| # taz.de -- Verbraucherschutz in Deutschland: Lemke will Mogelpackung verbieten | |
| > Bei gleicher Packungsgröße weniger Inhalt? Das soll es laut der grünen | |
| > Ministerin nicht mehr geben. Doch nicht alle in der Regierung finden das | |
| > gut. | |
| Bild: In französischen Supermärkten wird man bereits auf Mogelpackungen aufme… | |
| Berlin afp/dpa | Bundesumwelt und -verbraucherschutzministerin Steffi Lemke | |
| (Grüne) will gegen versteckte [1][Preiserhöhungen] im Einzelhandel | |
| vorgehen. „Mogelpackungen sind ein großes Ärgernis. Hier werden die | |
| Verbraucherinnen und Verbraucher in die Irre geführt“, sagte die | |
| Grünen-Politikerin dem Handelsblatt. „Dem möchte ich einen Riegel | |
| vorschieben.“ | |
| Demnach sollten künftig gleichbleibend große Verpackungen bei verringertem | |
| Inhalt unzulässig sein. Das Gleiche gelte, wenn der Inhalt gleich bleibe | |
| und die Verpackung vergrößert werde. | |
| Künftig soll laut der grünen Verbraucherschutzministerin klar geregelt | |
| werden, „dass gleichbleibend große Verpackungen bei verringertem Inhalt | |
| unzulässig sind“. Das Gleiche gelte, wenn der Inhalt gleich bleibe und die | |
| Verpackung vergrößert werde. „Solche Praktiken sind sowohl aus Sicht des | |
| Verbraucherschutzes als auch aus Sicht der Abfallvermeidung problematisch“, | |
| betonte Lemke. Ein Gesetzentwurf durchläuft derzeit die | |
| [2][regierungsinterne] Ressortabstimmung. | |
| Der SPD-Verbraucherpolitiker Carsten Träger nannte die angestrebte | |
| Gesetzesänderung einen „notwendigen Schritt für den Umwelt- und | |
| Verbraucherschutz“. Es werde klargestellt, „dass weniger Füllmenge bei | |
| gleicher Verpackungsgröße unzulässig ist“, sagte Träger dem Handelsblatt. | |
| ## FDP gegen Reformvorschlag | |
| Die FDP-Verbraucherpolitikerin Katharina Willkomm stellte sich gegen die | |
| Gesetzespläne: „In einer freien Marktwirtschaft steht es Herstellern frei, | |
| den Preis für ihre Ware und die Größe der Verpackung zu bestimmen oder | |
| beides zu ändern“, sagte Willkomm der Zeitung. „Ein gesetzliches | |
| Schrumpfungsverbot braucht es nicht.“ Verbraucher, die sich vom Produkt | |
| verschaukelt fühlten, sollten beim nächsten Einkauf konsequent die Marke | |
| wechseln, sagte sie der Zeitung. Außerdem finde eine ausreichende | |
| Sozialkontrolle durch Negativpreise wie die „Mogelpackung des Jahres“ der | |
| Verbraucherzentralen statt. | |
| Verbraucherschützer kritisieren „Mogelpackungen“ schon länger als | |
| Verbrauchertäuschung und Abzocke. Jüngst hatte auch die Stiftung Warentest | |
| vor „[3][Shrinkflation]“ gewarnt – also vor geschrumpftem Inhalt in kaum | |
| merkbar veränderter Verpackung. | |
| 17 Sep 2023 | |
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