# taz.de -- Geberkonferenz für Sudan: Regierungen sagen Millionen zu | |
> Eine Geberkonferenz in Paris sichert umfangreiche Zusagen für die | |
> Sudan-Hilfsappelle der UN zu. Aber wie der Krieg zu beenden ist, bleibt | |
> unklar. | |
Bild: Ein Jahr nach Beginn des Konflikts im Sudan organisiert Frankreich gemein… | |
BERLIN taz | Bei der internationalen Sudan-Konferenz in Paris am Montag | |
sind wichtige Fortschritte bei der Finanzierung humanitärer Hilfe erzielt | |
worden. Zum Auftakt der Konferenz sagte die EU-Kommission 215 Millionen | |
Euro zur Finanzierung des UN-Hilfsappells für Sudan zu und weitere 140 | |
Millionen zum UN-Hilfsappell für die [1][Auswirkungen der Sudankrise] in | |
den Nachbarländern, insgesamt 355 Millionen. Deutschland gibt nach den | |
Worten von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) für beide | |
Appelle zusammen 244 Millionen Euro. Frankreich sagte 110 Millionen zu. Aus | |
den USA kommen umgerechnet 138 Millionen. | |
Insgesamt war zu Konferenzbeginn von 840 Millionen Euro die Rede und es | |
wurde das Überschreiten der Milliardengrenze im Laufe des Tages erwartet. | |
Vor der Konferenz hatte der [2][Financial Tracking Service der UN] für den | |
Sudan-Hilfsappell in einem Umfang von 2,695 Milliarden US-Dollar (2,53 | |
Milliarden Euro) Zusagen in Höhe von gerade mal 166 Millionen Dollar | |
registriert, also knapp über 6 Prozent. Zur Deckung des regionalen Appells | |
des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR liegen keine Angaben vor. | |
Die „Internationale humanitäre Konferenz zu Sudan und seinen | |
Nachbarländern“ im Außenministerium in Paris richteten Frankreich, | |
Deutschland und die EU-Kommission gemeinsam aus, zum Jahrestag des | |
Ausbruchs der Kämpfe zwischen Sudans Regierungsarmee und der aufständischen | |
paramilitärischen Truppe RSF (Rapid Support Forces) am 15. April 2023. Der | |
Krieg hat über acht Millionen Menschen in die Flucht getrieben und eine | |
beispiellose humanitäre Krise hervorgerufen. | |
Nach neuen Zahlen, die Frankreichs Außenminister Stéphane Séjourné | |
vorlegte, sind mittlerweile 27 Millionen Menschen in [3][Sudan auf | |
humanitäre Hilfe angewiesen] und 18 Millionen befinden sich in „akuter | |
Ernährungsunsicherheit“, also kurz vor der Hungersnot – jeweils mehrere | |
Millionen mehr als bisher vermeldet. Der Sudankrieg sei „unter unseren | |
Augen die größte Flüchtlingskrise der Welt“ geworden, sagte | |
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und warnte: „Schlimmstenfalls | |
werden in diesem Jahr eine Million Menschen verhungern“. | |
## Geld allein reicht nicht aus | |
Doch mit neuen Finanzzusagen ist es nicht getan, wenn zugleich der Krieg | |
ungehindert weitergeht. „Es reicht nicht, allein weitere Millionenbeträge | |
zu verkünden“, sagte Baerbock, nachdem sie Deutschlands Millionenbetrag | |
verkündet hatte. „Nur wenn alle Akteure an einem Strang ziehen, können wir | |
den nötigen Druck auf die Konfliktparteien aufbauen und diese an den | |
Verhandlungstisch bringen.“ | |
Konkrete Druckmittel wurden allerdings nicht genannt, jedenfalls nicht | |
öffentlich. Weder Sudans Regierung noch die RSF waren zur Konferenz geladen | |
– eine bewusste Entscheidung, wie Frankreichs Regierung klarstellte. Auf | |
einem politischen Treffen vor Beginn der Geberkonferenz kamen hinter | |
verschlossenen Türen stattdessen die diversen internationalen Vermittler | |
zusammen, um eine gemeinsame Grundsatzerklärung zu verabschieden. Parallel | |
tagten im Pariser Institut du Monde Arabe Vertreter der sudanesischen | |
Zivilgesellschaft. | |
[4][Freier Zugang für humanitäre Hilfe], ein nachhaltiger Waffenstillstand | |
und die Rückkehr zu einem demokratischen Übergang unter einer zivilen | |
Führung nannte Frankreichs Außenminister Séjourné als Grundprinzipien. | |
EU-Chefaußenpolitiker Josep Borrell forderte darüber hinaus eine | |
„humanitäre Feuerpause“, um unmittelbare Hilfe zur Vermeidung einer | |
Hungersnot zu ermöglichen. | |
15 Apr 2024 | |
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## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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