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# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Schwere Gefechte in Chan Junis
> Aus Geheimdokumenten geht die detaillierte Planung des Hamas-Angriffes
> hervor. Es gibt schwere Gefechte im Süden des Gazastreifens. Chan Junis
> ist umzingelt.
Bild: Flucht aus dem umkämpften Chan Junis
· Netanjahu: [1][Hälfte der Bataillonskommandeure getötet]
· Biden [2][verurteilt Gewalt gegen Frauen]
· Mutmaßlicher [3][Beschuss von Schule im Gazastreifen]
· Schwere [4][Gefechte in Chan Junis]
## Israelischer Geheimdienst entschlüsselt detaillierte Angriffspläne der
Hamas
Die Hamas hat den groß angelegten grausamen Überfall auf Israel jahrelang
und bis ins Detail geplant. Das geht nach Angaben des israelischen
Geheimdienstes aus Daten und Dokumenten hervor, die nach dem 7. Oktober
beschlagnahmt wurden. Bei getöteten oder gefangenen Kämpfern der
radikalislamischen Palästinenserorganisation seien unter anderem genaue
Skizzen von Angriffszielen, Waffenlisten und Zeitpläne gefunden worden.
„Das Ausmaß an Details und Vorbereitung hat uns am meisten überrascht“,
sagte ein Geheimdienstoffizier vor Journalisten. Auf einer Pressekonferenz
berichteten zwei anonyme Vertreter des Dienstes von den Funden. Ziel des
Angriffs sei gewesen, „einen Schock auszulösen, der die Menschen bricht“.
Die Daten von Mobiltelefonen, Computern, Tablets, GPS-Geräten,
GoPro-Kameras, Landkarten und Notizbüchern „zeigen jahrelange Planungen für
Angriffe auf Stützpunkte und Kibbuzim“, sagte einer der
Geheimdienstoffiziere.
Um das Material zu analysieren, reaktivierte Israel eine militärische
Geheimdiensteinheit namens Amshat. Sie durchforstete die zahlreichen
arabischen Dokumente und entschlüsselte Millionen elektronischer Daten.
Daraus ergebe sich ein regelrechter „Schlachtplan“, sagte ein Offizier. Die
Amshat-Einheit war nach dem arabisch-israelischen Krieg von 1973 gegründet
worden und wurde seither mehrmals reaktiviert. (afp)
## Ähnlicher Anschlagsplan bereits vor einem Jahr bekannt geworden
Auf Computern entdeckten die Analysten ausführliche taktische Pläne, die
nicht nur die Ziele beschrieben, sondern auch die Namen der beteiligten
Einheiten und ihre Aufgaben, mit Details zum Angriff, inklusive Zeitangaben
und einer Liste der benötigten Waffen. Auch eine genaue Handzeichnung des
militärischen Außenpostens von Nahal Oz, den die Hamas bei ihrem Überfall
einnahm, fanden die Ermittler. Bei den Leichen getöteter Hamas-Kämpfer
stellten sie Satellitenfotos und exakte Pläne von zwei der angegriffenen
Kibbuzim sicher.
In Medienberichten war nach dem 7. Oktober spekuliert worden, dass
palästinensische Arbeiter und israelische Araber geholfen haben könnten,
detaillierte Karten der Kibbuze anzufertigen. Wie die Informationen über
die Militärposten in die Hände der Hamas kommen konnten, blieb unklar. „Ein
Teil des Trainings (für den Angriff) bestand darin, wie man Geiseln nimmt“,
sagten die Offiziere. Es seien „Checklisten“ und „Sprachführer“ für d…
Entführungen gefunden worden. In den Anweisungen, welche die
Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte, wird den Kämpfern empfohlen, allen
erwachsenen Geiseln die Augen zu verbinden und die Hände zu fesseln.
Die Geiselnehmer sollten „diejenigen töten, die Probleme machen oder zu
fliehen versuchen“. In einem Leitfaden sind etwa 50 hebräische Ausdrücke in
Lautschrift aufgeführt, etwa „sei still“, „nicht bewegen“, „hinlegen…
„Hände hoch“.
Die „New York Times“ hatte am 1. Dezember berichtet, dass der israelische
Geheimdienst vor mehr als einem Jahr an einen Plan der Hamas gelangt war,
in dem Schritt für Schritt ein ähnlicher Anschlag wie am 7. Oktober
beschrieben war. Der Geheimdienst habe dieses Szenario jedoch als
unrealistisch eingestuft.
Zu seiner Überraschung fand der Geheimdienst auch einige Dokumente, die
nichts mit dem Angriff vom 7. Oktober zu tun hatten, darunter auch manche
von angeblich hohem militärischem Wert. So sei eine detaillierte Karte des
südlichen Gazastreifens entdeckt worden, auf der bisher unbekannte
Militäreinrichtungen der Hamas verzeichnet seien, sagte einer der
Offiziere. „Einige der Hamas-Kämpfer wurden im Unklaren gelassen und
wussten nicht, was passieren würde. Viele von ihnen hatten Dinge dabei, die
für diesen Überfall nicht relevant waren.“
Amshat gelangte den Angaben zufolge auch an Aufnahmen von Tunneln im
Gazastreifen – auf welchem Weg, ließen die Offiziere offen. Die Bilder
zeigten lange, mit Beton und Metall verstärkte Korridore, die breit und
hoch genug für Fahrzeuge sind. Er wäre „nicht überrascht“, wenn es
insgesamt mehr als 500 Kilometer von tiefen, miteinander verbundenen
Tunneln gäbe, sagte einer der Geheimdienstoffiziere. „Stellen Sie sich vor,
wie viele Geiseln man darin unterbringen kann.“ (afp)
## Israelische Armee umzingelt Chan Junis – Schwere Gefechte mit
Hamas-Kämpfern
Die israelische Armee hat sich in der Stadt Chan Junis im Süden des
Gazastreifens schwere Gefechte mit Kämpfern der radikalislamischen Hamas
geliefert. Die Gegend um die Großstadt werde von israelischen Einheiten
umzingelt, sagte Israels Generalstabschef Herzi Halevi. Tausende Bewohner
flohen am Mittwoch vor dem Beschuss der Stadt und den Kämpfen, die zu den
intensivsten seit Kriegsbeginn zählten. Im gesamten Gazastreifen griff die
Armee nach eigenen Angaben binnen 24 Stunden rund 250 Ziele an.
Die durch den Großangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober ausgelösten
israelischen Gegenangriffe hatten sich wochenlang auf den Norden des
Gazastreifens konzentriert. Bereits am Wochenende war aber auch der Süden
stark unter Beschuss genommen worden. „Wir haben viele Hochburgen der Hamas
im nördlichen Gazastreifen gesichert und gehen nun gegen ihre Hochburgen im
Süden vor“, sagte Generalstabschef Halevi am späten Dienstagabend.
Wie AFP-Journalisten berichteten, waren die Straßen von Chan Junis am
Mittwoch fast menschenleer, während israelische Panzer, Militärtransporter
und Bulldozer in die Stadt vordrangen. Die Bewohner versuchten, sich vor
den israelischen Bombardements und den Gefechten in Sicherheit zu bringen.
Viele von ihnen flohen zu Fuß, auf Motorrädern, Karren oder in überladenen
Autos in Richtung der im Süden gelegenen Grenzstadt Rafah.
Der Bewohner Hassan Al-Kadi, der wegen des Krieges aus Chan Junis
vertrieben wurde und in Rafah Zuflucht suchte, beklagte die „ständigen
Bombenangriffe“ der israelischen Armee und die Zerstörung in der Stadt.
„Viele Menschen, die aus dem nördlichen Gazastreifen kommen, befinden sich
in einer schrecklichen Lage. Viele sind obdachlos und einige suchen nach
ihren vermissten Kindern.“ (afp)
## Rafah einziger Ort, in dem begrenzt humanitären Hilfsgüter verteilt
werden
Die israelische Armee erklärte am Mittwoch, sie habe in den vergangenen 24
Stunden etwa 250 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Die Einheiten spürten
weiterhin „Waffen, unterirdische Schächte, Sprengstoff und andere
militärische Infrastruktur“ auf.
Nach Armeeangaben wurden bei einem Luftangriff in der Nähe eines von
Indonesien betriebenen Krankenhauses im Norden des Gazastreifens mehrere
Hamas-Kommandeure getötet. Inzwischen seien „die meisten hochrangigen
Kommandeure“ des bewaffneten Arms der Hamas getötet worden, die von einem
Tunnelnetzwerk im nördlichen Gazastreifen aus operierten, teilte das
Militär im Onlinedienst Telegram mit.
Quellen in der Hamas und der militanten Palästinensergruppe Islamischer
Dschihad sagten AFP, dass ihre Kämpfer in Gefechte mit israelischen
Soldaten verwickelt seien, um diese daran zu hindern, in Chan Junis und die
umliegenden Gebiete einzudringen. Nach Angaben der Hamas-Regierung wurden
bei Artillerieangriffen auf Gebiete östlich von Chan Junis in der Nacht zum
Mittwoch dutzende Menschen getötet oder verletzt.
Bei einem Angriff auf das Flüchtlingslager Nuseirat im Zentrum des
Gazastreifens wurden dem von der Hamas geführten Gesundheitsministerium
zufolge sechs Menschen getötet und 14 weitere verletzt. Auch bei einem
Angriff der Armee auf das Flüchtlingslager Dschabalija habe es mehrere Tote
gegeben.
Nach Angaben des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten
(Ocha) ist Rafah nun der einzige Ort in dem Küstengebiet, in dem in
begrenztem Umfang noch humanitäre Hilfsgüter verteilt werden. „Kein Ort in
Gaza ist sicher. Weder die Krankenhäuser noch die Unterkünfte oder die
Flüchtlingslager“, sagte der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths.
„Diese eklatante Missachtung der Grundlagen der Menschlichkeit muss
aufhören.“ (afp)
## SPD-Außenpolitiker fordert neue Sanktionen gegen Siedler und Hamas
Der SPD-Außenpolitiker Nils Schmid hat EU-Sanktionen gegen radikale
jüdische Siedler im Westjordanland und die Ausweitung der Sanktionen gegen
die radikal-islamische Hamas gefordert. „Es wäre gut, wenn sich die EU den
US-Sanktionen gegen gewalttätige Siedler anschließen würde“, sagte der
außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion der Nachrichtenagentur
Reuters am Mittwoch. Denn die größte Gefahr für einen Flächenbrand im Nahen
Osten bestehe derzeit im Westjordanland.
In dem israelisch besetzten Gebiet waren radikale Siedler nach dem
Hamas-Überfall auf Israel Anfang Oktober gegen die lokale palästinensische
Bevölkerung vorgegangen. Es hat seither mehrere Tote gegeben.
US-Außenminister Antony Blinken hatte am Dienstag Einreisesperren für
gewalttätige Siedler angekündigt.
„Ich unterstütze die Bemühungen der Bundesregierung, Sanktionen gegen
Personen und Einrichtungen auszuweiten, die die Hamas unterstützen,
insbesondere was deren Finanzströme anbelangt“, sagte Schmid weiter.
Hintergrund sind Diskussionen auf EU-Ebene. Frankreich hatte am Dienstag
neue Maßnahmen gegen einen führenden Hamas-Vertreter im Gazastreifen
erlassen. (rtr)
## Armee: Israel fängt Boden-Boden-Rakete bei Rotem Meer ab
Die israelische Raketenabwehr Arrow hat nach Armeeangaben erneut eine
Boden-Boden-Rakete im Bereich des Roten Meeres abgefangen. Die Rakete sei
nicht in israelisches Gebiet eingedrungen und habe keine Bedrohung für
Zivilisten dargestellt, teilte die Armee am Mittwoch mit. Zuvor war
Raketenalarm in der Stadt Eilat am Roten Meer im Süden Israels ausgelöst
worden.
Bereits Ende Oktober und im November hatte Israel im Bereich des Roten
Meeres Boden-Boden-Raketen abgefangen. Gemeinsam mit David's Sling und Iron
Dome bildet Arrow das Flugabwehrsystem Israels. Zuletzt hatte auch
Deutschland das von Israel und den USA entwickelte Raketenabwehrsystems
Arrow 3 gekauft. Der „Pfeil“ kann feindliche Flugkörper in über 100
Kilometer Höhe und damit außerhalb der Atmosphäre im beginnenden Weltraum
durch einen direkten Treffer zerstören. (dpa)
## Umfrage: Jede dritte jüdische Gemeinde hat jüngst Angriffe erlebt
Nach den Terrorangriffen der Hamas und der militärischen Reaktion Israels
hat einer Umfrage des Zentralrats der Juden zufolge ein Drittel der
jüdischen Gemeinden in Deutschland in den vergangenen Wochen antisemitische
Angriffe erlebt. Sie reichten von Schmierereien bis zu persönlichen
Beleidigungen, teilte der Zentralrat am Mittwoch in Berlin mit. Unisono
berichteten betroffene Gemeinden von psychischem Druck über Drohanrufe und
Drohmails. „Das sind erschütternde Berichte“, sagte Zentralratspräsident
Josef Schuster.
Er sprach zugleich von einer Ambivalenz der Ergebnisse der Umfrage, deren
Veröffentlichung der Zentralrat mit „Zwischen Verunsicherung und Vertrauen“
beschrieb. 96 Prozent des Führungspersonals der Gemeinden, die an der
Umfrage teilnahmen, sind den Angaben zufolge zufrieden mit der
Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden. 60 Prozent der Befragten
bejahen die Frage, ob die Gemeinde Unterstützung und Solidarität aus der
Bevölkerung und Zivilgesellschaft erfährt. Als wichtigste Unterstützer der
Gemeinden werden neben Polizei sowie Stadt- und Landesregierungen
Kirchengemeinden angesehen.
Dennoch spüren mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Gemeinden negative
Auswirkungen des Nahost-Konflikts. 43 Prozent gaben demnach an, dass sie
wegen Sicherheitsbedenken Veranstaltungen abgesagt hätten. 69 Prozent
verzeichnen eine geringere Teilnahme der Mitglieder am Gemeindeleben.
Insgesamt beteiligten sich den Angaben zufolge Vertreter von 98 der 105 im
Zentralrat zusammengeschlossenen jüdischen Gemeinden an der Umfrage. (epd)
## Israels Armee: „eines der größten Waffenlager“ in Gaza entdeckt
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Norden des Gazastreifens
ein riesiges Waffenlager nahe eines Krankenhauses und einer Schule
entdeckt. Dort hätten sich Hunderte Panzerfaustgeschosse und Panzerfäuste
befunden, Dutzende Panzerabwehrraketen, Dutzende Sprengsätze, Raketen mit
längerer Reichweite, Dutzende Granaten sowie Drohnen, teilte die Armee am
Mittwoch mit. Es handele sich „um eines der größten Waffenlager“, die
bisher im Gazastreifen entdeckt worden seien.
Die Waffen seien von den Soldaten mitgenommen worden, manche würden weiter
untersucht, andere seien direkt vor Ort zerstört worden. „Die gesamte
Terrorinfrastruktur hat sich direkt neben Wohngebäuden im Herzen der
zivilen Bevölkerung befunden“, schrieb der Sprecher. „Dies ist ein weiterer
Beweis der zynischen Verwendung der Bewohner des Gazastreifens durch die
Terrororganisation Hamas als menschliche Schutzschilde.“ (dpa)
## Türkei lehnt eine Pufferzone ab
Die Türkei lehnt nach den Worten ihres Präsidenten Recep Tayyip Erdogan
Pläne für die Errichtung einer Pufferzone im Gazastreifen nach Ende der
Kämpfe ab. Ein solcher Plan sei respektlos gegenüber den Palästinensern,
sagt Erdogan vor der Presse auf dem Rückflug von Katar in die Türkei. Die
Zukunft nach dem Ende des Krieges müsse vom palästinensischen Volk
entschieden werden. Israel müsse den Palästinensern die von ihm besetzten
Gebiete zurückgeben, zitieren der Sender Habertürk und andere Medien den
Präsidenten.
Reuters hatte vergangene Woche berichtet, dass Israel der Türkei und
mehreren arabischen Staaten Pläne für eine Pufferzone übermittelt hat.
Erdogan sagt den Medien zufolge weiter, dass die Unterstützung westlicher
Länder für Israel, insbesondere die der USA, die aktuelle Situation in der
Region verursacht habe. Er warnte Israel davor, Hamas-Mitglieder in der
Türkei zu verfolgen, da Israel dafür einen sehr hohen Preis zahlen würde.
Die Türkei stuft die Hamas anders als zum Beispiel die USA, die EU und
Deutschland nicht als Terrororganisation ein. Vielmehr hat Erdogan sie
mehrfach als Befreiungsorganisation bezeichnet. (rtr)
## Israelisches Militär vermutet 24 militärische Abteilungen der Hamas mit
jeweils 1.000 Kämpfern
Nach Darstellung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu
hat die Armee im Gaza-Krieg rund die Hälfte aller Bataillonskommandeure der
Hamas getötet. Das sagte er auf einer Pressekonferenz am Dienstagabend. Die
israelische Armee geht davon aus, dass die Terrororganisation insgesamt 24
dieser militärischen Abteilungen mit jeweils rund 1.000 Mitgliedern hat.
Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. „Wir werden nicht
vergessen und wir werden nicht vergeben“, sagte Netanjahu weiter.
Netanjahu kritisierte zudem Menschenrechtsorganisationen und die UN dafür,
sich nicht zu den sexuellen Verbrechen der Hamas gegen Frauen geäußert zu
haben. Bei einem Treffen mit freigelassenen Geiseln und ihren Angehörigen
habe er von grausamen Vergewaltigungsfällen gehört. Auch Rettungsdienste
und Augenzeugen hatten von brutalen sexuellen Gewalttaten gegen Frauen und
Mädchen bei dem Hamas-Massaker am 7. Oktober berichtet. Manche Frauen seien
anschließend getötet, andere in den Gazastreifen verschleppt worden. In
Israel sorgen sich viele Menschen angesichts dieser Berichte auch um das
Schicksal der Frauen, die noch immer im Gazastreifen festgehalten werden.
Die UN-Frauen äußerten sich erst kürzlich nach massiver Kritik zu den
Berichten über geschlechtsspezifische Gräuel und sexuelle Gewalt während
der Attacken. Sie seien darüber sehr beunruhigt, hieß es in einem Post auf
der Plattform X. (dpa)
## Biden verurteilt sexualisierte Gewalt gegen Frauen durch Hamas
US-Präsident Joe Biden hat zur weltweiten Verurteilung der sexuellen Gewalt
gegen Frauen durch die islamistische Palästinenserorganisation Hamas
während ihres beispiellosen Großangriffs auf Israel aufgerufen.
Regierungen, internationale Organisationen, die Zivilgesellschaft und
Unternehmen müssten die „sexuelle Gewalt der Hamas-Terroristen“ während
ihres Angriffs am 7. Oktober „scharf und ohne Wenn und Aber verurteilen“,
sagte Biden am Dienstag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Boston.
Die Welt könne „nicht einfach wegschauen“, sagte Biden. Die Hamas habe
Berichten zufolge „Vergewaltigungen genutzt, um Frauen und Mädchen zu
terrorisieren“. In den Wochen seit dem 7. Oktober hätten Überlebende und
Augenzeugen von „unfassbarer Grausamkeit“ berichtet, einschließlich
„Vergewaltigung, Verstümmelung und Leichenschändung“.
Israelische Aktivisten werfen der internationalen Gemeinschaft und
insbesondere Menschenrechtsorganisationen weitgehendes Schweigen zur
mutmaßlichen sexuellen Gewalt durch die Hamas vor. Das Büro des
UN-Generalsekretärs und das Frauenrechtsgremium UN Women äußerten sich dazu
erst in der vergangenen Woche. Israelische Aktivisten hatten sich hierzu
aber schon kurz nach dem Hamas-Angriff an UN-Einrichtungen gewandt und nach
eigenen Angaben kaum Reaktionen erhalten. (afp)
## Özoguz warnt vor gesellschaftlichem Riss durch Nahost-Konflikt
Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoguz sieht durch den Gaza-Krieg auch in
Deutschland Spaltungen der Gesellschaft. „Ein tiefer Riss droht durch unser
Land zu gehen. Viel Frustration auf allen Seiten, tief verletzt und
verständnislos ziehen sich mehr und mehr Menschen zurück“, schrieb die
SPD-Politikerin in einem Gastbeitrag für den „Tagesspiegel“ (Mittwoch).
Die einen – Jüdinnen und Juden – verstünden nicht, warum die Solidarität
ihnen gegenüber nach dem Massaker vom 7. Oktober in Deutschland nicht noch
deutlicher gezeigt werde. Andere beklagten, dass unschuldige Menschen in
Gaza bombardiert würden. „Was leider viel zu wenig Beachtung findet, ist,
dass die Linien nicht ausschließlich und immer zwischen Menschen jüdischen
und muslimischen Glaubens verlaufen.“
Es brauche diejenigen, die sich trauten, trotz widriger Umstände
miteinander zu reden und zu streiten. „Die deutlich sagen: Wir verurteilen
Terror und Terrororganisationen, wir stehen an der Seite des Staates Israel
als Zufluchtsort für Jüdinnen und Juden weltweit. Wir verurteilen
gleichzeitig jeden Generalverdacht und sind nicht immer mit allem
einverstanden, was die israelische Regierung in Gaza oder dem
Westjordanland macht.“ Das heiße für sie, selbstbewusst Verantwortung zu
übernehmen. (dpa)
## Hamas: Mindestens 25 Tote bei mutmaßlichem Beschuss von Schule im
Gazastreifen
Beim mutmaßlichen Beschuss einer Schule im südlichen Gazastreifen sind nach
Angaben der dort herrschenden radikalislamischen Hamas mindestens 25
Menschen getötet worden. Wie das von der Hamas kontrollierte
Gesundheitsministerium zudem am Dienstag mitteilte, hielten sich in der
Schule geflüchtete Palästinenser auf.
Augenzeugen berichteten von dutzenden Verletzten und Leichen unter den
Trümmern der offenbar als Flüchtlingsunterkunft genutzten Maan-Schule in
der Stadt Chan Junis. Die Verletzten seien ins Nasser-Krankenhaus der Stadt
gebracht worden. Der Augenzeuge Mohammed Salu, dessen Schwester bei dem
Angriff getötet wurde, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er glaube, dass
„nicht die Schule selbst Ziel der Angriffe war, sondern das Gebiet um sie
herum“.
Israel wirft der Hamas vor, zivile Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten
und Krankenhäuser als Verstecke zu nutzen und Zivilisten als
„Schutzschilde“ zu missbrauchen, was die militante
Palästinenserorganisation bestreitet.
Nach der Ausweitung ihrer Bodenoffensive im Gazastreifen hatte Israels
Armee am Dienstag heftige Gefechte in Chan Junis im südlichen Gazastreifen
gemeldet. Nach Angaben des Kommandeurs des Südkommandos, Jaron Finkelman,
war es der „intensivste Tag seit Beginn der Bodenoperation“ Ende Oktober.
(afp)
## Israelische Armee: 82 Soldaten in Gaza getötet
Die israelische Armee teilte am Dienstag zudem mit, dass seit Beginn ihrer
Offensive gegen die Hamas 82 Soldaten im Gazastreifen getötet worden seien.
Die durch den Hamas-Überfall auf Israel vom 7. Oktober ausgelösten
israelischen Gegenangriffe hatten sich zunächst wochenlang auf den Norden
des Gazastreifens konzentriert. Zuletzt hatte Israel im Krieg gegen die
islamistische Hamas seinen Einsatz im Gazastreifen deutlich ausgeweitet.
Die israelische Armee sei bemüht, die Zahl der zivilen Opfer so gering wie
möglich zu halten, sagten zwei hochrangige israelische Offiziere am Montag
in einem Gespräch mit Journalisten. So verwende das Militär eine hoch
entwickelte Kartensoftware, die auf Grundlage von Mobiltelefonsignalen,
Luftüberwachung und mithilfe künstlicher Intelligenz erfasse, wie viele
Menschen sich in unterschiedlichen Gebieten des Gazastreifens aufhielten.
Zudem gehe das Militär im Süden des Gazastreifens, wo sich die Bevölkerung
fast verdoppelt habe, „viel genauer vor“ und nehme sich „viel mehr Zeit�…
um die Zivilbevölkerung wirksam zu warnen. Die Ausnutzung von Zivilisten
als menschliche Schutzschilde sei indes Teil der „grundlegenden Strategie“
der Hamas, sagte einer der beiden Militärvertreter, die nicht namentlich
genannt werden wollten. (afp)
## Präziserer Vorgang bei Evaluierungsanordnungen
Auch US-Außenministeriumssprecher Matthew Miller bescheinigte der
israelischen Armee, nunmehr präziser vorzugehen. Es würden „deutlich
genauere Evakuierungsanordnungen“ vorgenommen, sagte Miller.
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas dauert inzwischen bereits mehr als
acht Wochen an. Am 7. Oktober waren hunderte Kämpfer der von den USA und
der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas nach Israel eingedrungen
und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Israelischen
Angaben zufolge wurden etwa 1200 Menschen getötet und rund 240 Menschen als
Geiseln verschleppt.
Als Reaktion begann Israel mit den massiven Angriffen auf Ziele im
Gazastreifen. Nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig
überprüfen lassen, wurden seitdem fast 15.900 Menschen in dem
Palästinensergebiet getötet, die meisten von ihnen Zivilisten. (afp)
6 Dec 2023
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