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# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Erneut Raketen auf Israel
> Im Norden und Süden löst Israel Raketenalarm aus. 400 Ausländer können
> den Gazastreifen verlassen. Tausende hoffen weiterhin auf eine Lösung.
Bild: Ausreise genehmigt: Palästinenser mit doppelter Staatsbürgerschaft verl…
## Erneut Raketenbeschuss auf Israels Norden und Süden
Extremistische Palästinenser im Gazastreifen haben erneut Raketen auf den
Süden Israels abgefeuert. Es habe Alarm in der Wüstenstadt Beerscheva sowie
in einem Kibbuz nahe dem Gazastreifen gegeben, teilte die Armee am
Donnerstag mit. Zudem sei mehrfach Raketenalarm im Norden ausgelöst worden.
Es war unklar, woher der dortige Beschuss kam. Laut Rettungsdienst gab es
zunächst keine Berichte über Verletzte. Allein in den ersten drei Wochen
des Gaza-Krieges, der am 7. Oktober begann, sind nach israelischen Angaben
mehr als 8000 Raketen aus dem Gazastreifen nach Israel abgefeuert worden.
(dpa)
## Ein Israeli und vier Palästinenser im Westjordanland getötet
Bei verschiedenen Zwischenfällen im Westjordanland sollen ein israelischer
Zivilist und vier Palästinenser erschossen worden sein. Palästinensische
Extremisten töteten nach Angaben des israelischen Militärs und von
Rettungskräften am Donnerstag im Norden des Westjordanlands einen
35-jährigen Israeli. Der Mann sei in seinem Auto in der israelischen
Siedlung Einav beschossen worden, wodurch sich das Fahrzeug überschlagen
habe. Das Militär teilte mit, es habe in der Gegend Straßensperrungen
eingerichtet und suche nach den Angreifern.
Unterdessen wurden nach Angaben des palästinensischen
Gesundheitsministeriums vier Palästinenser in verschiedenen Gegenden des
Westjordanlands erschossen. Unter den Toten seien drei Teenager.
Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober sollen mehr als 130
Palästinenser im Westjordanland getötet worden sein. Die meisten kamen bei
gewaltsamen Protesten und Feuergefechten während israelischer Razzien ums
Leben. (ap)
## Israel: Beziehungen zu Bahrain sind stabil
Israel hat am Donnerstag Berichte über eine Abberufung seines Botschafters
in Bahrain sowie des bahrainischen Botschafters in Israel zurückgewiesen.
Ein Sprecher des Außenministeriums in Jerusalem teilte mit, es gebe „keine
Mitteilung oder Entscheidung der Regierung in Bahrain und der israelischen
Regierung, die Botschafter der Länder abzuberufen“. Die Beziehungen beider
Länder seien stabil.
Das bahrainische Parlament hatte zuvor mitgeteilt, der Golfstaat habe
seinen Botschafter abberufen. Der israelische Botschafter habe das
Königreich verlassen. Alle Wirtschaftsbeziehungen mit Israel würden demnach
eingestellt. Bahrain bekräftigte seine „feste Unterstützung für die
palästinensische Sache“, hieß es.
2020 hatten Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) als erste
Golfstaaten ein Abkommen zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Israel
unterzeichnet. Die Annäherung richtete sich vor allem gegen den
schiitischen Iran, den auch die Emirate als Gefahr betrachten. Bis dahin
unterhielten von den arabischen Staaten nur die Nachbarländer Ägypten und
Jordanien diplomatische Beziehungen zu Israel. (dpa)
## Bahrain zieht Botschafter ab
Aus Protest gegen die Eskalation im Gaza-Krieg hat der Golfstaat Bahrain
seinen Botschafter aus Israel abberufen. Gleichzeitig bestätigte das
bahrainische Parlament am Donnerstag, dass der israelische Botschafter das
Königreich verlassen habe. Alle Wirtschaftsbeziehungen mit Israel wurden
demnach eingestellt. Bahrain bekräftigte seine „feste Unterstützung für die
palästinensische Sache“, hieß es.
2020 hatten Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) als erste
Golfstaaten ein Abkommen zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Israel
unterzeichnet. Die Annäherung richtete sich vor allem gegen den
schiitischen Iran, den auch die Emirate als Gefahr betrachten. Bis dahin
unterhielten von den arabischen Staaten nur die Nachbarländer Ägypten und
Jordanien diplomatische Beziehungen zu Israel.
Erst im September hatte der israelische Außenminister Eli Cohen die
israelische Botschaft an ihrem neuen, dauerhaften Standort in der
bahrainischen Hauptstadt Manama eröffnet.
Am Mittwoch hatte Jordanien bereits beschlossen, seinen Botschafter in
Israel abzuziehen. Bolivien brach die diplomatischen Beziehungen mit Israel
ab. (dpa)
## Weitere Menschen verlassen Gaza
Rund 400 Ausländer und Palästinenser mit doppelter Staatsangehörigkeit
haben den Gazastreifen in Richtung Ägypten verlassen. Sie kamen am
Donnerstag im ägyptischen Teil des Grenzübergangs Rafah an, wie der
Ägyptische Rote Halbmond der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Zudem sei
für Donnerstag die Ausreise von 200 weiteren Haltern ausländischer Pässe
geplant.
Einer Liste zufolge sollten unter anderem um 400 US-Amerikaner sowie
Menschen aus der Schweiz, Italien, Griechenland, den Niederlanden, Belgien,
Ungarn, Kroatien, Mexiko, Südkorea und weiteren Ländern ausreisen. Im
Transitbereich erledigten sie Formalien für die Einreise nach Ägypten,
sagte Raed Abdel Nasser, Generalsekretär des Ägyptischen Roten Halbmonds im
Nord-Sinai. Die palästinensische Grenzbehörde hatte sie aufgefordert, am
Grenzübergang zu warten.
Im Gazastreifen warten nach Angaben Ägyptens insgesamt rund 7.000
ausländische Staatsangehörige aus 60 Ländern auf die Ausreise. Das
ägyptische Außenministerium lud Vertreter ausländischer Botschaften in dem
Zusammenhang zu einem Treffen in Kairo ein, um über die benötigten
Dokumente für die Einreise nach Ägypten sowie die Logistik zu informieren.
Offen blieb, ob sich darüber hinaus weitere Ausländer in Gaza aufhalten,
die nicht ausreisen wollen.
Am Mittwoch hatten erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs Hunderte Ausländer
und Palästinenser mit Zweitpass das abgeriegelte Küstengebiet verlassen.
Das UN-Nothilfebüro OCHA sprach von etwa 350 Menschen. Darunter waren auch
Deutsche. Am Donnerstag standen keine deutschen Staatsbürger auf der Liste.
Katar hatte die Ausreisen gemeinsam mit den USA, Ägypten, Israel und der im
Gazastreifen herrschenden Hamas vereinbart, wie eine mit den Gesprächen
vertraute Person der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Dies ist ein
getrennter Deal ohne Zusammenhang zu den Verhandlungen über die Freilassung
von Geiseln in der Gewalt der Hamas“, sagte die Person. Die Verhandlungen
über die Öffnung der Grenze liefen seit Kriegsbeginn, hieß es. (dpa)
## Auch Emirate wollen Verletzte behandeln
Nach Ägypten wollen auch die Vereinigten Arabischen Emirate Verletzte aus
dem Gazastreifen behandeln. Der emiratische Präsident Mohammed bin Sajid
habe die Behandlung von 1.000 palästinensischen Kindern aus Gaza in
Begleitung ihrer Familien verfügt, berichtete die staatliche
Nachrichtenagentur WAM am Mittwochabend. Ziel sei die ärztliche Behandlung
in emiratischen Krankenhäusern vor einer sicheren Heimkehr der Kinder
zurück nach Gaza.
Der Schritt folge auf ein Telefonat mit der Präsidentin des Internationalen
Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric. Am Mittwoch waren über
den Grenzübergang Rafah erstmals etwa 80 verletzte Palästinenser aus dem
umkämpften Gazastreifen zur ärztlichen Behandlung nach Ägypten gekommen.
(dpa)
## Denkfabrik: Militär rückt auf drei Hauptrouten vor
Israelische Bodentruppen rücken nach Einschätzung der US-Denkfabrik
Institute for the Study of War auf drei Hauptrouten im Gazastreifen vor.
Einen Vorstoß habe es aus dem Nordosten gegeben, ein weiterer Vorstoß
südlich der Stadt Gaza habe das abgeriegelte Küstengebiet durchschnitten
und die wichtigste Nord-Süd-Straßenverbindung erreicht. Der dritte Vorstoß
sei von der Nordwestspitze des Gazastreifens erfolgt, im Zuge dessen seien
die israelischen Truppen etwa fünf Kilometer entlang der Mittelmeerküste
vorgerückt und hätten die Ausläufer der Flüchtlingslager Schati und
Dschabalija erreicht.
[1][Bei Luftangriffen am Dienstag und Mittwoch] wurden Wohngebäude in
Dschabalija zerstört. Die Zahl der Toten und Verletzten dort war zunächst
unklar. Israel erklärte, es seien Kämpfer der militant-islamistischen
Hamas, die den Gazastreifen regiert, getötet worden. Außerdem seien
Hamas-Tunnel zerstört worden.
Palästinensische Extremisten feuerten Panzerabwehrraketen auf die
vorrückenden Truppen ab, zündeten Sprengsätze und warfen während eines
nächtlichen Gefechts Granaten, wie das israelische Militär am Donnerstag
mitteilte. Das Militär habe das Feuer erwidert, Artillerieunterstützung
angefordert und einen Hubschrauber und ein Schiff der Marine in den Kämpfen
eingesetzt. Der Bericht konnte zunächst nicht unabhängig bestätigt werden.
Hunderttausende Palästinenser befinden sich weiterhin im Kampfgebiet im
Norden des Gazastreifens, trotz der wiederholten israelischen
Aufforderungen, die Region zu verlassen und sich in den Süden zu begeben,
der jedoch auch beschossen wird. Es wird erwartet, dass die Opferzahlen im
Zuge des israelischen Vormarsches weiter steigen, wenn die dicht
besiedelten Wohngebiete der Stadt Gaza erreicht werden. Vertreter Israels
sagen, dass sich die Infrastruktur der Hamas, darunter ein ausgedehntes
Tunnelnetzwerk, in der Stadt konzentriert. Israel wirft der Hamas vor,
Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. (ap)
## Heftige Kämpfe zwischen israelischen Soldaten und Hamas
Im Norden des Gazastreifens ist es in der Nacht zu Donnerstag zu heftigen
Gefechten zwischen israelischen Soldaten und Kämpfern der Hamas gekommen.
Der bewaffnete Arm der im Gazastreifen herrschenden Islamistenorganisation,
die Kassam-Brigaden, berichteten von Konfrontationen im Nordwesten des
Küstenstreifens. Die Kassam-Brigaden hätten Soldaten dort und südöstlich
von der Stadt Gaza mit Panzerabwehrgranaten angegriffen.
Die israelische Armee teilte mit, im Verlauf der Nacht seien Soldaten auf
Terrorzellen gestoßen, die mit Panzerabwehrraketen, Sprengsätzen und
Handgranaten angegriffen hätten. Es kam demnach zu langen Kämpfen, bei
denen die Soldaten Unterstützung durch Artillerie und Luftwaffe bekamen.
„Dutzende Terroristen“ seien dabei getötet worden. Es sei auch
Infrastruktur der Hamas zerstört worden. Das Militär machte keine Angaben
zu möglichen Verletzten oder Opfern in den eigenen Reihen bei den jüngsten
Kämpfen. Die Hamas wird auch von den USA und der EU als Terrororganisation
eingestuft.
Seit Beginn der Bodeneinsätze im Gazastreifen wurden mindestens 16
israelische Soldaten getötet. Mehrere von ihnen kamen ums Leben, als ihr
Panzer des Typs Namer von einer Rakete getroffen wurde. (ap)
## Biden für humanitäre „Pause“ im Nahostkrieg
US-Präsident Joe Biden hat sich für eine „Pause“ im Krieg zwischen Israel
und der Hamas ausgesprochen. Dann hätte man mehr Zeit, „die Gefangenen
herauszuholen“, sagte Biden am Mittwoch bei einer Spendenveranstaltung für
seine Wiederwahlkampagne 2024 in Minneapolis. Er reagierte damit auf eine
Störaktion einer Frau, die sich während seines Auftritts erhob und schrie:
„Mr. President, wenn Sie sich um das jüdische Volk sorgen, will ich als
Rabbinerin, dass Sie eine Feuerpause fordern.“
Die Frau wurde von anderen Anwesenden niedergebrüllt und aus dem Raum
gebracht. Er könne die Emotionen der Demonstrantin nachvollziehen, sagte
Biden. „Ich denke, wir brauchen eine Pause“, ergänzte er. „Eine Pause
bedeutet, Zeit zu lassen, die Gefangenen herauszuholen.“ Das Weiße Haus
stellte später klar, dass er die Geiseln im Gazastreifen und humanitäre
Hilfe für das Gebiet gemeint habe.
Bidens Erklärung nach der Störaktion in Minneapolis stellte eine dezente
Abkehr von bisherigen Bekräftigungen aus dem Weißen Haus dar, wonach die
US-Regierung Israel nicht vorschreiben werde, wie es seine
Militäroperationen nach dem Hamas-Überraschungsangriff vom 7. Oktober
auszuführen habe. Zugleich steht der US-Präsident zunehmend unter Druck von
Menschenrechtsgruppen, anderen Staats- und Regierungschefs und dem linken
Flügel seiner Demokratischen Partei, die rügen, dass Israels Bombardements
von Gaza einer Kollektivstrafe gleichkämen. Es sei Zeit für eine
Feuerpause, fordern Kritiker.
Das Weiße Haus hat es bislang abgelehnt, eine Waffenruhe zu fordern.
Zugleich hat es Israel nahegelegt, eine humanitäre Pause in Betracht zu
ziehen, um Zivilisten den Zugang zu Hilfsgütern und ausländischen
Staatsbürgern das Verlassen des Gazastreifens zu ermöglichen. (ap)
## Israel kritisiert südamerikanische Länder
Israel hat Bolivien, Chile und Kolumbien für deren diplomatische
Protestaktionen wegen dessen Krieg gegen die Hamas kritisiert. Chile und
Kolumbien sollten die „Terrororganisation Hamas, die Babys, Kinder, Frauen
und Ältere niedergemetzelt und verschleppt hat, ausdrücklich verurteilen“,
forderte das israelische Außenministerium am Mittwoch (Ortszeit). Zugleich
erwarte Israel von den Führungen in Santiago und Bogotá, das Recht eines
demokratischen Landes zu unterstützen, seine Bürger zu verteidigen und die
sofortige Freilassung aller Entführten zu verlangen – und sich nicht nach
Venezuela und dem Iran in der Unterstützung des Terrors der Hamas zu
richten.
Am Dienstag hatten Chile und Kolumbien ihre Botschafter in Israel für
Konsultationen aus Protest gegen das militärische Vorgehen Israels im
Gazastreifen zurückbeordert. In der Mitteilung des chilenischen
Außenministeriums wurde der Großangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober
nicht erwähnt, doch ging Chiles linker Präsident Gabriel Boric auf der
einst als Twitter bekannten Online-Plattform X darauf ein. Sein Land
„zweifelt nicht daran, die von der Hamas verübten Attacken und Entführungen
zu verurteilen“, schrieb er in einem Post. Zugleich betonte er, dass
„unschuldige Zivilisten die Hauptopfer von Israels Offensive“ seien.
Der ebenfalls linke kolumbianische Staatschef Gustavo Petro äußerte sich
noch schärfer und bezeichnete Israels militärisches Vorgehen als „Genozid�…
„Sie tun es, um das palästinensische Volk aus Gaza zu beseitigen und es
einzunehmen“, schrieb Petro auf X.
Israel kritisierte am Mittwoch zudem die Entscheidung Boliviens, die
diplomatischen Beziehungen abzubrechen. Dieser Schritt komme einer
„Kapitulation vor dem Terrorismus und dem Ajatollah-Regime im Iran gleich“,
erklärte das israelische Außenministerium. Der Abbruch der Beziehungen
bedeute, dass die bolivianische Regierung sich mit der Terrorgruppe Hamas
gemein mache. Bolivien hatte bereits 2009 wegen der Gefechte im
Gazastreifen die diplomatischen Beziehungen zu Israel gekappt, sie im Jahr
2020 dann wieder aufgenommen.
Inzwischen haben auch andere lateinamerikanische Staaten ihre Kritik an
Israel verschärft. Argentiniens Außenministerium rügte am Mittwoch
israelische Luftangriffe auf das Flüchtlingslager Dschabalija im
Gazastreifen, bei denen es nach Angaben des von der Hamas geführten
Gesundheitsministeriums des Gebiets zahlreiche Opfer gegeben hat. Die
Hamas-Terrorattacken vom 7. Oktober habe Argentinien unzweideutig
verurteilt. Doch nichts rechtfertige den Verstoß gegen das humanitäre
Völkerrecht. Es gebe eine Verpflichtung, Zivilbevölkerungen in bewaffneten
Konflikten zu schützen, mahnte das Ministerium. Doch die humanitäre Lage im
Gazastreifen werde immer alarmierender.
Zuvor rief Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva Israel auf, die
Bombardements des Küstengebiets zu stoppen. „Wir erleben, zum ersten Mal,
einen Krieg, in dem die Mehrheit der Getöteten Kinder sind“, schrieb Lula
auf X. „Hört auf! Um Himmels willen, hört auf!“ (ap)
## Israels Botschafter nennt UN-Enthaltung „verstörend“
Der Israelische Botschafter Ron Prosor hat die deutsche Unterstützung für
Israel im Kampf gegen die Hamas gewürdigt, gleichzeitig aber erneut die
deutsche Enthaltung bei der UN-Abstimmung zum Gaza-Krieg scharf kritisiert.
„Kanzler Scholz stand klar nach dem Terrorangriff der Hamas sofort an
Israels Seite. Und dort steht er bis heute“, sagte Prosor der Deutschen
Presse-Agentur. Das deutsche Abstimmungsverhalten in der UN-Vollversammlung
sei aber „bereits seit Jahren verstörend und in diesem letzten Fall sogar
mehr als enttäuschend“. In der am vergangenen Freitag verabschiedeten
Resolution sei weder der Terrorangriff der Hamas verurteilt worden noch sei
das Selbstverteidigungsrecht Israels oder ein Aufruf zur Befreiung der
Geiseln enthalten.
Der Resolution, in der zu einer „sofortigen dauerhaften und nachhaltigen
humanitären Waffenruhe“ im Gazastreifen aufgerufen wird, hatten 120 Länder
zugestimmt. Deutschland zählte zu den 45 Staaten, die sich enthielten. Die
USA stimmten mit 13 weiteren Staaten dagegen. Scholz (SPD) hatte die
deutsche Enthaltung am Wochenende verteidigt. Deutschland habe „hart daran
gearbeitet, einen Beschluss der Vollversammlung der Vereinten Nationen zu
erreichen, der der Situation gerecht wird“, sagte er. „Als uns das nicht
gelungen ist, haben wir uns der Stimme enthalten.“
Prosor würdigte trotzdem die deutsche Solidarität. „Wir wissen die
Unterstützung Deutschlands seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am
7. Oktober sehr zu schätzen“, sagte er. „Der Kanzler hat die Dinge von
Anfang an beim Namen genannt, spricht von der menschenverachtenden
Brutalität der Terrororganisation Hamas und betont immer wieder, dass
Israels Sicherheit deutsche Staatsräson sei.“ (dpa)
## Biden lobt Hilfe bei Ausreise von Ausländern
US-Präsident Joe Biden hat regionalen Partnern seines Landes im Nahen Osten
für Hilfe bei der Ausreise von Ausländern und verletzten Palästinensern aus
dem Gazastreifen gedankt. Er habe viel mit [2][dem israelischen
Regierungschef Benjamin Netanjahu] und Ägyptens Präsident Abdel Fattah
al-Sisi gesprochen, um Menschen diese Möglichkeit zu geben, sagte Biden am
Mittwoch in Northfield im Staat Minnesota. „Ich möchte unseren Partnern,
insbesondere Katar, danken, die so eng mit uns zusammengearbeitet haben“,
sagte er. Unter den Ausgereisten waren auch US-Bürger.
Biden sagte, es müsse noch mehr getan werden, um den Zustrom wichtiger
humanitärer Hilfe in den Gazastreifen deutlich zu erhöhen. Der Präsident
wiederholte, Israel habe nach den verheerenden Terrorangriffen der Hamas
das Recht zur Selbstverteidigung, „in einer Weise, die dem humanitären
Völkerrecht entspricht“. Er verwies aber auch auf das Leid, das die
Palästinenser während der israelischen Gegenangriffe erlitten hätten. „Wir
alle haben die verheerenden Bilder aus Gaza gesehen“, sagte Biden.
„Palästinensische Kinder, die nach ihren verschollenen Eltern schreien (…)
und auf ihre Hände und Beine schreiben, dass sie entschädigt werden, wenn
das Schlimmste passiert.“
Am Mittwoch hatten Hunderte Menschen den Gazastreifen verlassen dürfen. Bis
zum Nachmittag seien 335 ausländische Staatsbürger in sechs Bussen über den
Grenzübergang Rafah nach Ägypten gefahren, sagte ein Sprecher der
palästinensischen Grenzübergangsbehörde, Wael Abu Omar. Außerdem seien 76
palästinensische Patienten zur Behandlung nach Ägypten gebracht worden.
(ap)
## Israels Präsident erinnert an arabische Opfer
Israels Präsident Izchak Herzog hat sich nach dem Terror-Überfall der Hamas
gegen jede Form des Rassismus sowie gegen Hass zwischen jüdischen und
[3][arabischen Bürgern] ausgesprochen. „Denken Sie daran, dass es hier
Dutzende arabischer Bürger gibt, die bei dem schrecklichen Massaker sowie
als Teil der Sicherheitskräfte und der IDF (der israelischen Armee) mit
ihrem Leben bezahlt haben“, sagte Herzog in einer Ansprache an die Nation
am Mittwochabend. Die im Gazastreifen herrschende Hamas übe auch „brutalen
psychologischen Terror“ aus und versuche Hass und Gewalt zwischen den
verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Israel zu schüren. Die arabische
Minderheit macht in Israel rund 20 Prozent der knapp zehn Millionen
Einwohner aus. Seine Gespräche mit den Angehörigen der in den Gazastreifen
verschleppten Geiseln seien „die schmerzhaftesten“ seines Lebens, sagte
Herzog in der Ansprache weiter. (dpa)
2 Nov 2023
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