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# taz.de -- Flüchtlingspolitik in Großbritannien: Asylsuchende auf Schiff gep…
> Die britische Regierung möchte bei Geflüchteten Geld sparen. Das versucht
> sie nun mit der „Bibby Stockholm“.
Bild: „Bibby Stockholm“ soll als Unterkunft für Migranten in Cornwell eing…
London taz | Der winzige Hafen Portland in Dorset im Südwesten Englands
soll ab nächster Woche auf einem 93,4 Meter langen und 27,4 Meter breiten
Lastkahn mit darauf montierten Fertigbauunterkünften bis zu 500
[1][Asylsuchende] beherbergen. Normalerweise dienen solche Unterkünfte
Marinearbeiter:innen auf hoher See. Die [2][„Bibby Stockholm“], die
jetzt in Portland andockte, ist Teil des Versuchs der derzeitigen
britischen Regierung, billigere Unterkünfte für Asylsuchende zu finden.
2022 gab es im Vereinigten Königreich [3][74.751 Asylanträge für 89.398
Personen, die höchste Zahl in zwei Jahrzehnten.] Die Behörden kommen nicht
hinterher. Zum Jahresende bestand ein Rückstau von 132.000 unbearbeiteten
Anträgen. Solange werden die Asylsuchenden auf Staatskosten untergebracht –
und [4][dieses Jahr steigt die Zahl der Bootsflüchtlinge], die die
britische Küste erreichen, weiter.
Ausgediente Militärkasernen waren schnell übervoll. Laut
Immigrationsminister Robert Jenrick befinden sich weiterhin 51.000
Asylbewerber:innen in Hotels, was den Staat umgerechnet 6 Millionen
Euro pro Tag koste. Umgebaute Kreuzfahrtschiffe oder Lastkähne sollen nun
Abhilfe bieten.
Doch der Plan ist umstritten. Vertreter:innen von Flüchtlingen halten
die Schiffe für eng, inhuman, gefängnisähnlich und für traumatisierte
Menschen ungeeignet. Flüchtlingsgegner wehren sich gegen Hunderte fremder
Menschen vor ihrer Gemeinde auf Anker.
## Die kleine Insel Portland
[5][Richard Drax, der konservative Unterhausabgeordnete für South Dorset,]
vergleicht das Schiff in Portland mit einem Gefängnis. Auch die örtliche
Gemeinde ist besorgt und stellt Fragen zur Sicherheit auf dem Schiff und in
der Umgebung. Am Dienstag und Mittwoch kam es in Portland zu Protesten von
verschiedenen Gruppen.
Größere Städte, etwa Edinburgh und London, haben sich von Anfang an aus
ideologischen Gründen gegen Schiffe zur Unterbringung von
Asylbewerber:innen in ihren Häfen gewehrt, weshalb das Schiff nun in
Portland liegt. Die ersten 50 Bewohner sollen kommende Woche einziehen.
Die Personen, die auf dem Schiff wohnen sollen, haben freien Ausgang,
solange sie mit der Unterkunft im Kontakt bleiben, aber nur ein sehr
kleines Taschengeld. Die kleine felsige Insel Portland, für ihre
Steinbrüche berühmt und nur durch einen Damm mit dem britischen Festland
verbunden, gehört zu den ärmeren Gemeinden Südenglands. Sie beherbergt
seit dem 19. Jahrhundert eine große festungsähnliche Haftanstalt direkt
über dem Hafen, früher für jugendliche Intensivtäter, aktuell für
Sexualverbrecher.
20 Jul 2023
## LINKS
[1] /Verschwundene-Gefluechtete/!5923522
[2] https://www.bibbymarine.com/bibby-stockholm/
[3] /Britisches-Gericht-kippt-Deal/!5944255
[4] /Asylrecht-in-Grossbritannien/!5920786
[5] /Klimaschutz-in-Grossbritannien/!5429038
## AUTOREN
Daniel Zylbersztajn-Lewandowski
## TAGS
Großbritannien
Schwerpunkt Flucht
Asylpolitik
Unterbringung von Geflüchteten
Rishi Sunak
Schwerpunkt Flucht
Bootsflüchtlinge
Schwerpunkt Flucht
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