Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Geflüchtete in Berlin: Schlägereien in Tegel
> Im Ankunftszentrum auf dem alten Flughafen ist mehrmals Streit zwischen
> Geflüchtetengruppen eskaliert. Sozialsenatorin will die Gründe ermitteln.
Bild: Beengte Wohnverhältnisse im Ankunftszentrum Tegel
Berlin taz | Das [1][Ankunftszentrum in Tegel ist überfüllt], die
Verhältnisse sind beengt. Da wundert es wenig, wenn die Nerven blank
liegen. Mehrfach ist die Polizei in den letzten Tagen einigen Angaben
zufolge in die Einrichtung gerufen worden.
Der erste Großeinsatz habe Sonntagnacht stattgefunden, der letzte in der
Nacht zu Dienstag, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag zur taz. Anlass
seien körperliche Auseinandersetzungen von Flüchtlingsgruppen
unterschiedlicher Herkunft gewesen. Dem Vernehmen nach sollen arabisch-
sowie türkisch- beziehungsweise kurdischstämmige Bewohner aneinander
geraten sein. Auch mit Küchenmessern soll dabei hantiert worden sein.
Sonntagnacht seien 100 Personen an der Schlägerei beteiligt gewesen, in der
Nacht zu Mittwoch sei bei einem Alarmruf von 300 Beteiligten die Rede
gewesen, so der Polizeisprecher. Die Beamten hätten bei ihrem Eintreffen in
Tegel keine Schlägerei feststellen können, die Stimmung sei aber aufgeheizt
gewesen. Man habe daraufhin eine der Hallen geräumt. Gesamtbilanz der
Schlägereien laut Polizei: sieben Verletzte, die sich aber in der Mehrzahl
nicht ärztlich behandeln ließen. Ein Mann sei ins Krankenhaus gekommen.
Ermittelt werde wegen gefährlicher Körperverletzung und wegen eines
besonders schweren Falls des Landfriedensbruchs. Der Betreiber der
Unterkunft habe Hausverbote gegen einen syrischen und einen türkischen
Tatverdächtigen erlassen, die sofort vollstreckt worden seien. Die
möglichen Gründe der Auseinandersetzung seien Gegenstand der Ermittlungen,
sagte der Polizeisprecher. Das gelte auch für die Frage, welche Rolle das
Wachpersonal dabei spielte.
## Rangeleien bei Essensausgabe
Nach Angaben von Sascha Lagenbach, Sprecher des Landesamts für
Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), soll es bereits am Sonntagabend bei der
Essensausgabe zu Rangeleien gekommen sein. Als mitten in der Nacht im
Schlafbereich laut Musik gespielt worden sei, sei die Situation eskaliert.
Als Reaktion auf die Auseinandersetzung habe man die bis dahin gemischt
untergebrachten Asylsuchenden am Montag nach ethnischer Zugehörigkeit
getrennt. Die türkischstämmigen Männer seien mit ihren [2][Familien] in ein
bis dato nicht belegtes Zelt umgezogen. Bei den Auseinandersetzungen seien
auch drei Sicherheitsmitarbeiter verletzt worden.
Ferat Koçak, Sprecher für Fluchtpolitik der Linken im Abgeordnetenhaus,
fordert schnelle Aufklärung darüber, ob es eine politische Motivation für
die Eskalation gegeben habe. Auch die Rolle des Sicherheitspersonals müsse
untersucht werden. Laut Langenbach sind drei Wachleute Sonntagnacht
abgelöst worden, weil sie „nicht deeskaliert“ hätten. In Zukunft werde man
verstärkt auf eine ethnische Mischung beim Sicherheitspersonal und den
Sozialarbeitern achten.
Zurzeit sind im [3][Ankunftszentrum] 5.000 Menschen untergebracht. 1.400
sind Asylbewerber, 3.600 kommen aus der Ukraine. Pro Schicht sind 270
Sicherheitsleute vor Ort. Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) kündigte
am Donnerstag an, den Gründen für die Auseinandersetzung „sehr schnell“ a…
den Grund zu gehen.
30 Nov 2023
## LINKS
[1] /Unterbringung-von-Gefluechteten-in-Berlin/!5969197
[2] /Ankunftszentrum-in-Tegel/!5959609
[3] /Unterbringung-von-Fluechtlingen-in-Berlin/!5962522
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
Kurden
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Flucht
Wochenkommentar
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Flucht
## ARTIKEL ZUM THEMA
Sicherheit in der Notunterkunft: Razzia im Ankunftszentrum
Eine Kontrolle der Sicherheitsfirma in Tegel ergibt: Viele Mitarbeitende
arbeiten offenbar ohne Qualifikationen. Erklärt das die vielen Beschwerden?
Flüchtlingsunterbringung in Berlin: Nur eine absolute Notlösung
Das Problem ist nicht, einen minimalen Anteil des geschützen Tempelhofer
Feldes für Unterkünfte zu nutzen. Das Problem ist die Ballung von Menschen.
Unterbringung von Flüchtlingen in Berlin: Eine „Kleinstadt“ in Riesenzelten
Das Ankunftszentrum Tegel wird massiv ausgebaut: 7.100 Ukrainer und
Asylbewerber sollen hier bald leben – und nicht nur für ein paar wenige
Monate.
Versagen einer Berliner Behörde: Kommt drauf an, bei wem man landet
2015 wurde das Berliner LAGeSo zum Symbol für Versagen auf ganzer Linie.
Inzwischen wurde das Amt umgebaut. Hat sich was geändert?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.