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# taz.de -- Lektionen der Woche: Scheindebatten und Sexismus
> Die FDP scheut Wettbewerb, in Meseberg wird lange getrunken und Bayern
> strahlt. 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben.
Bild: Gegrillt, getrunken, geredet und Feierabend
1 Die FDP liebt Leistung
Medaillenlos blieben die deutschen LeichtathletInnen bei der WM in
Budapest. FDP-Politiker Konstantin Kuhle [1][twitterte deshalb]: „Die
Abschaffung der Leistungsmessung bei den Bundesjugendspielen ist falsch.“
FDP-Chef Lindner sprang ihm bei: „Wir sollten am Leistungsprinzip
festhalten.“ [2][Dabei ändert sich wenig]: Künftig soll in Grundschulen ein
Wettbewerb, kein Wettkampf stattfinden, also Leistungen nicht mehr
zentimetergenau, sondern in Zonen gemessen werden. Urkunden gibt’s weiter.
Für Lindner und Kuhle gibt’s in der Disziplin Scheindebatte eine
Ehrenurkunde.
2 Die Ampel trinkt lange
Teilgenommen hat Lindner an der [3][Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg].
Nach Monaten des Streits wollte die Ampel die berühmte Einigkeit
demonstrieren. Neben Inhalten – beschlossen wurden etwa die elektronische
Patientenakte, Steuererleichterungen für die Wirtschaft und das
Bürokratieentlastungsgesetz – geht’s bei solchen Klausuren ja stets auch um
die Atmo: Es wurde gegrillt und getrunken, ein harter Kern soll gar bis
zwei Uhr nachts gesessen haben. Wer dafür eine Teilnahmeurkunde mitnehmen
durfte, ist nicht bekannt.
3 Kämpfen lohnt sich
Eine Ungerechtigkeit, die die Ampel in Meseberg nicht anging: die ungleiche
Bezahlung von Frauen und Männern. Ein bekannter Fall wurde nun
[4][juristisch beende]t. Die Journalistin Birte Meier kämpfte seit acht
Jahren vor Gericht um finanzielle Entschädigung, weil ihr früherer
Arbeitgeber, das ZDF, ihr jahrelang weniger zahlte als männlichen Kollegen.
Jetzt hat das ZDF ihr eine nicht genannte Summe überwiesen.
4 Fokus ist alles
Sexismus im Job zeigt sich nicht nur in Form von ungleicher Bezahlung,
sondern auch durch sexuelle Belästigung. Beim Bundeskriminalamt etwa
erklärten letztens 21 Prozent der Mitarbeiterinnen, schon einmal von
Kollegen sexuell belästigt worden zu sein. An der Umfrage nahmen mehr als
1.800 der gut 8.000 BKA-Beschäftigten teil. Das BKA wählte für [5][seine
Pressemitteilung] zur Studie einen anderen Fokus: „Werte des Grundgesetzes
haben hohe Bedeutung für Mitarbeitende.“
5 Die Vergangenheit strahlt
In Bayern entfalten derzeit nicht nur 35 Jahre zurückliegende
Jugenderlebnisse von Hubert Aiwanger gefährliche Strahlkraft, sondern auch
ein Ereignis, das 37 Jahre her ist. Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl
sorgt [6][laut jährlichem Bericht] des Bundesamts für Strahlenschutz noch
immer dafür, dass Pilze in vielen Regionen radioaktives Cäsium-137
enthalten. Belastet sind auch Wildschweine. Derweil fordert die FDP, den
Rückbau der abgeschalteten deutschen AKWs zu stoppen. (pw)
2 Sep 2023
## LINKS
[1] https://twitter.com/KonstantinKuhle/status/1696474830793482253
[2] /Sportprofessorin-ueber-Bundesjugendspiele/!5955401
[3] /Regierungsklausur-in-Schloss-Meseberg/!5953332
[4] /Lohnungerechtigkeit-in-Deutschland/!5953267
[5] https://www.bka.de/DE/Presse/Listenseite_Pressemitteilungen/2023/Presse2023…
[6] /Radioaktive-Pilze-durch-Tschernobyl/!5956236
## AUTOREN
Paul Wrusch
## TAGS
Christian Lindner
Ampel-Koalition
Sexismus
Bundeskriminalamt
Podcast „Bundestalk“
Schulsport
ZDF
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