 2030er Jahre verständigt. „Es gibt eine | |
technische Einigung“, sagte am Montag der italienische Energieminister | |
Gilberto Pichetto Fratin beim Treffen in Turin. | |
Der endgültige Beschluss werde am Dienstag gefasst. Dann sollen auch die | |
Abschlusserklärungen veröffentlicht werden mit den Einzelheiten zur | |
geplanten Dekarbonisierung der Volkswirtschaften. Die G7 hatten sich 2023 | |
vorgenommen, konkrete Schritte zur Abschaltung der Kohlekraftwerke zu | |
unternehmen. Ein Zeitplan wurde dabei jedoch nicht vereinbart. | |
Am Rande des Treffens kam es am Montag zu Anti-G7-Protesten in Italiens | |
viertgrößter Stadt. Demonstranten versuchten laut Nachrichtenagentur Ansa, | |
zum Quartier der Teilnehmer vorzudringen, die Polizei hielt sie zunächst | |
mit Schilden zurück und setzte danach auch Tränengas, Wasserwerfer und | |
Knüppel ein. Aus den Reihen der Demonstranten seien Eier, Flaschen und | |
Rauchkörper auf die Ordnungshüter geworfen worden. | |
## Ausstieg aus fossilen Brennstoffen ist Klimaziel | |
Eine endgültige Einigung wäre ein Schritt in Richtung des Vorhabens vom | |
UN-Klimagipfel COP28 im vergangenen Jahr, fossile Brennstoffe auslaufen zu | |
lassen. Dabei produzierte etwa der G7-Gastgeber Italien 2022 noch 4,7 | |
Prozent seines Stroms in einigen wenigen Kohlekraftwerken. Die Regierung in | |
Rom plant derzeit, die Anlagen bis 2025 abzuschalten, auf Sardinien gilt | |
die Frist 2028. | |
[1][In Deutschland] und Japan spielt Kohle dagegen noch eine größere Rolle. | |
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts vom März lag der | |
Kohlestrom-Anteil 2022 bei gut 33 Prozent und 2023 bei 26 Prozent. Damit | |
war er der zweitwichtigste Energieträger für die Stromerzeugung in | |
Deutschland. | |
Bei dem Treffen sollen nach italienischen Angaben auch die Atomenergie und | |
Biokraftstoffe besprochen werden. Sie sollen Pichetto Fratin zufolge in der | |
Abschlusserklärung als Alternativen für die G7-Staaten zur Dekarbonisierung | |
der Stromerzeugung und des Verkehrs genannt werden. | |
Einem Insider zufolge könnten zudem Batteriespeicher ein Thema sein. Die G7 | |
könnten anmahnen, dass bis 2030 eine Versechsfachung der Kapazitäten | |
gegenüber 2022 notwendig sei. Hintergrund ist die Notwendigkeit, den | |
unregelmäßig anfallenden Strom aus erneuerbaren Energien zu speichern. | |
30 Apr 2024 | |
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