| # taz.de -- Israels Militäroffensive: Pulverfass Dschenin | |
| > Israels Militär zieht mit Massenaufgebot ins Flüchtlingslager von | |
| > Dschenin. Die palästinensischen Sicherheitskräfte habe jede Kontrolle | |
| > verloren. | |
| Bild: Das israelische Militär nennt es Militäroperation: das Flüchtlingslage… | |
| Ausgerechnet im Flüchtlingslager von Dschenin [1][startet die israelische | |
| Armee ihre größte Militäroperation seit 20 Jahren]. Die Bilder der | |
| Panzerfahrzeuge, der Bulldozer und der Rauchwolken, die aus den | |
| bombardierten Häusern aufsteigen, wecken düstere Assoziationen. Das | |
| Flüchtlingslager war während der zweiten Intifada schon einmal Schauplatz | |
| heftigster Gefechte. Die Mission der SoldatInnen lautete einst wie jetzt: | |
| [2][Vergeltung für und Prävention von Terroranschlägen]. | |
| Völlig unterschiedlich ist indes inzwischen die politische Gemengelage. | |
| Damals bekämpften sich der Hardliner Ariel Scharon und der legendäre | |
| PLO-Chef Jassir Arafat. Heute sind Israels Regierungschef Benjamin | |
| Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zwar auch nicht gerade | |
| beste Freunde. | |
| Aber es besteht seit Beginn der politisch-geografischen Aufteilung der | |
| Palästinensergebiete in Westjordanland und Gazastreifen 2007 eine enge | |
| Zusammenarbeit von Israels Armee und den palästinensischen | |
| Sicherheitskräften gegen den gemeinsamen islamistischen Feind. | |
| Diese [3][Sicherheitskooperation] funktioniert erstaunlich gut – nur in | |
| Dschenin nicht. Gegen Abbas, den Präsidenten ohne gültiges Mandat, formiert | |
| sich der Widerstand. Die Stadt im nördlichsten Zipfel des Westjordanlandes | |
| entgleitet ihm, seine Sicherheitstruppen haben keine Kontrolle mehr über | |
| die bewaffneten Guerillas. Dieses Vakuum soll das israelische Militär | |
| füllen. Schuld an der Misere ist der Palästinenserpräsident selbst, auch | |
| weil er Wahlen stets abzuwenden wusste und [4][vom Abtreten nichts hören | |
| will]. | |
| Die marode Sicherheitslage ist aber auch Israel anzukreiden. Netanjahu wäre | |
| es nur recht, wenn Abbas’ Sicherheitstruppen für Ruhe sorgen im | |
| Westjordanland. Seine ultrarechten Koalitionspartner hingegen sehen | |
| gerade in Abbas und seiner Autonomiebehörde ein Problem, das es zu | |
| zerstören gilt. [5][Annexion] und weg mit den palästinensischen | |
| Sicherheitskräften, an deren Stelle Israels Armee rückte. | |
| Eine Rückkehr ins Jahr 1994. Gefechte wie in Dschenin gäbe es dann wieder | |
| überall im Westjordanland. | |
| 3 Jul 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
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