# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Netanjahu lässt Blinken abbli… | |
> Israels Regierungschef lehnt eine Feuerpause in Gaza weiter ab. | |
> US-Außenminister Blinken mahnt, mehr zu tun, um die Zivilbevölkerung zu | |
> schützen. | |
Bild: US-Außenminister Antony Blinken (l) und Israels Premierminister Benjamin… | |
## Netanjahu weist Forderung nach Kampfpause zurück | |
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat einen | |
vorübergehenden Waffenstillstand im Gazastreifen ausgeschlossen. Der | |
militärische Einsatz gegen die Hamas werde fortgesetzt, bis die von | |
Extremisten verschleppten Geiseln freigelassen würden, sagte Netanjahu am | |
Freitag nach einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken. Blinken | |
hatte auf eine humanitäre Kampfpause im Gazastreifen gedrängt. | |
In einer Erklärung vor Reportern sagte Netanjahu, Israel halte an seinem | |
Vorgehen fest. Es lehne einen vorübergehenden Waffenstillstand ab, der | |
keine Rückkehr der von der Hamas aus Israel verschleppten Geiseln umfasse. | |
Am 7. Oktober waren Terroristen der im Gazastreifen regierenden Hamas und | |
anderer extremistischer Gruppen in den Süden Israels eingefallen und hatten | |
dort nach israelischen Angaben mehr als 1400 Menschen massakriert. Die | |
Extremisten verschleppten rund 240 Menschen in den Gazastreifen. Israel hat | |
mit Luftangriffen auf das Küstengebiet reagiert, die nach Darstellung des | |
von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen | |
bislang mehr als 9200 Palästinenser das Leben kosteten. (ap) | |
## US-Außenminister: Müssen Zivilisten besser schützen | |
US-Außenminister Antony Blinken hat im Krieg gegen die islamistische Hamas | |
einen besseren Schutz palästinensischer Zivilisten angemahnt. „Wir müssen | |
mehr tun, um die palästinensische Zivilbevölkerung zu schützen“, sagte | |
Blinken nach einem Treffen mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu | |
am Freitag in Tel Aviv. Er habe bei seinem Besuch in Israel deutlich | |
gemacht, dass es darauf ankomme, wie das Land den Krieg gegen die im | |
Gazastreifen herrschende Hamas führe. | |
Es sei wichtig, „richtig und rechtmäßig“ vorzugehen, denn alles andere | |
würde auch der Hamas und anderen Terrorgruppen in die Hände spielen, sagte | |
Blinken. Aber es werde es keine „Partner für Frieden“ geben, wenn die | |
humanitäre Katastrophe alles überschatte, warnte er. | |
Er habe mit den israelischen Politikern über „konkrete Schritte“ | |
gesprochen. „Wir haben Mechanismen ermittelt, die es ermöglichen, | |
Treibstoff in Krankenhäuser und andere Bedarfsstellen im Süden zu bringen“, | |
sagte Blinken. Die USA teilten jedoch Israels Bedenken „in Bezug auf eine | |
massive Abzweigung von Treibstoff im nördlichen Gazastreifen“. | |
UN-Organisationen zufolge wird die Lieferung von Treibstoff dringend | |
benötigt, um etwa Generatoren von Krankenhäusern zu betreiben. Israel | |
fürchtet hingegen, dass die islamistische Hamas den Treibstoff für | |
militärische Zwecke missbrauchen könnte. | |
Generell habe sich Israel verpflichtet, humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Er | |
sei zuversichtlich, dass die Unterstützung für Menschen, die humanitäre | |
Hilfe bräuchten, zunehmen werde. Gleichwohl betonte er Israels „Recht und | |
Pflicht“, sich zu verteidigen. | |
Zuvor war Blinken mit Israels Präsident Izchak Herzog zusammengekommen und | |
hatte an einer Sitzung des Kriegskabinetts teilgenommen. Es war bereits | |
sein vierter Besuch in Israel seit Kriegsbeginn am 7. Oktober. (dpa) | |
## Hisbollah-Chef Nasrallah: „Alle Optionen sind auf dem Tisch“ | |
Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat mit einer noch größeren Beteiligung | |
seiner Bewegung im Libanon am Krieg mit Israel gedroht. „Alle Optionen sind | |
auf dem Tisch“, sagte Nasrallah in einer Rede am Freitag. „Alle | |
Möglichkeiten an unseren libanesischen Fronten sind in Reichweite.“ | |
Eine Eskalation hänge vom Verlauf des Kriegs im Gazastreifen ab sowie von | |
Israels Verhalten gegenüber dem Libanon. Die Interessen und Soldaten der | |
USA – der wichtigste Verbündete Israels – würden im Fall eines regionalen | |
Kriegs Opfer und größte Verlierer solch einer Eskalation sein. (dpa) | |
## Angehörige: Strafanzeige bei Haager Tribunal | |
Die Angehörigen von neun israelischen Opfern des Großangriffs der | |
radikalislamischen Hamas haben nach Angaben ihres Anwalts beim | |
Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag eine Strafanzeige | |
wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen eingereicht. Wie Rechtsbeistand | |
François Zimeray am Freitag erklärte, fordern die Familien eine Verfolgung | |
von Hamas wegen Völkermords sowie den Erlass von Haftbefehlen gegen | |
Anführer der im Gazastreifen herrschenden Gruppe. | |
Sämtliche Opfer, wegen deren Tötung nun der IStGH angerufen wird, seien | |
Zivilisten, erklärte Zimeray weiter. In der Anzeige werde unter anderem | |
darauf verwiesen, dass die Hamas-Kämpfer ihre Taten nicht leugneten und sie | |
„ausführlich dokumentiert und Aufzeichnungen davon weiterverbreitet“ | |
hätten. Die Fakten könnten daher nicht bestritten werden. | |
Er sei „stets zurückhaltend“ bei „übertriebenen Bezeichnungen“ für | |
Ereignisse, sagte Zimeray im französischen Radiosender Radio Classique. | |
Seine Kollegen und er seien jedoch zu dem Schluss gekommen, dass der | |
Vorwurf des Völkermords in diesem Fall vor Gericht bestand habe. | |
Die Staatsanwälte am IStGH bestätigten am Freitag den Eingang einer | |
„Mitteilung“. Das Büro von Chefankläger Karim Khan erklärte, es gebe | |
grundsätzlich keine Kommentare über „derartige Mitteilungen“ ab. (afp) | |
## USA warnen Iran und Hisbollah vor Aggressionen | |
US-Außenminister Antony Blinken hat den Iran und die Hisbollah im Libanon | |
davor gewarnt, eine weitere Front im Konflikt zwischen Israel und der | |
islamistischen Hamas zu öffnen. „Wir setzen uns dafür ein, Aggressionen von | |
jedweder Seite abzuschrecken“, sagte er am Freitag bei einem Besuch in | |
Israel. Er verwies auch auf die Stationierung mehrerer Kriegsschiffe im | |
östlichen Mittelmeer. Ob die USA im Falle der Eröffnung einer zweiten Front | |
auch selbst in den Konflikt eingreifen werden, sagte er nicht. (dpa) | |
## Israel warnt seine Bürger vor Auslandsreisen | |
Angesichts der weltweiten Zunahme antisemitischer Vorfälle seit Beginn des | |
Nahost-Kriegs hat Israel seine Bürger vor Auslandsreisen gewarnt. Der | |
Nationale Sicherheitsrat der Regierung appellierte in einer Erklärung am | |
Freitag an die Israelis, „die Notwendigkeit von Auslandsreisen zu | |
überdenken“. Zur Begründung hieß es, die israelischen Behörden beobachtet… | |
eine „deutliche Zunahme des Antisemitismus“ sowie „lebensgefährliche | |
gewalttätige Angriffe auf Israelis und Juden in der ganzen Welt“. | |
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen | |
Palästinenserorganisation Hamas vor vier Wochen haben auch in Deutschland | |
die antisemitischen Vorfälle zugenommen. Bei einem der weltweit | |
drastischsten antisemitischen Vorfälle hatte am vergangenen Sonntag eine | |
Menge in der russischen Kaukasusrepublik Dagestan auf der Jagd nach | |
jüdischen Passagieren einen Flughafen gestürmt. (afp) | |
## Baerbock warnt Hisbollah vor Angriff auf Israel | |
Außenministerin Annalena Baerbock hat die schiitische Hisbollah im Libanon | |
vor einem großangelegten Angriff auf Israel gewarnt. Auch die Menschen im | |
Libanon wollten nur in Frieden leben und keine weitere Eskalation in der | |
Region, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag nach einem Treffen mit | |
ihrem armenischen Kollegen Ararat Mirsojan in der Hauptstadt Eriwan. Sie | |
ergänzte: „Deswegen ist es so unglaublich wichtig, dass alle Akteure | |
gemeinsam dafür sorgen, dass ein Flächenbrand in der Region verhindert | |
wird.“ | |
Mit Blick auf die humanitäre Lage im Gazastreifen verlangte Baerbock eine | |
Umsetzung der auch von der EU geforderten humanitären Pausen zur Versorgung | |
der Zivilbevölkerung. „Humanitäre Hilfe ist ein Gebot der Menschlichkeit. | |
Es muss dafür humanitäre Pausen und humanitäre Korridore geben“, sagte sie. | |
Dafür hätten sich alle 27 EU Staaten gemeinsam stark gemacht „und daran | |
arbeiten wir auch rund die Uhr vor Ort“. Die Hamas spiele „mit dem Leid | |
auch der unschuldigen Männer, Frauen und Kinder in Gaza, indem sie sie als | |
menschliche Schutzschilde missbraucht“, so Baerbock. (dpa) | |
## Schottischer Regierungschef: Schwiegereltern ausgereist | |
Den Schwiegereltern des schottischen Regierungschefs Humza Yousaf ist | |
inzwischen die Ausreise aus dem Gazastreifen gelungen. Das teilte Yousaf am | |
Freitag per Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) mit. Die Eltern | |
seiner Frau Nadia El-Nakla hätten das Gebiet am Grenzübergang Rafah am | |
Morgen verlassen, hieß es in der Mitteilung. | |
Das Paar war für einen Verwandtenbesuch nach Gaza gereist und dort nach dem | |
Terror-Angriff der Hamas auf Israel und Israels folgenden Militäreinsatz | |
steckengeblieben. Die vergangenen vier Wochen beschrieb Yousaf als | |
„Alptraum“. Insgesamt sollte am Freitag knapp 100 Briten die Ausreise aus | |
dem Gazastreifen gewährt werden, berichteten britische Medien unter | |
Berufung auf palästinensische Behörden. | |
„Obwohl wir tiefe persönliche Erleichterung verspüren, bricht uns das | |
andauernde Leid der Menschen in Gaza das Herz“, schrieb Yousaf weiter. Er | |
erneuerte seinen Aufruf zu einem sofortigen Waffenstillstand und der | |
Einrichtung eines humanitären Korridors, „damit erhebliche Mengen an | |
Hilfsgütern, einschließlich Treibstoff zu einer Bevölkerung gelangen | |
können, die schon viel zu lange unter kollektiver Bestrafung leidet“, so | |
der Politiker der Schottischen Unabhängigkeitspartei SNP weiter. Er | |
forderte auch die Freilassung aller Geiseln. (dpa) | |
## Irlands Regierungschef: Israels Reaktion ähnelt Rache | |
Irlands Regierungschef Leo Varadkar sieht Israels Vorgehen im Gazastreifen | |
kritisch. Israel habe wie jeder Staat das Recht, sich zu verteidigen und | |
die Hamas zu verfolgen, damit sie einen solchen Angriff nicht wieder | |
begehen könne. „Aber was ich mittlerweile sehe, ist nicht nur | |
Selbstverteidigung“, sagte Varadkar vor Journalisten bei einem Besuch in | |
Südkorea, wie ein Video des Rundfunksenders RTÉ am Freitagmorgen zeigte. Es | |
sehe eher wie Rache aus. Seiner Meinung nach sei das nicht der Weg, wie | |
Israel seine Freiheit und Sicherheit in Zukunft garantieren werde. | |
Varadkar hatte bereits wenige Tage nach dem Terrorangriff auf Israel am 7. | |
Oktober Verhältnismäßigkeit angemahnt und gewarnt, die internationale | |
Unterstützung für Israel könnte schwinden, wenn das Land bei seiner | |
Reaktion gegen die Hamas zu weit geht. (dpa) | |
## US-Regierung für temporäre Feuerpause | |
US-Außenminister Antony Blinken startet einen neuen Versuch, in der | |
eskalierenden Lage im Gazastreifen eine Feuerpause zur Versorgung der | |
Zivilbevölkerung herbeizuführen. Blinken landete am Freitagmorgen in Tel | |
Aviv, während die israelischen Streitkräfte eigenen Angaben zufolge | |
Gaza-Stadt mittlerweile eingekesselt haben. Ziel Israels ist es nach wie | |
vor, die radikalislamische Hamas als Vergeltung für das Massaker vom 07. | |
Oktober zu vernichten. Die USA fordern angesichts der dramatischen | |
humanitären Lage im Gazastreifen aber eine Feuerpause, um die Menschen mit | |
dem Nötigsten zu versorgen. | |
Blinken will bei seinem zweiten Besuch in Israel binnen eines Monats mit | |
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu konkrete Schritte ausloten, die | |
Folgen für die Zivilbevölkerung zu mildern. Im Gazastreifen fehlt es an | |
allem, Nahrungsmittel, Treibstoff, Wasser und an medizinischer Versorgung. | |
Die US-Regierung hat betont, eine Feuerpause sollte lediglich temporär und | |
lokal begrenzt gelten. Das grundsätzliche Recht Israels auf | |
Selbstverteidigung stellt die Regierung in Washington nicht infrage. | |
„Wenn ich ein palästinensisches Kind – ein Junge, ein Mädchen – sehe, d… | |
aus den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes gezogen wird, das trifft mich | |
genauso ins Herz wie wenn ich ein Kind aus Israel oder sonstwo sehe“, sagte | |
Blinken vor seiner Abreise zu Journalisten. „Und das ist etwas, bei dem wir | |
die Verpflichtung haben, darauf zu reagieren.“ Nach Angaben der von der | |
Hamas kontrollierten palästinensischen Gesundheitsbehörde im Gazastreifen | |
sind bei den israelischen Angriffen bislang mindestens 9061 Menschen | |
getötet worden. In dem Küstengebiet leben rund 2,3 Millionen Menschen. | |
(rtr) | |
## Wieder Angriffe auf Gaza in der Nacht | |
Am Donnerstag hatte der israelische Regierungschef Netanjahumitgeteilt, | |
dass die Truppen Gaza-Stadt mittlerweile umzingelt hätten. Das Militär | |
erklärte, es habe auch in der Nacht zum Freitag Ziele in Gaza aus der Luft, | |
vom Meer aus und mit Artillerie beschossen. Dabei seien mehrere | |
Hamas-Kämpfer getötet worden, darunter auch ein Kommandeur. In Gaza-Stadt | |
hat Hamas ihren Sitz. Die radikalislamische Organisation hat ihre | |
Infrastruktur in Gaza vor allem in einem weitläufigen Tunnelsystem | |
organisiert, das das israelische Militär besonders im Visier hat. | |
Die Vereinigten Arabischen Emirate warnten vor der Gefahr eines regionalen | |
Flächenbrands. „Während wir weiter daran arbeiten, diesen Krieg zu stoppen, | |
können wir die regionalen Auswirkungen und die Notwendigkeit, die | |
überhitzte Situation abzukühlen, nicht ignorieren“, sagte Nura al-Kaabi, | |
Staatsministerin für auswärtige Angelegenheiten, in Abu Dhabi. Die Gefahr | |
einer weiteren Eskalation sei real. Befürchtet wird vor allem, dass die vom | |
Iran unterstützte radikalislamische Hisbollah vom Libanon aus in den | |
Konflikt eingreifen könnte. Hisbollah-Führer Sajjed Hassan Nasrallah wollte | |
sich am Freitag erstmals öffentlich zu den aktuellen Entwicklungen äußern. | |
Am Grenzübergang Rafah vom Gazastreifen nach Ägypten warteten weitere | |
ausländische Staatsbürger und Verletzte auf ihre Ausreise. Am Mittwoch war | |
der Grenzübergang erstmals geöffnet worden, mindestens 320 Menschen hatten | |
ausreisen können. Nach Angaben aus dem Auswärtigen Amt konnte bislang eine | |
niedrige einstellige Zahl deutscher Staatsbürger aus dem Gazastreifen über | |
den Grenzübergang Rafah ausreisen. Eine niedrige dreistellige Zahl | |
registrierter deutscher Staatsbürger befinde sich derzeit noch im | |
Gazastreifen, hieß es aus dem Ministerium weiter. (rtr) | |
## Erdogan: „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ | |
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat erneut Kritik am Vorgehen | |
Israels im Gazastreifen geäußert. „Seit genau 28 Tagen werden in Gaza | |
Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen“, sagte Erdogan am Freitag. | |
Der türkische Staatschef hatte die islamistische Hamas zuvor als | |
Befreiungsorganisation bezeichnet und Israel „Barbarismus“ vorgeworfen. | |
(dpa) | |
## Armee meldet nächtliche Angriffe | |
Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge in der Nacht zum Freitag | |
neue Angriffe im Gazastreifen ausgeführt. Es seien „eine Reihe | |
terroristischer Einheiten“ bekämpft worden, die Panzerabwehrraketen und | |
Sprengkörper eingesetzt hätten, teilte die israelische Armee mit. | |
Israel hat seit einigen Tagen seine Angriffe auf den von der | |
radikalislamischen Hamas kontrollierten Gazastreifen verstärkt. Zuletzt | |
meldete die israelische Armee die Umzingelung von Gaza-Stadt mit | |
Bodentruppen. (afp) | |
## Israelische Armee meldet Umzingelung von Gaza-Stadt | |
Nach verstärkten Angriffen auf den Gazastreifen in den vergangenen Tagen | |
hat die israelische Armee eigenen Angaben zufolge Gaza-Stadt umzingelt. | |
„Unsere Soldaten haben die Umzingelung der Stadt Gaza, des Zentrums der | |
Terrororganisation Hamas, abgeschlossen“, sagte Militärsprecher Daniel | |
Hagari am Donnerstagabend. Die radikalislamische Hamas drohte ihrerseits, | |
dass die israelischen Soldaten im Gazastreifen „in Leichensäcken“ nach | |
Hause zurückkehren würden. Später am Abend verkündete Israel, alle | |
palästinensischen Arbeiter in Israel in den Gazastreifen zurückzuschicken. | |
Die israelischen Soldaten hätten sich in der Region um Gaza-Stadt „direkte | |
Gefechte mit Hamas-Terroristen“ geliefert, sagte Militärsprecher Hagari | |
zunächst. Die Soldaten hätten „die Terroristen mit Hilfe von | |
Artilleriefeuer und Panzern“ bekämpft. Nach Angaben des Militärs wurden | |
„dutzende“ feindliche Kämpfer getötet. Am Abend dann verkündete die Armee | |
die Umzingelung von Gaza-Stadt. | |
Der militärische Arm der Hamas drohte nahezu zeitgleich, der Einmarsch in | |
den Gazastreifen werde sich für die israelischen Truppen zum „Fluch“ | |
entwickeln. „Noch mehr ihrer Soldaten werden in Leichensäcken nach Hause | |
kehren“, erklärte ein Sprecher der Essedin-al-Kassam-Brigaden. | |
Nach Angaben der Hamas wurden bei einem der israelischen Angriffe im | |
Flüchtlingslager Dschabalia im Norden von Gaza-Stadt nahe einer UN-Schule | |
am Donnerstag mindestens 27 Menschen getötet. Zudem gebe es eine „große | |
Anzahl“ an Verletzten, erklärte das von der Hamas geleitete | |
Gesundheitsministerium. Die Zahlenangaben ließen sich zunächst nicht | |
unabhängig verifizieren. | |
Israel hatte das Flüchtlingslager Dschabalia bereits zuvor in dieser Woche | |
angegriffen und sein Vorgehen mit einem darunterliegenden Tunnelsystem der | |
Hamas begründet. Die Hamas erklärte, dass bei den Angriffen auf Dschabalia | |
am Dienstag und Mittwoch 195 Menschen getötet worden seien. (afp) | |
## Angriffe der Hisbollah | |
Abseits des Gazastreifens lieferten sich am Donnerstag die israelische | |
Armee und die libanesische Hisbollah heftige Gefechte. Israel meldete einen | |
„breiten Angriff“ auf Stellungen der Schiitenmiliz im Nachbarland, die | |
Hisbollah attackierte nach eigenen Angaben „zeitgleich 19 israelische | |
Stellungen“. Die Hisbollah gab an, in ihren eigenen Reihen seien vier | |
Menschen getötet worden. | |
Für Freitag wird eine Rede von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah erwartet. Es | |
gibt Befürchtungen, dass die Hisbollah eine neue Front zur Unterstützung | |
der Hamas eröffnen und der Krieg sich auf weitere Länder in der Region | |
ausweiten könnte. (afp) | |
## Neue Gewalt im Westjordanland | |
Auch aus dem Westjordanland wurden Tote gemeldet. Das palästinensische | |
Gesundheitsministerium erklärte am Donnerstag, zwei Menschen seien getötet | |
worden. Ein israelischer Militärsprecher erklärte der Nachrichtenagentur | |
AFP, israelische Streitkräfte führten „Terrorismusbekämpfungsmaßnahmen in | |
dem Gebiet“ aus. (afp) | |
## Ausreisen aus Gaza | |
Angesichts der humanitäre Katastrophe im Gazastreifen wollen viele Menschen | |
das Gebiet verlassen. Seit Mittwoch konnten über den Grenzübergang Rafah | |
mehrere verletzte Palästinenser sowie Ausländer nach Ägypten ausreisen. Am | |
Donnerstag konnten den Vereinten Nationen zufolge 60 verletzte | |
Palästinenser und rund 400 Ausländer den Gazastreifen über Rafah verlassen. | |
Die ägyptische Regierung kündigte an, sie wolle „etwa 7000“ Menschen das | |
Verlassen des Gazastreifens ermöglichen. Am Freitag sollte der | |
Grenzübergang erneut geöffnet werden. (afp) | |
## Palästinenser aus Gaza dürfen nicht länger in Israel arbeiten | |
Palästinenser aus dem Gazastreifen sollen künftig nicht länger zum Arbeiten | |
nach Israel kommen dürfen. Dies beschloss das israelische | |
Sicherheitskabinett am Donnerstagabend. Entsprechende Lizenzen für fast 18 | |
000 Palästinenser würden entzogen, hieß es in einer Erklärung vom späten | |
Donnerstagabend. Jobs in Israel waren im Gazastreifen angesichts der | |
dortigen trüben Wirtschaftslage und einer Arbeitslosenquote von fast 50 | |
Prozent heiß begehrt. | |
Das israelische Sicherheitskabinett verfügte zudem, dass Zahlungen von | |
Geldern an die Palästinensische Autonomiebehörde (PA), die für den | |
Gazastreifen bestimmt seien, künftig eingestellt würden. Obwohl die | |
militant-islamistische Hamas im Jahr 2007 die Kontrolle über den | |
Gazastreifen übernahm, bezahlt die PA weiterhin Zehntausende Beamte in dem | |
Küstengebiet. | |
Gemäß vorläufigen Friedensabkommen aus den 90er Jahren sammelt Israel | |
Steuern und Zölle im Namen der PA im besetzten Westjordanland ein und | |
leitet jeden Monat einen Teil der Gelder an die Autonomiebehörde weiter. | |
Nun aber erklärte Israels Regierung, dass sie „alle Kontakte mit Gaza | |
kappen“ werde. (ap) | |
## Japan fliegt weitere Asiaten aus Israel aus | |
Japan hat weitere Landsleute sowie andere Asiaten wegen des Gaza-Krieges | |
aus Israel ausgeflogen. Wie die Regierung in Tokio am Freitag mitteilte, | |
brachte ein Flugzeug der japanischen Luftwaffe 46 Passagiere zunächst nach | |
Jordanien. Unter ihnen befanden sich 20 Japaner, 15 Südkoreaner, vier | |
Vietnamesen sowie ein Taiwaner. Es war die zweite Evakuierungsaktion Japans | |
seit Ausbruch des Krieges. Zuvor waren bereits 60 japanische und 18 | |
südkoreanische Staatsangehörige sowie deren Familienangehörige mit einem | |
Militärtransporter der japanischen Streitkräfte ausgeflogen worden. | |
Die japanische Außenministerin Yoko Kamikawa wollte sich unterdessen bei | |
Gesprächen in Israel und Jordanien für eine Deeskalation des Konflikts | |
sowie für eine Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen einsetzen. | |
Sie wolle zusätzlich an diesem Wochenende bei Gesprächen in Ramallah im | |
besetzten Westjordanland die „unveränderte Unterstützung“ Japans für | |
„Palästina einschließlich des Gazastreifens“ übermitteln, teilte Japans | |
Außenministerium mit. (dpa) | |
## US-Repräsentantenhaus bewilligt Israel-Hilfe | |
Das US-Repräsentantenhaus hat am Donnerstag (Ortszeit) Militärhilfe in Höhe | |
von 14,5 Milliarden Dollar für Israel bewilligt. Anders als in derartigen | |
Fällen üblich, verlangte der neue Repräsentantenhausvorsitzende, der | |
Republikaner Mike Johnson, jedoch, dass die Soforthilfe durch Kürzungen der | |
Staatsausgaben an anderer Stelle gegenfinanziert werden solle. Das | |
republikanische Paket verschaffe Israel die nötige Unterstützung zur | |
Selbstverteidigung, zur Befreiung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln | |
und zur Bekämpfung der militant-islamistischen Gruppe, „während wir | |
gleichzeitig daran arbeiten, verantwortungsvolle Ausgaben zu gewährleisten | |
und die Größe der Bundesregierung zu reduzieren“, so Johnson. | |
Das republikanische Vorhaben wird voraussichtlich nie in Kraft treten. Die | |
Demokraten kritisierten, dieser Ansatz würde die Hilfe für Israel nur | |
verzögern. Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, | |
kündigte an, dass der „erstaunlich unseriöse“ Gesetzentwurf keine Chance | |
haben werde, im Senat verabschiedet zu werden. US-Präsident Joe Biden | |
sagte, er werde sein Veto gegen den Gesetzentwurf einlegen. Johnsons Ansatz | |
werde „der Dringlichkeit des Augenblicks nicht gerecht“ und schaffe einen | |
gefährlichen Präzedenzfall, indem er verlange, dass Notfallmittel aus | |
Kürzungen an anderer Stelle stammen, hieß es in einer Erklärung des Weißen | |
Hauses. Die Tatsache, dass der republikanische Plan keine humanitäre Hilfe | |
für den Gazastreifen vorsehe, sei ein „schwerwiegender Fehler“. | |
Die ersten substanziellen Gesetzespläne im Kongress zur Unterstützung | |
Israels im Krieg bleiben weit hinter Bidens Forderung zurück. Der Präsident | |
hat vom Kongress eine rasche Bewilligung von Finanzmitteln im Umfang von | |
fast 106 Milliarden Dollar erbeten, die unter anderem an Israel und die | |
Ukraine sowie in die Sicherung der Südgrenze zu Mexiko fließen sollen. | |
Etliche Republikaner haben sich indes gegen weitere Hilfen für Kiew | |
ausgesprochen. (ap) | |
3 Nov 2023 | |
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