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# taz.de -- Fortuna Düsseldorf im Pokal-Halbfinale: Griechische Hoffnung
> Große Chancen, das DFB-Pokalfinale zu erreichen, werden Düsseldorf nicht
> eingeräumt. Leverkusen scheint dann doch eine Nummer zu groß zu sein.
Bild: Geteilte Freude: Fortunas Christos Tzolis feiert mit den Fans den Einzug …
Düsseldorf taz | Für Fortuna Düsseldorf könnte die Ausgangslage kaum
aussichtsloser sein. [1][Im Halbfinale des DFB-Pokals] muss der Zweitligist
am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF) bei der Übermannschaft des Jahres antreten, bei
Bayer 04 Leverkusen, das mit Trainer Xabi Alonso in dieser Saison
ungeschlagen ist – in drei Wettbewerben.
Düsseldorfs Coach Daniel Thioune hisst vorab trotzdem nicht die weiße
Flagge, lieber scherzt er: „Ich kann leider keinen meiner Kollegen fragen,
weil noch niemand gegen Leverkusen gewonnen hat. Deshalb muss ich mir
selbst etwas einfallen lassen.“ Letzteres meint er durchaus ernst, man
könnte auch sagen: Sie haben keine Chance, aber die wollen sie nutzen. Denn
Thioune und seine Profis haben sich in den vergangenen Wochen eine gute
Portion Selbstbewusstsein erspielt.
Vier der letzten fünf Zweitligapartien gewannen die Düsseldorfer, fuhren
13 von 15 möglichen Punkten ein und verdrängten den Hamburger SV vom
dritten Tabellenplatz. In Kaiserslautern siegten die Fortunen zuletzt mit
3:1 – und zwar nach einem 0:1-Rückstand. Zwei der Düsseldorfer Tore schoss
der 22-jährige Grieche Christos Tzolis, der ganze Stolz der Fortuna. Mit 17
Treffern ist er gemeinsam mit dem Berliner Haris Tabakovic bester
Torschütze der Zweiten Liga. Tzolis, den die Düsseldorfer im Sommer von
Norwich City aus der zweiten englischen Liga ausgeliehen haben, ist ein
Spieler, den sie in Düsseldorf nicht mehr missen möchten – und dem sie
zutrauen, dass er auch gegen Leverkusen überraschen könnte.
Der 1,79 m große Linksaußen aus Thessaloniki, Typ Straßenfußballer, wurde
in Griechenland schon in seiner Teenagerzeit bei Paok als Wunderknabe
gefeiert, einmal gar als griechischer Neymar. Auch einen Vergleich mit
Arjen Robben gab es schon, einen Robben auf dem linken, nicht dem rechten
Flügel. Bald schlug sich Tzolis allerdings mit Verletzungen herum, hatte
ein paar schwierige Jahre – und blüht nun in Düsseldorf auf, da er sich,
wie er schon oft betont hat, sehr wohl fühlt in dem Verein. „Es geht um das
Vertrauen des Trainers und des Klubs, das ich hier spüre. Das hatte ich in
den letzten beiden Jahren nicht.“
## Wohlfühlort Düsseldorf
Er meint damit Norwich und Twente Enschede, wohin ihn der englische
Erstligist vorher verliehen hatte. Warum sollte Tzolis nicht auch gegen das
übermächtige Leverkusen treffen? „Es ist ein großes Spiel, auf das sich
jeder freut. Wir wollen den Tag genießen, unseren Fußball spielen und uns
nicht vor Leverkusen verstecken“, sagt er.
Ob Tzolis auch über die Saison hinaus in Düsseldorf bleiben wird, steht
wegen der Finanzen in den Sternen. Etwa fünf Millionen Euro müsste die
Fortuna für ihn als Ablösesumme an Norwich zahlen – was ihr im Falle des
Aufstiegs sicher leichter fallen würde. [2][Fans der Fortuna] haben bereits
ein Crowdfunding gestartet, um Geld für Tzolis Verbleib zu sammeln.
Ungefähr 20.000 Euro waren am Dienstag zusammengekommen.
Was Tzolis für den Düsseldorfer Sturm ist, das ist zurzeit der 21-jährige
Innenverteidiger Jamil Siebert für die Abwehr. Der Defensivmann, der aus
dem Düsseldorfer Nachwuchs stammt, räumt auf und verhindert Tore. Der Wert
des U-21-Nationalspielers wurde besonders sichtbar, als er Anfang des
Jahres wegen einer Verletzung sieben Spiele verpasste – und die Fortuna
ohne ihn nur einen Punkt einfuhr. Ob er aber auch gegen Leverkusen so
effektiv durchgreifen kann? Niemand weiß es.
Thioune hat sich laut Rheinischer Post mit seinem Mentaltrainer besprochen
und malt wortreiche Bilder zur Motivation: Im Halbfinale zu stehen sehe
zwar wunderbar aus, sagt der 49-jährige Coach: „Aber wir haben noch nichts
erreicht. Das Geschenk liegt vor uns, und ich will es am Ende des Tages
auch auspacken.“ Im DFB-Pokal-Endspiel stand die Fortuna zuletzt anno 1980
und gewann den Cup im Duell mit dem 1.FC Köln. Auch im Jahr zuvor war
Düsseldorf Pokalsieger – im Finale gegen Hertha BSC. Der heutige
Fortuna-Manager Klaus Allofs war in beiden Spielen für Düsseldorf dabei.
Aus Leverkusen sind derweil gönnerhafte Töne zu hören, allerdings bezogen
auf die Liga, nicht den Cup. „Düsseldorf steigt auf. Das habe ich schon vor
der Saison gesagt“, wird [3][Bayer-Sportdirektor Simon Rolfes] in der Bild
zitiert. „Auch wenn die Fortuna in die Relegation gehen müsste, glaube ich,
dass sie es in die Bundesliga schaffen.“ Rolfes’ Worte ändern nichts daran,
dass die Fortuna beides will, den Aufstieg und den Pokal. Thioune sagt:
„Der Traum lebt. Wir wollen ins Finale nach Berlin.“
3 Apr 2024
## LINKS
[1] /Halbfinale-im-DFB-Pokal/!5998850
[2] /Freier-Eintritt-bei-Fortuna-Duesseldorf/!5927697
[3] /Simon-Rolfes-ueber-Bayer-Leverkusen/!5992284
## AUTOREN
Christiane Mitatselis
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