| # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: „Open Arms“ erreicht Gaza-… | |
| > Ein mit Hilfsgütern beladenes Schiff liegt vor der Küste, muss aber noch | |
| > entladen werden. Die Hamas fordert Freilassung von bis zu 1.000 | |
| > Gefangenen. | |
| Bild: Demonstration für die Freilassung der entführten Geiseln in Tel Aviv am… | |
| Netanjahu billigt Militäreinsatz in Rafah | |
| Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat nach Angaben | |
| seines Büros am Freitag die Pläne für einen Militäreinsatz in Rafah im | |
| Süden des Gazastreifens gebilligt. Die Armee bereite sich neben dem | |
| operativen Einsatz auf eine Räumung der Zivilbevölkerung vor, hieß es in | |
| der Mitteilung. | |
| Internationale Spitzenpolitiker, darunter auch Bundeskanzler Olaf Scholz, | |
| lehnen einen Einsatz in Rafah aus Sorge um das Wohl der Zivilbevölkerung | |
| strikt ab. Politiker wie Hilfsorganisationen verlangen von Israel Pläne, | |
| wie und wo die rund 1,5 Millionen Menschen aus der Region Rafah vor einem | |
| Militäreinsatz in Sicherheit gebracht werden. (dpa) | |
| Hilfsschiff vor Gaza-Küste angekommen | |
| Nach mehrtägiger Fahrt ist ein mit Hilfsgütern beladenes Schiff vor der | |
| Küste des Gazastreifens angekommen. Wie Fotos und Videos zeigen, befand | |
| sich die „Open Arms“ der gleichnamigen spanischen | |
| Nichtregierungsorganisation mit 200 Tonnen Lebensmitteln der | |
| US-Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) an Bord am Freitagmorgen | |
| in Sichtweite des Palästinensergebiets. Der Website Marine Traffic zufolge | |
| lag das Schiff rund fünf Kilometer vor der Küste. | |
| Einige Bewohner des Gazastreifens versammelten sich bereits am Ufer, um auf | |
| die Hilfsgüter zu warten, wie weitere Fotos von AFP zeigten. Wann das | |
| Schiff entladen werden kann, war zunächst nicht bekannt. „Wir hoffen, die | |
| Hilfsgüter zu entladen, sobald wir anlegen können, aber viele Faktoren | |
| spielen bei dieser komplizierten Operation eine Rolle“, sagte | |
| WCK-Präsidentin Erin Gore am Donnerstag. | |
| Ein Team von WCK, das sich im Gazastreifen aufhält, errichtet bereits seit | |
| mehreren Tagen eine schwimmende Anlegestelle. Das Schiff hat den Angaben | |
| zufolge demnach 300.000 Mahlzeiten geladen, darunter Reis, Mehl und | |
| Konserven. | |
| Die „Open Arms“ war am Dienstag vom Hafen Larnaka auf Zypern aufgebrochen; | |
| sie soll der Beginn eines [1][Seekorridors nach Gaza] sein. Auf Zypern | |
| hatten israelische Behörden die Ladung zuvor inspiziert. Parallel wird | |
| internationale Hilfe aus der Luft in dem Kriegsgebiet abgeworfen, woran | |
| auch Flugzeuge der Bundeswehr beteiligt sind. Nach Angaben der UNO ist die | |
| Unterstützung über das Meer und aus der Luft jedoch kein Ersatz für Hilfe | |
| auf dem Landweg. (afp/taz) | |
| Handelsschiff im Roten Meer von Rakete getroffen | |
| Im Roten Meer ist am Freitag erneut ein Handelsschiff angegriffen und | |
| beschädigt worden. Der Vorfall ereignete sich laut der für Sicherheit in | |
| der Handelsschifffahrt zuständigen Stelle der britischen Marine (UKMTO) 76 | |
| Seemeilen (rund 140 Kilometer) westlich der jemenitischen Hafenstadt | |
| Hudaida. Das Schiff sei von einer Rakete getroffen worden und habe Schaden | |
| genommen, hieß es in einer UKTMO-Mitteilung. Die Besatzung sei in | |
| Sicherheit und das Schiff nun unterwegs zum nächstgelegenen Hafen. | |
| Der britische Sicherheitsdienstleister Ambrey berichtete von einem Tanker, | |
| der auf Steuerbordseite getroffen wurde, als er in nördlicher Richtung im | |
| Roten Meer unterwegs war. Das Schiff sei in der Vergangenheit mit Israel in | |
| Verbindung gebracht worden, habe aber inzwischen einen anderen Eigentümer. | |
| Es sei von Singapur in Richtung Suezkanal unterwegs und bereits einen Tag | |
| zuvor nur knapp einem Angriff im Golf von Aden entgangen. (dpa) | |
| ## Hamas legt Verhandlungsvorschlag vor | |
| Die Islamistenorganisation Hamas hat eigenen Angaben zufolge in den | |
| Verhandlungen über eine Feuerpause im Gaza-Krieg und die Freilassung | |
| weiterer Geiseln einen umfassenden Vorschlag vorgelegt. | |
| Nach dem von der Agentur Reuters eingesehenen Konzept sollen in einem | |
| ersten Schritt Frauen, Kinder, ältere und erkrankte Menschen sowie | |
| Soldatinnen in Händen der Hamas freigelassen werden. Im Gegenzug soll | |
| Israel 700 bis 1.000 inhaftierte Palästinenser freilassen. Darunter sollen | |
| rund Hundert Häftlinge sein, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurden. | |
| Die Hamas erklärt, sie werde einer Feuerpause erst zustimmen, wenn man sich | |
| auf diesen ersten Schritt geeinigt habe. Nach diesem ersten Schritt müsse | |
| ein Datum festgelegt werden, bis zu dem sich alle israelischen Soldaten aus | |
| dem Gazastreifen zurückziehen müssten. Erst danach würden sämtliche Geiseln | |
| freigelassen. | |
| Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte nach Angaben seines | |
| Büros, die Hamas halte weiterhin an „unrealistischen Forderungen“ fest. | |
| (dpa/rtr) | |
| Australien nimmt Finanzierung des UNRWA wieder auf | |
| Australien wird die Finanzierung der UN-Hilfsorganisation für die | |
| Palästinenser wieder aufnehmen. „Die beste derzeit verfügbare Empfehlung | |
| von Behörden und den Anwälten der australischen Regierung lautet, dass das | |
| UNRWA keine terroristische Organisation ist“, sagte Außenministerin Penny | |
| Wong am Freitag vor Journalisten in Adelaide. | |
| In den vergangenen Wochen hatten zahlreiche Geberländer ihre Mittel für das | |
| Hilfswerk eingefroren. Hintergrund sind [2][Vorwürfe Israels, dass einige | |
| UNRWA-Mitarbeiter im Gazastreifen an dem Angriff der Hamas auf den Süden | |
| Israels am 7. Oktober beteiligt gewesen seien]. Vor Wongs Ankündigung | |
| hatten bereits Schweden, die Europäische Kommission und Kanada ihre | |
| Zahlungen wieder aufgenommen. Wong äußerte sich entsetzt über die sich | |
| verschlechternde humanitäre Lage im Gazastreifen. (ap) | |
| ## Abbas ernennt neuen Ministerpräsidenten | |
| Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat am Donnerstagabend laut der | |
| amtlichen palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa einen neuen | |
| Ministerpräsidenten ernannt. Der Ökonom und ehemalige Weltbank-Mitarbeiter | |
| Mohammed Mustafa erhielt demnach den Auftrag, eine neue palästinensische | |
| Regierung zu bilden – mutmaßlich mit weiteren Kabinettsmitgliedern ohne | |
| Parteibindung. Sein Vorgänger [3][Mohammed Schtaje hatte auf Druck | |
| arabischer Länder und der USA Ende Februar seinen Rücktritt eingereicht]. | |
| Die USA wollen, dass die im Westjordanland regierende und von Abbas | |
| geführte Palästinensische Autonomiebehörde (PA) umgestaltet wird und dann | |
| auch im Gazastreifen wieder die Kontrolle übernimmt. Damit will Washington | |
| auch eine Zweistaatenlösung als umfassenden Ansatz zur Befriedung des Nahen | |
| Ostens vorantreiben. Die Hamas hatte die PA 2007 gewaltsam aus dem | |
| Küstenstreifen vertrieben. (dpa) | |
| ## US-Senator Schumer: Netanjahu „vom Weg abgekommen“ | |
| Seitens der USA wird derweil die Kritik an Israels Ministerpräsident | |
| Netanjahu immer lauter. Der einflussreiche demokratische Mehrheitsführer im | |
| US-Senat, Chuck Schumer, forderte Neuwahlen in Israel. Er glaube, dass der | |
| Regierungschef „vom Weg abgekommen ist, indem er sein politisches Überleben | |
| über die besten Interessen Israels gestellt hat“, sagte Schumer, der selbst | |
| jüdisch ist und sich als eisernen Unterstützer Israels bezeichnete. | |
| Netanjahu habe sich in eine Koalition mit Rechtsextremisten begeben und sei | |
| infolgedessen „zu sehr bereit, die zivilen Opfer im Gazastreifen zu | |
| tolerieren“. Die weltweite Unterstützung für Israel sei deshalb auf einen | |
| historischen Tiefstand gefallen. Israel könne aber nicht überleben, wenn es | |
| zu einem „Paria“ werde. | |
| Netanjahus konservative Likud-Partei kritisierte Schumers Äußerungen | |
| scharf. „Israel ist keine Bananenrepublik, sondern eine unabhängige und | |
| stolze Demokratie“, hieß es in einer Erklärung der Partei. Der | |
| Regierungschef sei gewählt worden, seine „entschlossene Politik“ werde von | |
| einer großen Mehrheit unterstützt. Laut aktuellen Umfragen müsste | |
| Netanjahus rechtsreligiöse Koalition bei einer Neuwahl allerdings mit | |
| massiven Verlusten rechnen. | |
| Schumer bezeichnete Netanjahu als Hindernis für den Frieden – unter anderem | |
| durch seine Ablehnung einer Zweistaatenlösung. Netanjahus Likud-Partei | |
| entgegnete, das israelische Volk sei gegen eine internationale Anordnung | |
| zur Errichtung eines Palästinenserstaats. (dpa) | |
| ## Gazas Gesundheitsbehörde meldet Beschuss Hilfesuchender | |
| Im Gazastreifen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten | |
| Gesundheitsministeriums mindestens 20 auf Hilfsgüter wartende Menschen | |
| durch israelischen Beschuss getötet worden. 155 weitere Menschen seien bei | |
| dem Vorfall nahe der Stadt Gaza verletzt worden, erklärte das Ministerium | |
| in der Nacht auf Freitag. Die israelischen Streitkräfte bestritten einen | |
| Angriff auf Palästinenser und kündigten eine sorgfältige Untersuchung an. | |
| Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas erklärte, die auf | |
| Hilfsgüter wartenden Menschen seien an einem Kreisverkehr nahe der Stadt | |
| Gaza unter israelischen Beschuss geraten. Das israelische Militär habe mit | |
| „Panzern und Hubschraubern“ geschossen. | |
| „Es gab direkte Schüsse der Besatzungstruppen auf Menschen, die sich am | |
| Kreisverkehr Kuwait versammelten, um auf die Ankunft von Lastwagen mit | |
| Lebensmitteln zu warten“, sagte der Leiter der Notaufnahme des | |
| Al-Schifa-Krankenhauses, Mohammed Ghurab, der Nachrichtenagentur AFP. Ein | |
| Mitarbeiter der AFP sah zahlreiche Krankenwagen mit Leichen und Verletzten. | |
| Die israelische Armee wies die Angaben zurück. „Die Presseinformationen, | |
| denen zufolge die israelischen Streitkräfte dutzende Bewohner des | |
| Gazastreifens an einer Ausgabestelle für Hilfsgüter angegriffen haben, sind | |
| falsch“, erklärte das Militär in einer kurzen Stellungnahme. Der Vorfall | |
| werde „ernsthaft untersucht“. (afp) | |
| ## EU-Parlament: Israel muss Hilfslieferungen zulassen | |
| Ägypten pocht unterdessen auf mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen auf | |
| dem Landweg. Die [4][von den USA geplante Errichtung eines temporären | |
| Hafens] dauere zu lange, sagte der ägyptische Außenminister Samih Schukri | |
| am Donnerstag. Land-Korridore stünden hingegen schon jetzt zur Verfügung. | |
| Schukri zufolge gelangen am Grenzübergang Rafah derzeit etwa 200 Lastwagen | |
| täglich in den Gazastreifen. Das sei aber noch immer nicht ausreichend, um | |
| die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen zu versorgen. Israel wiederum | |
| argumentiert, es kämen derzeit mehr Hilfen in das Küstengebiet als vor | |
| Kriegsbeginn. Probleme gebe es vielmehr bei der Verteilung der Güter vor | |
| Ort. | |
| Auch das EU-Parlament forderte Israel am Donnerstag dazu auf, sofort die | |
| uneingeschränkte Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen über alle | |
| bestehenden Grenzübergänge zu ermöglichen. Die Abgeordneten seien zutiefst | |
| besorgt über die katastrophale humanitäre Lage in dem Küstengebiet. Eine | |
| deutliche Mehrheit der Abgeordneten stimmte für eine – rechtlich nicht | |
| bindende – Resolution, in der auch die sofortige und bedingungslose | |
| Freilassung aller Geiseln gefordert wird. Darin heißt es, dass es keine | |
| Aussicht auf Frieden, Sicherheit, Stabilität und Wohlstand für den | |
| Gazastreifen geben könne, solange die Hamas und andere terroristische | |
| Gruppen dort entscheidenden Einfluss haben. (dpa) | |
| 15 Mar 2024 | |
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