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# taz.de -- Frauenrevolution im Iran: Posthume Ehrung für „Jina“ Amini
> Das EU-Parlament ehrt sie und die Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“ mit
> dem Sacharow-Preis. Das ist die höchste Auszeichnung der EU im Kampf für
> Menschenrechte.
Bild: Mahsa „Jina“ Amini wurde zur Ikone der Frauenrevolution im Iran
Brüssel/Straßburg epd | Jina Mahsa Amini, die junge kurdische Iranerin, die
im September 2022 nach Polizeigewahrsam starb, und die [1][feministische
Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“] im Iran erhalten in diesem Jahr den
Sacharow-Preis für geistige Freiheit des Europaparlaments.
„Die brutale Ermordung der 22-jährigen Jina Mahsa Amini war ein Wendepunkt.
Sie hat eine frauengeführte Bewegung ausgelöst, die Geschichte schreibt“,
sagte Parlamentspräsidentin Roberta Metsola am Donnerstag in Straßburg. Mit
der Auszeichnung ehre das Parlament all die mutigen Frauen, Männer und
Jugendlichen im Iran, die trotz der Repression den Wandel forderten. „Das
EU-Parlament hört euch, die Welt sieht euch und wir sind bei euch.“
Die junge Kurdin – mit offiziellem Namen Mahsa Amini, die aber ihren
kurdischen Namen Jina im Alltag verwendete – war im [2][September 2022 zu
Besuch in Teheran], als sie von der sogenannten Sittenpolizei festgenommen
und geschlagen wurde, weil sie aus deren Sicht den Hidschab falsch trug.
Ihr Tod löste einige Tage später massive Demonstrationen im Iran aus, bei
denen Frauen an vorderster Front standen. Unter dem Motto „Frau, Leben,
Freiheit“ protestierten sie gegen das Hidschab-Gesetz und andere
diskriminierende Vorschriften.
Nach der brutalen Niederschlagung der Proteste durch das iranische Regime
hat das Europäische Parlament wiederholt die katastrophale
Menschenrechtslage in dem Land verurteilt. Abgeordnete forderten Sanktionen
gegen iranische Beamte, die für den Tod von Jina Mahsa Amini und die
Unterdrückung durch das Regime mitverantwortlich sein sollen.
## „Verneigen uns vor dem Mut dieser Frauen“
Mit der Auszeichnung mache das Europäische Parlament seine uneingeschränkte
Solidarität und Unterstützung für die iranische Gesellschaft deutlich,
erklärte Udo Bullmann (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses für
Menschenrechte im EU-Parlament. „Wir verneigen uns vor dem Mut dieser
Frauen.“
Auch EU-Ratspräsident Charles Michel sprach seine Anerkennung aus. „Wir
ehren die Tapferkeit von Jina Mahsa Amini, die ihr Leben gab, um die Rechte
der Frauen zu verteidigen, und wir grüßen die iranischen Frauen, die ihren
Kampf weiterführen“, teilte er auf X mit, ehemals Twitter.
Neben Amini und der iranischen Bewegung waren die Menschenrechtlerin Vilma
Núñez de Escorcia und Bischof Rolando José Álvarez Lagos aus Nicaragua
nominiert sowie drei Frauen, die für einen freien, sicheren und legalen
Schwangerschaftsabbruch in Polen, El Salvador und den USA kämpfen.
Der nach dem sowjetischen Physiker und [3][politischen Dissidenten Andrej
Sacharow] (1921-1989) benannte Preis wird seit 1988 jährlich an Personen
und Organisationen verliehen, die sich für Menschenrechte und
Grundfreiheiten einsetzen. Die Auszeichnung ist mit 50.000 Euro dotiert.
Die Zeremonie zur Verleihung des Sacharow-Preises für geistige Freiheit
findet am 13. Dezember in Straßburg statt.
19 Oct 2023
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