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# taz.de -- Konflikt zwischen Israel und Hamas: Hoffnung nach dem Rückschlag
> In Israel pocht US-Außenminister Blinken weiter auf einen Deal mit der
> Hamas. Außerdem warnt er davor, die Palästinenser zu „entmenschlichen“.
Bild: US-Außenminister Antony Blinken bemüht sich um Lösungen im Nahost-Konf…
Jerusalem taz | US-Außenminister Antony Blinken war Anfang der Woche mit
der Aussicht auf Fortschritt bei den [1][Verhandlungen über eine
Waffenpause im Gazakrieg] zu seiner Nahostreise gestartet. Nun ist das
Gegenteil eingetreten: Nach der deutlichen Ablehnung des jüngsten
Vorschlags der Hamas durch Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu zog
der oberste US-Diplomat ein nüchternes Fazit: „Wir müssen weiter auf
Lösungen hinarbeiten“, schrieb er am Donnerstag auf X. Vor dem Hintergrund
einer möglichen Ausweitung der israelischen Militäroffensive auf Rafah
im Süden des Gazastreifens warnte er zudem: Die Gewalt der Hamas sei „kein
Freibrief dafür, andere zu entmenschlichen.“
Am Mittwochabend hatte Netanjahu verkündet, er habe die Armee angewiesen,
sich auf einen Einsatz in Rafah vorzubereiten. UN-Generalsekretär António
Guterres warnte daraufhin, eine solche Aktion würde „exponentiell
verstärken, was bereits ein humanitärer Albtraum mit ungeahnten regionalen
Folgen ist“. Rund um Rafah drängt sich ein großer Teil der gut 2
Millionen Bewohner des Gazastreifens unter katastrophalen Bedingungen
zusammen. In der Nacht auf Donnerstag wurden aus der Stadt israelische
Luftangriffe gemeldet. Dabei wurden laut der von der Hamas kontrollierten
Gesundheitsbehörde 14 Menschen getötet. Die Angaben lassen sich nicht
unabhängig überprüfen.
Trotz der Absage Netanjahus gab sich Blinken vor einem Treffen mit
Mitgliedern des Kriegskabinetts in Tel Aviv optimistisch: „Wir sehen Raum,
um die Verhandlungen fortzusetzen (…) und glauben, dass wir ihn nutzen
sollten.“ Auch der Journalist Jonathan Lis kommentierte in der Zeitung
Haaretz: „Netanjahu hat die Türe nicht zugeschlagen.“ Am Donnerstag wurde
Hamas-Chef Ismail Hanija zu Gesprächen mit ägyptischen Vermittlern in Kairo
erwartet.
Die Terrorgruppe hatte am Dienstag einen mehrstufigen Vorschlag vorgelegt.
Er beinhaltete insgesamt 135 Tage Waffenruhe, mehr Hilfsgüter, die
Freilassung aller Geiseln im Tausch gegen palästinensische Gefangene sowie
letztlich ein Ende des Kriegs und einen Abzug der israelischen Soldaten
aus Gaza.
Netanjahu lehnte die Forderungen rundheraus ab. Die Bedingungen zu
akzeptieren käme einer „Katastrophe“ gleich. Nur militärischer Druck kön…
zur Befreiung der Geiseln führen und nur ein Sieg über die Hamas könne
Sicherheit bringen. Dieser sei eine „Frage von Monaten“.
Spaltung der Gesellschaft
Während sich einige rechte Gruppen in Israel zunehmend lautstark für ein
noch härteres Vorgehen einsetzen, fordern viele Angehörige der Entführten
immer deutlicher Verhandlungen. Direkt nach Netanjahus Ansprache warnten
mehrere ehemalige Geiseln, die im November während einer Feuerpause
freigekommen waren: Der Preis dafür, die Entführten aufzugeben, werde
Israel auf Generationen beschädigen. „Wenn Sie Ihr Ziel der Zerstörung der
Hamas weiterverfolgen, werden keine Geiseln mehr übrig sein, die noch
gerettet werden können“, sagte die 72-jährige Adina Mosche.
Auch im Kriegskabinett zeigen sich Risse: Ex-Armeechef Gadi Eisenkot erhebt
dem Sender Kan zufolge deutliche Vorwürfe gegen Netanjahu. „Er stimmt sich
nicht ab und trifft keine Entscheidungen über drängende Fragen“, sagte er
am Mittwoch. Das ermögliche es der Hamas, an [2][Hilfsgüter] zu gelangen
und sich in Nordgaza wieder aufzubauen.
8 Feb 2024
## LINKS
[1] /Bemuehungen-um-Feuerpause-in-Nahost/!5991084
[2] /Hilfswerk-Sprecherin-zu-Vorwuerfen/!5987472
## AUTOREN
Felix Wellisch
## TAGS
Israel
Palästina
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Gaza
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