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# taz.de -- Krieg in der Ukraine: Geländegewinne und Nebelkerzen
> Russland räumt mehrere wichtige Verteidigungsstellungen im Süden der
> Ukraine. Gleichzeitig greifen Moskaus Truppen im Osten des Landes an.
Bild: Feuer frei: Ukrainische Soldaten feuern am 12. August unweit von Bachmut …
Berlin taz | Die Fronten in der Ukraine geraten immer stärker in Bewegung –
aber ein einheitliches Bild zeichnet sich noch nicht ab. Im nördlichsten
Bereich der 1.500 Kilometer langen Frontlinie versucht Russland offenbar,
in Richtung der Stadt Kupjansk vorzustoßen, rund zehn Kilometer von der
Front entfernt. Von bis zu 100.000 russischen Soldaten dort ist die Rede
und die Ukraine erließ vergangene Woche eine [1][Evakuierungsanordnung für
Dutzende Siedlungen].
Russische Geländegewinne, die über ein bis zwei Kilometer hinausgehen, sind
jedoch nicht belegt. Manche Kommentatoren meinen, dass die Ukraine die Lage
bei Kupjansk bewusst überdramatisiere, damit Russland in der Hoffnung auf
einen großen Erfolg Truppen aus anderen Frontbereichen dorthin verlegt.
Dies würde der Ukraine dort helfen, wo sie ihre eigenen Offensivbemühungen
konzentriert: an der Südfront in den Gebieten Saporischschja und Donezk.
Dass die Ukraine „16 bis 20 Kilometer vorgerückt“ sei, wie die unabhängige
Webseite Kyiv Independent [2][in der Nacht zu Sonntag meldete], erscheint
übertrieben. Am Wochenende waren ukrainische Einheiten an der Südfront
allerdings dabei, zwei Orte rund zehn Kilometer hinter der ursprünglichen
Front einzunehmen, die Russland seit Wochen besonders hartnäckig verteidigt
hatte, um eine größere Entfaltung der ukrainischen Gegenoffensive
abzublocken.
„Die halbe Brigade betrinkt sich hinter der Front“
Sowohl aus Urozhaine sowie aus Robotyne weiter westlich wurden am Samstag
und Sonntag Aufnahmen einrückender ukrainischer Soldaten und schwerer
Kämpfe verbreitet. Urozhaine liegt direkt neben Staromajorske, dessen
Einnahme Ende Juli den ukrainischen Einheiten den Weg in Richtung der
russischen Hauptverteidigungslinie gen Mariupol freigemacht hatte; solange
Urozhaine noch russisch besetzt war, waren weitere Vorstöße in dieser
Richtung aber nicht möglich.
Am Sonntag verbreitete das ukrainische Verteidigungsministerium
[3][Satellitenaufnahmen], die zeigen sollen, wie russische Soldaten zu Fuß
aus Urozhaine fliehen und dann von ukrainischer Streumunition eingeholt
werden. Ein russischer Militärblogger [4][bestätigte auf Telegram]: „Heute
wurde das Dorf Urozhaine aufgegeben.“ Er beschuldigte eine Panzereinheit
der 37. russischen Brigade in der Nachbarschaft, der eigenen Infanterie die
Unterstützung verweigert zu haben: „Sie behaupteten, dass sie kein Personal
zum Kämpfen übrig haben. In Wirklichkeit ist die halbe Brigade damit
beschäftigt, sich hinter der Front zu betrinken, und ihre Offiziere können
sie nicht zur Vernunft bringen. Aber aus irgendeinem Grund wird immer noch
die 37. Brigade an die wichtigsten Frontabschnitte geworfen und überlässt
diese erfolgreich dem Feind.“
Wachsende Aufmerksamkeit erzeugen auch die zunehmenden Überquerungen des
Dnipro, der seit November 2022 bei Cherson die Frontlinie bildet. Immer
öfter halten ukrainische Einheiten Brückenköpfe auf dem russisch besetzten
Südufer des Flusses. Russland wiederum setzt seine Angriffe auf zivile
Ziele fort. Bei einem Artillerieangriff auf Schyroka Balka an der Mündung
des Dnipro-Flusses nahe Cherson wurden nach ukrainischen Angaben mindestens
sieben Menschen getötet, darunter Kinder. Zudem feuerte Moskau nach eigenen
Angaben am Sonntag erstmals Warnschüsse auf ein Frachtschiff im Schwarzen
Meer ab, das den Hafen von Ismajil ansteuerte.
13 Aug 2023
## LINKS
[1] https://twitter.com/WarMonitors/status/1689588048621670400
[2] https://kyivindependent.com/ukrainians-advance-10-12-miles-in-tactically-si…
[3] https://twitter.com/Tendar/status/1690647124202172416
[4] https://twitter.com/wartranslated/status/1690653534524481536
## AUTOREN
Dominic Johnson
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