| # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Israel deckt Tunnelsystem auf | |
| > Das israelische Militär legt im Gazastreifen einen großen Tunnelschacht | |
| > der Hamas frei. Frankreich warnt vor Eskalation an der Grenze Israels zum | |
| > Libanon. | |
| Bild: So breit wie ein Auto: Israelische Soldaten laufen durch einen grenznahen… | |
| ☛ Eskalationsgefahr im [1][israelisch-libanesischen Grenzgebiet] | |
| ☛ Huthi-Milizen greifen [2][Ziele im Roten Meer an] | |
| ## Großer Tunnel im Gazastreifen nahe der Grenze | |
| Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen nahe einem | |
| einst stark frequentierten Grenzübergang einen Tunnelschacht entdeckt. Der | |
| Tunneleingang liegt demnach nur wenige hundert Meter vom Übergang Erez und | |
| einem nahe gelegenen israelischen Militärstützpunkt entfernt. Die Angaben | |
| vom Sonntag warfen neue Fragen auf, wie der israelischen Aufklärung solch | |
| auffallende Vorbereitungen der militant-islamistischen Hamas für den | |
| Terrorangriff vom 7. Oktober entgehen konnten. | |
| Laut Militär erstreckt sich der Tunnel über vier Kilometer, ist breit genug | |
| für Fahrzeuge und verbunden mit einem weitverzweigten Tunnelnetzwerk unter | |
| dem Gazastreifen. Er habe die Passage von Fahrzeugen, Extremisten und | |
| Ausrüstung zur Vorbereitung des Terrorangriffs ermöglicht. | |
| Am 7. Oktober durchbrachen Extremisten mit einer Panzergranate den | |
| Mauerabschnitt in der Nähe des Erez-Grenzübergangs und stürmten den | |
| Stützpunkt, wobei sie laut Armee mindestens drei Soldaten töteten und | |
| einige nach Gaza entführten. Es war eine von mehreren Stellen entlang des | |
| Grenzwalls, an denen Extremisten die israelischen Sicherheitsvorkehrungen | |
| leicht überwinden konnten, auf israelisches Gebiet vordrangen, etwa 1.200 | |
| Menschen ermordeten und etwa 240 weitere als Geiseln nahmen. | |
| Israel reagierte auf den beispiellosen Angriff mit Luftangriffen und einer | |
| Bodenoffensive. In dem seit mehr als zehn Wochen andauernden Krieg wurden | |
| nach Angaben des der Hamas unterstehenden Gesundheitsministeriums im | |
| Gazastreifen mehr als 18.000 Menschen getötet. Die Zahl lässt sich nicht | |
| überprüfen. Israel nennt als eines seiner wesentlichen Kriegsziele eine | |
| Zerstörung der Tunnel, von denen viele nach Militärangaben unter Schulen, | |
| Krankenhäusern und Wohngebieten verlaufen. | |
| Militär, Geheimdienste und Politiker stehen in Israel in der Kritik, weil | |
| sie den Terrorangriff nicht hatten kommen sehen. Militärsprecher Nir Dinar | |
| sagte, die Sicherheitsdienste hätten nichts von dem Tunnel gewusst, weil | |
| die Grenzverteidigung nur Tunnel aufgespürt habe, die nach Israel führen | |
| sollten. „Soweit ich weiß, führt dieser Tunnel nicht von Gaza nach Israel | |
| und hört innerhalb von 400 Metern vor der Grenze auf“, sagte Dinar. Der | |
| Eingang liege unter einer Garage, so dass er für Drohnen und auf | |
| Satellitenbildern nicht sichtbar gewesen sei. | |
| Der stark befestigte Grenzübergang Erez diente der Einreise von | |
| Palästinensern nach Israel zur Arbeit, zu medizinischer Versorgung und dem | |
| Transit nach Jordanien. Der Übergang wurde von Sicherheitskameras, | |
| Militärpatrouillen und dem angrenzenden Militärstützpunkt geschützt. Er | |
| wurde bei dem Terrorangriff stark beschädigt und ist seither geschlossen. | |
| Laut Armee wurden in dem Tunnel Waffen gefunden. Nach aktuellem Stand „ist | |
| das der größte Tunnel in Gaza“, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am | |
| Freitag. Ob er am 7. Oktober genutzt wurde, ist unklar. (ap) | |
| ## Frankreichs Außenministerin fordert Deeskalation | |
| Angesichts der zunehmenden Spannungen im israelisch-libanesischen | |
| Grenzgebiet hat die französische Außenministerin Catherine Colonna alle | |
| Konfliktparteien einschließlich Israel zur Deeskalation aufgerufen. „Die | |
| Eskalationsgefahr bleibt, (…) und wenn die Dinge außer Kontrolle geraten, | |
| glaube ich nicht, dass irgendjemand davon profitiert, und ich sage das auch | |
| Israel“, sagte Colonna am Sonntag bei einem Besuch der Schura-Militärbasis | |
| im Zentrum Israels. „Diese Aufforderung zur Vorsicht und Deeskalation gilt | |
| für jeden“, betonte sie. | |
| Der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas hat zu einer | |
| deutlichen Zunahme der Spannungen im israelisch-libanesischen Grenzgebiet | |
| geführt. Immer wieder kommt es zu tödlichen Schusswechseln zwischen | |
| israelischen Truppen und der vom Iran unterstützten schiitischen | |
| Hisbollah-Miliz. | |
| Israels Außenminister Eli Cohen sagte bei einem Treffen mit Colonna, sein | |
| Land habe „nicht die Absicht, eine weitere Front an unserer nördlichen | |
| Grenze zu eröffnen“. [3][Frankreich könne eine „positive und wichtige | |
| Rolle“ dabei spielen], einen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah und | |
| damit eine Ausweitung des Krieges in Nahost zu verhindern. | |
| Die französische Außenministerin bekräftigte zudem, dass [4][die Angriffe | |
| der Huthi-Rebellen im Jemen auf Israel und Schiffe im Roten Meer] „nicht | |
| ohne Antwort bleiben“ dürften. Frankreich erwäge zusammen mit seinen | |
| Partnern „mehrere Optionen“, um „zu verhindern, dass das wieder anfängt�… | |
| Colonna hatte zuvor eine „erneute umgehende und dauerhafte Feuerpause“ im | |
| Gazastreifen gefordert. „Zu viele Zivilisten“ seien gestorben. Cohen | |
| bekräftigte indes die israelische Position, derzufolge ein Aufruf zu einer | |
| Feuerpause derzeit ein „Geschenk für die Hamas“ wäre. | |
| Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation | |
| eingestuften Hamas waren am 7. Oktober in israelische Städte und Dörfer | |
| eingedrungen und hatten dort Gräueltaten an Zivilisten verübt. | |
| [5][Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1.140 Menschen getötet und | |
| rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt]. | |
| Als Reaktion begann die israelische Armee Ziele im Gazastreifen anzugreifen | |
| und startete eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben des von der | |
| Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig | |
| überprüft werden können, bislang mehr als 18.800 Menschen getötet. (afp) | |
| ## Erneute mutmaßliche Explosion in Meerenge vor Jemen | |
| In der seit Wochen von den jemenitischen Huthi-Rebellen unter Beschuss | |
| genommenen Meerenge Bab al-Mandeb zwischen Rotem Meer und Golf von Aden hat | |
| sich nach übereinstimmenden Angaben mutmaßlich erneut eine Explosion | |
| ereignet. Die britische Behörde für maritime Sicherheit (UKMTO) schrieb von | |
| einer Explosion nahe einem Schiff, das sich auf der Durchfahrt durch Bab | |
| al-Mandeb befunden habe. Die maritime Sicherheitsfirma Ambrey schrieb unter | |
| Berufung auf den Kapitän von einer Explosion rund zwei Seemeilen vor dem | |
| betroffenen Schiff. | |
| Der Vorfall ereignete sich während eines Besuchs von | |
| US-Verteidigungsminister Lloyd Austin im ebenfalls am Persischen Golf | |
| gelegenen Bahrain, wo sich der Stützpunkt der Fünfte Flotte der US-Marine | |
| befindet. In Bahrains Hauptstadt Manama wollte Austin dem | |
| US-Verteidigungsministerium zufolge über mögliche „multilaterale | |
| Koalitionen als Reaktion auf die Aggression auf See“ sprechen, die „den | |
| Schiffsverkehr und die Weltwirtschaft“ bedrohten. | |
| In den vergangenen Tagen hatten britische und US-Schiffe nach Angaben der | |
| jeweiligen Regierungen mehrere Kampfdrohnen abgeschossen, die aus von den | |
| Huthis kontrolliertem Gebiet im Jemen abgeschossen worden seien. | |
| Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen | |
| Palästinenserorganisation Hamas hat die dem Iran nahestehende Huthi-Miliz | |
| im Jemen wiederholt Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert und Schiffe | |
| im Roten Meer angegriffen. Die Huthi-Rebellen drohen, jedes Schiff auf dem | |
| Weg nach Israel anzugreifen, solange nicht der Transport von mehr | |
| Lebensmitteln und Medikamenten in den Gazastreifen erlaubt wird. | |
| Das Rote Meer ist eine wichtige Route für den internationalen Handel: | |
| Tausende Schiffen passieren jedes Jahr die Meerenge zwischen dem Jemen an | |
| der südwestlichen Spitze der Arabischen Halbinsel und dem Horn von Afrika. | |
| Vier große Reedereien hatten in den vergangenen Tagen bekannt gegeben, dass | |
| sie ab sofort mit ihren Schiffen nicht mehr durch die Meerenge Bab | |
| el-Mandeb fahren werden. (afp) | |
| 18 Dec 2023 | |
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