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# taz.de -- Kommunikative Hürden: Nein sagen leicht gemacht
> Oft fällt es schwer, Verabredungen abzusagen, selbst wenn sie im vollen
> Alltag zu viel wären. Eine neue Studie zeigt, was helfen kann.
Bild: Lernen, den Hebel umzulegen
Ein Riesenprojekt, eine Einladung zu einem Festival und dann sagt noch ein
Freund, dass er beim Umzug Hilfe braucht. Eigentlich ist alles sowieso
schon viel zu viel, doch nein zu sagen fällt unglaublich schwer, besonders
den Harmoniesüchtigen unter uns. Denn da ist immer die Angst, wie das
Gegenüber wohl auf ein Nein reagieren wird. Wütend? Enttäuscht?
Unglücklich? Ein amerikanisches Forscherinnenteam stellte sich die Frage,
wie es Menschen leichter fallen könnte, nein zu sagen.
Die Forscherinnen wollten wissen, unter welchen Umständen Menschen so
antworten, wie sie sich fühlen und nicht etwa unter Druck erst zusagen, um
später wieder abzusagen. Die Idee der Forscherinnen: Menschen fiele das
[1][Neinsagen leichter], wenn sie direkt gesagt bekommen, wie sie das Nein
am besten formulieren können. Ihre [2][Ergebnisse veröffentlichten sie
jetzt in der Zeitschrift Nature].
Für die Untersuchung luden die Forscherinnen der Cornell University mehr
als 500 Studierende ein. Zu Beginn baten sie die Studierenden, ihr
[3][Smartphone] zu entsichern. Dann wurden sie gefragt, ob sie es an die
Forscherinnen übergeben wollen, ohne dass sie weitere Informationen
erhielten, was damit passiert und ob ihre Daten geschützt seien. Der ersten
Hälfte der Studierenden sagten die Forscherinnen, dass sie zu der Bitte
auch nein sagen dürfen. Die andere Hälfte bekam zusätzlich die Information,
dass sie für ihr Nein die Worte „Lieber nicht“ oder „Nein, danke“ verw…
können. Dann sollten die Studierenden entscheiden, ob sie ihr Smartphone
abgeben – oder nicht. Im Anschluss an das Experiment füllten die
Studierenden einen Fragebogen aus und sollten auf einer Skala von 1 bis 7
einschätzen, wie frei sie sich bei ihrer Wahl fühlten.
Das Ergebnis: Die Studierenden, die eine genaue Formulierung angeboten
bekamen, empfanden ihre Entscheidung als verhältnismäßig frei. Die
Studierenden der ersten Gruppe hingegen fühlten sich durch die Art der
Frage bedrängt und beurteilten ihre Entscheidung als weniger frei.
Interessant: Die Studierenden beider Gruppen waren zum Großteil bereit, ihr
Smartphone zu entsichern und abzugeben. Wie die Frage gestellt wurde,
beeinflusste ihre Entscheidung also kaum. Es hatte aber einen Effekt
darauf, wie die Studierenden ihre Entscheidung wahrnahmen.
Es sind nur zwei, drei Wörter mehr, doch laut den Forscherinnen haben sie
eine große Wirkung. Bei einer Bitte zu ergänzen, in welchen Worten eine
Person absagen könnte, verbessere die Kommunikation erheblich. Das ist
zentral, für das Arbeitsklima in Unternehmen, [4][in Partnerschaften,
Freundschaften, Familien], überall, wo sich Menschen begegnen. Nein zu
sagen, wird weiterhin eine Herausforderung bleiben, doch mit der Anregung
der Forscherinnen könnte es für Harmoniesüchtige und alle anderen ein
wenig angenehmer werden.
21 Jan 2024
## LINKS
[1] /So-klappts-auch-mit-dem-Nein-Sagen/!5053803
[2] https://www.nature.com/articles/s41598-023-50532-3
[3] /Frei-von-Smartphone/!5957923
[4] /Lieber-Freundschaft-als-Beziehung/!5968018
## AUTOREN
Benjamin Fischer
## TAGS
wochentaz
Zukunft
Wissenschaft
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