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# taz.de -- „Polizeiruf“ aus Frankfurt (Oder): Schweine an der Grenze
> Im ersten Fall in Frankfurt haben es die Ermittler mit einer illustren
> wie mordenden Jagdgesellschaft aus Anwälten zu tun. Und mit der
> Schweinepest.
Bild: Polizeiruf „Schweine“: Dr. Albrecht Richtmann (Bernhard Schütz, Mitt…
Eigentlich ist es ja ganz idyllisch hier, im deutsch-polnischen Grenzgebiet
rund um die Oder. Ein mächtiger Fluss, stille Wälder und Natur, so weit das
Auge schaut. Störend fällt hier auf den ersten Blick nur [1][die
Afrikanische Schweinepest auf, wegen der Sperrzonen errichtet wurden und
Zäune die liebliche Landschaft verschandeln]. Denn das kranke polnische
Wildschwein soll es bloß nicht wagen, über die Oder nach Deutschland zu
kommen. Andersrum hingegen ist der Austausch okay.
Und so kommt es, dass die unsympathische Anwaltsdynastie rund um den
Familienpatriarchen Dr. Albrecht Richtmann (überzeugend schmierig von oben
herab verkörpert von Bernhard Schütz) auf polnischer Seite eine respektable
Jagdvilla besitzt und zur allgemeinen Belustigung Jagdausflüge
veranstaltet.
Blöd nur, dass dieses Mal leider kein kapitaler Hirsch totgeballert wurde,
sondern der junge Anwalt Leon Herne (Kai Dannowski) sein Leben lassen
musste. Dabei nahm er den Weg des polnischen Wildschweins und kämpfte sich
noch durch die Oder, um letzten Endes auf der deutschen Seite seine letzten
Atemzüge zu tun.
Dieser Fall wird nun die erste Bewährungsprobe für Kommissarin Alexandra
Luschke (Gisa Flake) und ihren Kollegen Karl Rogov (Frank Leo Schröder),
die in zwei Welten abtauchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf
der einen Seite steht die Juristen-Jagdgesellschaft, bestehend aus dem
Richtmannschen, dem Alkohol sehr zugetanen Spross Konstantin (Nicolas
Handwerker) und Daniel Pillokat (Marius Ahrendt), der in der Kanzlei einen
steilen Aufstieg hingelegt hat.
## Mit Jagdtourismus Geld verdienen
Auf der anderen Seite trifft das Team auf die einheimischen polnischen
Menschen, die sich wohl oder übel mit dem deutschen Jagdtourismus
arrangieren müssen – und damit ihr Geld verdienen. So wie der Jagdleiter
Marek Kulesza (Piotr Witkowski), dem die drei jungen Herren in sehr unguter
Erinnerung geblieben sind: Sie wollten nicht akzeptieren, dass sie nicht im
Sperrgebiet jagen dürfen. So sah sich Kulesza, sehr zum Missfallen der
Anwälte, gezwungen, den Ausflug vorzeitig abzubrechen.
Als besonders tragisch bleibt die Geschichte der Schweinebäuerin Grazyna
Jankowska (Anita Poddębniak) und ihrer Tochter Agata (Izabela Baran)
hängen, denn sie mussten aufgrund der [2][Schweinepest] alle ihre tausend
Schweine keulen lassen. Nun soll ein Neustart als kleiner Bio-Betrieb
erfolgen, doch auch das ist nicht so leicht, wenn über allem die
unsichtbare Gefahr einer tödlichen und hoch ansteckenden Krankheit schwebt.
Alibis sind auf allen Seiten eher Mangelware und so stellt sich für die
Ermittler*innen die Frage: Haben sie es mit einem Mord aus
Konkurrenzdenken zu tun, oder ist hier eine Jagd so richtig eskaliert?
Zudem kristallisiert sich bei den Befragungen durch Luschke heraus, dass
das Verhältnis zwischen den Richtmann-Männern nicht das allerbeste ist.
Wohltuend unaufgeregt und stringent erzählt kommt dieser Polizeiruf daher.
Es macht Freude zu sehen, wie gut Gisa Flake auch außerhalb ihrer
Comedy-Karriere als ernst zu nehmende Schauspielerin funktioniert. Ein
leichter Schelm sitzt ihr dabei im Nacken – wird aber nie aufdringlich oder
zu „drüber“. Und am Ende bleibt die Erkenntnis: Das schlimmste Tier im
Wald, das ist der Mensch.
24 Mar 2024
## LINKS
[1] /Seuchenbekaempfung-im-Nationalpark/!5993321
[2] /Afrikanische-Schweinepest/!t5472957
## AUTOREN
Almuth Müller
## TAGS
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Afrikanische Schweinepest
Frankfurt Oder
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