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# taz.de -- Langjähriger Landeschef verlässt FDP: Holger Zastrow will nicht m…
> Wegen der Bundespolitik seiner Partei verlässt Holger Zastrow die FDP. An
> den Liberalen in der Regierung übt der langjährige Politiker scharfe
> Kritik.
Bild: Holger Zastow tritt aus der FDP aus
Dresden/Berlin afp/taz | Der langjährige Partei- und Fraktionschef der FDP
in Sachsen, Holger Zastrow, ist aus der Partei ausgetreten. „Ich habe heute
nach 30 Jahren die FDP verlassen“, [1][schrieb Zastrow am Dienstag bei X,
vormals Twitter.] Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen und
„hochemotional“. „Aber es geht nicht mehr“, erklärte Zastrow. Er begr�…
seinen Schritt mit der politischen Ausrichtung der FDP und ihrer Rolle in
der Bundesregierung.
Der 55-Jährige war 20 Jahre lang, von 1999 bis 2019, FDP-Landeschef in
Sachsen und von 2004 bis 2014 auch Fraktionsvorsitzender im Landtag. 2011
bis 2013 war er auch stellvertretender Bundesvorsitzender.
[2][Zastrow sagte der Bild-Zeitung, er habe er sich von der FDP
„entfremdet“.] „Es tut mir in der Seele weh, aber es geht nicht mehr. Ich
ertrage die Berliner Politik nicht mehr.“ Dabei nahm er vor allem Anstoß an
der gemeinsamen Politik mit den Grünen, die er als „No Go“ bezeichnete.
„Eine Wahlniederlage nach der anderen, eine uns einst zugewandte Klientel
nach der anderen wendet sich ab, aber man macht weiter – bis zum bitteren
Ende“, so der 55-Jährige.
Aus der FDP hieß es, man bedauere die Entscheidung Zastrows. Die Partei
verwies aber auch auf eine Distanzierung, die sich in den vergangenen
Jahren vollzogen habe. „Holger Zastrow hat sich große Verdienste um die FDP
und den Freistaat Sachsen erworben. Wir bedauern, dass ein seit seinem
Ausscheiden als Landesvorsitzender über viele Jahre währender Prozess der
Entfremdung heute einen Schlusspunkt gefunden hat“, erklärte eine
Partei-Sprecherin gegenüber der taz.
2014 und 2019 trat Zastrow als Spitzenkandidat seiner Partei bei der
Landtagswahl im Freistaat an, in beiden Fällen verpasste die FDP den
Wiedereinzug ins Parlament. Nach der Niederlage 2019 zog sich Zastrow aus
den Parteiämtern zurück.
## Harte Kritik an der Bundesregierung
Der Chef einer Werbeagentur legte stets Wert darauf, kein reiner
Berufspolitiker zu sein. So ging er auch nicht als Minister in das bis 2014
in Sachsen regierende Kabinett aus CDU und FDP. Seine Entscheidung zum
Parteiaustritt habe wenig mit der Situation in Dresden und Sachsen zu tun,
auch „wenn ich den Kurs der Landespartei kritisch sehe“, schrieb Zastrow
nun bei X. Die Partei habe sich insgesamt aber „nicht zum Guten“ verändert.
Seine Vorstellungen von liberaler Politik seien andere als die von
Bundes-FDP und Bundestagsfraktion. Inhaltlich stand Zastrows FDP zu Zeiten
seiner sächsischen Parteiführerschaft für einen straff wirtschaftsliberalen
Kurs. „Als Ossis wissen wir aus Erfahrung, wohin Planwirtschaft, naive
Staatsromantik und Wohlfühlsozialismus führen“, hatte er mal seine Haltung
begründet. Linkstendenzen in seiner Partei und die Energiewende galten ihm
daher als Teufelszeug.
Die FDP sei Teil der „vermutlich schlechtesten Regierung in der Geschichte
der Bundesrepublik“, die Ampel stehe nicht für liberale Werte, kritisierte
Zastrow nun. Dass die FDP sich auf diese Regierung eingelassen habe, sei
„ein historischer Fehler“ und werde sich bei den bevorstehenden Wahlen
niederschlagen.
[3][Die Rede des FDP-Bundesvorsitzenden Christian Lindner bei der
Bauerndemonstration am Montag in Berlin] sei für ihn „der letzte Tropfen“
gewesen. Dies habe gezeigt, wie weit die FDP inzwischen von der
„Lebenswirklichkeit unserer Klientel“ entfernt sei.
16 Jan 2024
## LINKS
[1] https://twitter.com/HolgerZastrow/status/1747221081486692817?ref_src=twsrc%…
[2] https://www.bild.de/regional/dresden/dresden-aktuell/fdp-rumms-in-dresden-z…
[3] /Regierung-spricht-mit-Landwirten/!5982920
## AUTOREN
Cem-Odos Güler
## TAGS
FDP
Sachsen
Parteiaustritt
Ampel-Koalition
Holger Zastrow
Sachsen
Bauernprotest
FDP
Christian Lindner
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