| # taz.de -- Kinderserie für alle auf Netflix: Fairy Feminism | |
| > „Hilda“ erzählt eine feministische Saga von Freundschaft, auch für | |
| > Erwachsene. Solche Geschichten helfen, sich eine bessere Welt | |
| > vorzustellen. | |
| Bild: Hilda unterwegs auf Abenteuern | |
| „Hilda“ ist eine [1][unkonventionelle Kinderserie], eigentlich eine Serie | |
| für Erwachsene oder Menschen, die in ihren 20ern das Winx-Intro in der | |
| S-Bahn hören, noch immer glitzerne Sticker sammeln und Schmetterlingsnudeln | |
| essen. Also an Alle, die noch immer ihr inneres Kind betrauern: this one is | |
| for you. Hilda und ihre Freund*innen erfüllen nämlich eine healthy | |
| Version von dem „I´m not like other girls“ Trope. | |
| Denn statt sich an Regeln zu halten, stürzt sich Hilda, ein junges Mädchen | |
| mit langen blaugefärbten Haaren, mit ihren Freund*innen in eine Welt | |
| voller Abenteuer, Begegnungen mit mystischen Kreaturen und gefährlicher | |
| Herausforderungen. | |
| Egal, ob das Trio eine Trollinvasion verhindern muss oder das Geheimnis | |
| eines sprechenden Raben aufdeckt, sie halten zusammen und wollen vor allem | |
| eins: [2][Harmonie und Verständnis zwischen Menschen und nicht menschlichen | |
| Wesen herstellen.] | |
| Im Gegensatz zu „Game of Thrones“, „Grimm“, aber auch „Herr der Ringe… | |
| nicht um etwas oder jemanden gekämpft, kein Ort erobert oder um Macht | |
| gerungen. Nein, „Hilda“ [3][ersetzt die altbekannte Heldensaga durch eine | |
| Erzählung, in der Freundschaft und Verständnis im Vordergrund stehen.] | |
| ## Triefende einäugige Pilze | |
| Die animierte Netflix-Serie geht nun schon in die dritte Staffel und | |
| eröffnet uns eine Welt, in der Feen nicht unbedingt klein und niedlich | |
| aussehen, sondern wie triefende einäugige Pilze. Und gleichzeitig gruselig | |
| aussehende Seemonster friedliebender sind, als auf den ersten Blick zu | |
| erwarten wäre. | |
| Im Vordergrund steht dieses Mal Hildas Mutter, eine alleinerziehende Frau, | |
| die ihre rastlose Tochter bei den wildesten Reisen begleitet, auch wenn das | |
| oft lebensgefährliche Folgen für sie haben kann. | |
| Hildas Welt ist fiktional, aber wirbelt altbekannte Narrative auf, um uns | |
| eine feministische Saga von Freund*innenschaft und starken Müttern | |
| näherzubringen, um uns von der Angst vor dem Anderem und Heldentum auf | |
| neue, nicht patriachale, Art und Weise zu erzählen. Imaginierte | |
| Geschichten, wie diese sind nicht nur notwendig, sondern revolutionär. Denn | |
| es braucht unsere Fantasie, um erst eine Welt, jenseits von gewaltsamen | |
| Rollenbildern, wie die von zurückhaltenden, verängstigten Mädchen und | |
| starken Männern, vorstellbar zu machen. Es braucht Held*innen wie Hilda | |
| und ihre Friends, neben Disney Prinzessinnen und schlechten RomComs, die | |
| uns dazu bringen selbst in die Wälder zu gehen, mit Fremden zu sprechen und | |
| schlicht und einfach Sachen zu tun, die man(n) nicht von uns erwarten | |
| würde. | |
| 7 Jan 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Leyli Nouri | |
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