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# taz.de -- Beschwerden über Kaffee: Tasse für 3 bis 4 Euro
> In der Staatsbibliothek protestieren Nutzer*innen für günstigeren
> Kaffee. Sie fordern einen Automaten und Zugang zum Innenhof.
Bild: Kaffee soll in der Staatsbibliothek für alle bezahlbar sein
BERLIN taz | Im [1][großen Lesesaal der Staatsbibliothek] unter den Linden
herrscht am Mittwochnachmittag Stille. Im Café Felix nur ein Stockwerk
darunter dagegen Geschäftigkeit: Dort sitzen Besucher*innen zusammen
und auch Tourist*innen, und plaudern bei einer Tasse Kaffee.
Einigen [2][regelmäßigen Nutzer*innen und Mitarbeiter*innen] ist
die Pause in dem Café allerdings zu teuer. Sie haben deshalb nach eigenen
Angaben am Mittwochnachmittag dort Flugblätter verteilt, auf denen sie
günstigeren Kaffee fordern.
Pierre-Yves, einer der Initiatoren, der nur mit diesem Namen in der Zeitung
genannt werden möchte, zeigt sich im Gespräch mit der taz zufrieden mit
ihrer Aktion. „Nach der Verteilung der Blätter und einer kurzen Ansprache
haben wir rund 60 Unterschriften für ein preiswerteres Kaffeeangebot
gesammelt“, sagt er.
Die Liste werde er in der kommenden Woche an die Generaldirektion der
Bibliothek weiterleiten. Er fordert: „Wir hätten gern einen Automaten am
Eingang der Bibliothek, an dem es Kaffee nicht wie derzeit für 2,80 Euro,
sondern für einen Euro gibt.“
## Innenhof und Automat
Vor etwa einem Jahr seien Pierre-Yves die [3][überteuerten Preise] im Café
Felix im [4][Erdgeschoss der Bibliothek] aufgefallen. Nachdem der
Mailkontakt mit der Staatsbibliothek ins Leere gelaufen sei, entschied er
sich gemeinsam mit drei Freund*innen dazu, ein Flugblatt zu schreiben.
Erstmals hätten sie dieses im Mai verteilt.
Auf dem Flugblatt verlangen die vier Verfasser*innen neben einem
Angebot von bezahlbarem Kaffee einen gleichberechtigten Zugang zum
Innenhof, der derzeit nur von zahlenden Cafébesucher*innen genutzt
werden kann.
Auf Nachfrage bei der Pressestelle der Staatsbibliothek entgegnet diese,
dass es neben dem Innenhof des Cafés auch eine Alternative gebe. „Der große
Brunnenhof vor dem Haupteingang bietet sich für eine Pause an“, sagt
Pressesprecherin Barbara Heidl zur taz. „Wir nehmen die Kritik sehr ernst“,
ergänzt sie. Entsprechend hätten sie sich für eine Happy Hour für
Studierende in der benachbarten Kantine eingesetzt.
## Zufluchtsort Bibliothek
Trotz der Verbesserungen: Die vier Flugblatt-Autor*innen wollen weiter
protestieren. Neben dem Wunsch nach bezahlbarem Kaffee habe die Bittschrift
auch einen „symbolischen Wert“, meint Pierre-Yves. Er fragt: „Was passiert
mit einer öffentlichen Bibliothek, wenn sich dort eine kapitalistische
Einrichtung einnistet?“
Unter den Linden gäbe es inzwischen einige teure Cafés und Museen. Für ihn
und seine Mitstreiter*innen reiht sich das Café Felix in dieses Bild
ein. „Wenigstens die Bibliothek“ solle ein Ort bleiben, findet er, an dem
sich Berliner*innen vor dem „[5][Geist dieser modernen Ideologie]“
flüchten können.
5 Oct 2023
## LINKS
[1] /Staatsbibliothek-Berlin/!5743032
[2] /Berliner-Staatsbibliothek/!5070754
[3] /Kaffeekonsum/!5960283
[4] /Sanierung-der-Staatsbibliothek/!5635286
[5] /Neues-Buch-ueber-Gegenwartskapitalismus/!5918463
## AUTOREN
Elena Kirillidis
## TAGS
Bibliotheken in Berlin
Kaffee
Kapitalismus
Ideologiekritik
Sommerserie
Bibliotheken in Berlin
Bibliotheken
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