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# taz.de -- Eiskunstlauf-EM in Litauen: Die Bedeutung des Ausdrucks
> Im europäischen Eiskunstlauf dominieren mittlerweile Sportlerinnen, die
> Persönlichkeit und ein Thema haben, das sie überzeugend interpretieren.
Bild: Audrucksstark: Leonie Hendrickx aus Belgien
Loena Hendrickx heißt die neue Europameisterin im [1][Eiskunstlauf]. Die
24-Jährige wurde in der Geschichte des Eiskunstlaufens die erste Belgierin,
der dies gelang. Zwar dominiert Hendrickx schon länger die europäische
Eislaufszene, doch bei der letztjährigen EM kam sie mit der
Favoritinnenrolle nicht zurecht, die Nerven hatten sie im Stich gelassen.
Hendrickx überzeugte die Preisrichter und die 15.000 begeisterten Zuschauer
im litauischen Kaunas mit hohen Dreifachsprüngen, fantastischen
choreografischen Ideen, vor allem aber mit selbstbewusst und ausdrucksstark
interpretierten modernen Programmen.
Das belgische Wunder komplettierte die 17-jährige Nina Pinzarrone, die
Bronze holte. Dabei könnten die beiden Belgierinnen kaum unterschiedlicher
laufen: Hendrickx setzt ihre kraftvollen Sprünge wie dicke Ausrufezeichen
auf das Eis, flirtet mit den Preisrichtern und freut sich überschwänglich
über die gelungenen Programme. Pinzarrone hingegen tupft ihren Schlittschuh
sanft über die Eisfläche, zeichnet ein Gesamtkunstwerk, in dem die
technisch hochwertigen Sprünge sich ein wenig in der Choreografie
verstecken. Sie brilliert mit wunderschönen Pirouetten.
Silber ging an die [2][Vorjahressiegerin] Anastasiia Gubanova aus Georgien,
die die technisch hochwertigste Kür gefühlvoll lief, aber im Kurzprogramm
und im Ausdrucksvermögen viele Punkte liegen ließ.
Seit die Russinnen wegen des Angriffskrieges ihres Landes gegen die Ukraine
nicht mehr teilnehmen, gibt es in Europa keine Frau, die Vierfachsprünge
oder einen dreifachen Axel springt, bei dem man sich dreieinhalbmal in der
Luft um die eigene Körperachse dreht. Das mag für die Preisrichter ein
Grund sein, nicht ganz so hohe Wertungen zu geben.
Doch die Zuschauer in Kaunas dürften diese Höchstschwierigkeiten, die fast
nur ganz junge und spindeldünne Mädchen auf das Eis zaubern können, kaum
vermisst haben. Während der EM lag Litauens Tag der Befreiung von der
Sowjetunion. Die 15.000 Besucher schwenkten Fahnen und sangen die Hymne.
Zuspruch bekamen neben den Läuferinnen aus den baltischen Staaten vor allem
solche, die Mut zu eigenem Stil hatten und ein Thema mit ihrer ganzen
Persönlichkeit, Emotionen, unverwechselbarem individuellen Ausdruck und
möglichst wenigen Fehlern liefen. Die [3][deutsche] Meisterin [4][Kristina
Isaev] lief hingegen sehr verhalten und nicht fehlerfrei. In Sachen
Ausdruck hat sie noch Reserven.
14 Jan 2024
## LINKS
[1] /Eiskunstlauf-EM-in-Litauen/!5982355
[2] /Eiskunstlauf-EM-verpasst/!5907736
[3] /Deutsche-Meisterschaften-im-Eiskunstlauf/!5977718
[4] /Eiskunstlauf-in-Deutschland/!5976363
## AUTOREN
Marina Mai
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