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# taz.de -- Zukunft der Deutschen Bank: 3.500 Stellen sollen weg
> Das Geldinstitut wächst stärker als geplant, macht dicken Gewinn,
> schüttet mehr Dividende aus. Dennoch will es weiter Kosten senken.
Bild: Trotz der Probleme mit der Postbank und der DWS: Die Türme der Deutschen…
Frankfurt/Main dpa | Die Deutsche Bank plant weitere Einsparungen in
Milliardenhöhe. Die Bank gehe davon aus, dass weitere Kostensenkungen „mit
einem Abbau von rund 3.500 Stellen einhergehen, vor allem in kundenfernen
Bereichen“, teilte Deutschlands größtes Geldhaus am Donnerstag in Frankfurt
mit. Der Abbau der Jobs soll nach Angaben eines Sprechers bis Ende nächsten
Jahres vollzogen sein.
Im vergangenen Jahr hatte der Vorstand die Kosten bereits um 1,3 Milliarden
Euro gesenkt, nun will er weitere 1,6 Milliarden Euro einsparen: in
Infrastruktur und IT sowie durch Verbesserung von Betriebsabläufen. Weitere
Maßnahmen seien „die Straffung des Vertriebsnetzes in Deutschland und die
Vereinfachung und Automatisierung von internen Prozessen“.
Vor Steuern erzielte das Institut 2023 mit fast 5,7 Milliarden Euro den
höchsten Gewinn seit 16 Jahren. Daher zog [1][Konzernchef Christian Sewing]
auch eine positive Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres: Die Bank sei
stärker gewachsen als geplant. Die Erträge – also die gesamten Einnahmen –
stiegen um sechs Prozent auf rund 28,9 Milliarden Euro. Bis 2025 sollen sie
auf rund 32 Milliarden wachsen und damit stärker als bisher geplant.
Wie andere Geldhäuser profitierte die Deutsche Bank von den [2][weltweit
gestiegenen Zinsen]. Sewing erklärte jedoch in einem Schreiben an die
Belegschaft, der Erfolg der Bank stehe „auf einer breiten Basis“: „Das
Nettozinsergebnis macht weniger als die Hälfte unserer Erträge aus, ein
deutlich geringerer Anteil als bei vielen anderen Banken. Und wir stünden
am Ende dieses Jahres nicht so gut da, wenn nicht auch die Teams der
Investmentbank und der Vermögensverwaltung in einem schwierigen Marktumfeld
sehr viel herausgeholt hätten.“
## Aktionär:innen werden belohnt
Von der insgesamt positiven Entwicklung sollen die Aktionärinnen und
Aktionäre profitieren: Die Dividende soll von 30 Cent ein Jahr zuvor auf
nun 45 Cent je Anteilsschein angehoben werden. Weitere 675 Millionen Euro
will die Bank bis Ende Juni des laufenden Jahres über Aktienrückkäufe an
die Anteilseigner zurückgeben. Für das Geschäftsjahr 2025 peilt der
Vorstand eine Dividende von einem Euro je Aktie an.
Im Gesamtjahr 2022 hatte eine einmalige Steuergutschrift in Milliardenhöhe
im Zusammenhang mit US-Geschäften dem Institut den höchsten Gewinn seit 15
Jahren beschert: Nach Abzug von Zinszahlungen an Inhaber nachrangiger
Anleihen blieben damals unter dem Strich etwas mehr als 5,0 Milliarden
Euro. Für 2023 hatte der Vorstand zumindest vor Steuern eine erneute
Steigerung angepeilt.
## Postbank bleibt Problem
Für viel Ärger und zusätzliche Kosten in Millionenhöhe sorgten im
vergangenen Jahr [3][Probleme bei der zum Deutsche-Bank-Konzern gehörenden
Postbank]. Im Zusammenhang mit einer IT-Umstellung hatten sich dort
Beschwerden von Kunden gehäuft, die zum Beispiel zeitweise nicht mehr auf
Konten zugreifen konnten oder über Verzögerungen bei Baufinanzierungen
klagten. Die Finanzaufsicht Bafin schickte der Bank einen Sonderaufpasser
ins Haus. Anders als von Konzernchef Sewing im Herbst in Aussicht gestellt,
konnten nicht alle Probleme bis zum Jahresende 2023 behoben werden.
Schwierigkeiten gab es auch bei der Umstellung der Computersysteme der
Fondstochter DWS. Die Fondsgesellschaft will sich bei vielen
Verwaltungsabläufen von ihrem Mutterkonzern lösen – sofern sie es selbst
und billiger hinbekommt.
1 Feb 2024
## LINKS
[1] /NGO-kritisiert-Deutsche-Bank/!5936354
[2] /Inflationsrate-in-der-Eurozone/!5983732
[3] /Finanzaufsicht-reagiert-auf-IT-Probleme/!5964304
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Zinspolitik
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