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# taz.de -- Trotz Waffenruhe fallen Schüsse in Sudan: Explosionen erschüttern…
> Die einwöchige Waffenruhe ab Montagabend hatte bei den Bewohner*innen der
> sudanesischen Hauptstadt Hoffnung geweckt. Aber einige Stadtteile bleiben
> umkämpft.
Bild: Karthum Anfang Mai. Die Kämpfe gehen trotz vereinbarten Waffenstillstand…
Khartum afp | In Sudan gehen die Kämpfe trotz eines von den USA und
Saudi-Arabien v[1][ermittelten Waffenstillstands] weiter. Explosionen
erschütterten am Dienstag die Hauptstadt Khartum. Ein Anwohner sagte der
Nachrichtenagentur AFP, es sei Artilleriefeuer zu hören. „Alle paar Minuten
gibt es eine Detonation“, fügte er hinzu.
Bewohner*innen berichteten zudem von Kämpfen im Norden Khartums und
Luftangriffen im Osten der Hauptstadt, nur wenige Minuten nach
Inkrafttreten der Waffenruhe am Montagabend. In einigen Stadtteilen blieb
es am Dienstag jedoch ruhig.
Die einwöchige Waffenruhe sollte ab Montag um 21.45 Uhr gelten. Seit
Ausbruch der Kämpfe in dem nordostafrikanischen Land Mitte April waren
bereits mehrere vereinbarte Waffenruhen nicht eingehalten worden.
Die Gefechte in Sudan zwischen der Armee von Militärmachthaber Abdel Fattah
al-Burhan und der paramilitärischen RSF-Miliz seines früheren
Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo hatten sich an der geplanten
Eingliederung der RSF in die Armee entzündet. Seitdem wurden fast tausend
Menschen getötet. Mittlerweile gibt es mehr als eine Million Flüchtlinge
und Vertriebene.
## Humanitäre Hilfe benötigt
Die Waffenruhe hatte bei den Einwohnern Khartums die Hoffnung geweckt,
Zugang zu dringend benötigter humanitärer Hilfe zu erhalten sowie weiteren
Menschen die Flucht aus der hart umkämpften Stadt zu ermöglichen.
Am frühen Dienstag verkündete das Zentralkomitee sudanesischer Ärzte die
Schließung eines weiteren Krankenhauses am Stadtrand von Khartum. Das
Personal habe die Arbeit niederlegen müssen, weil einerseits RSF-Kämpfer
wiederholt Patienten und Personal angegriffen und in den Fluren geschossen
hätten. Andererseits hätten hochrangige Armeevertreter „eine Lügen- und
Gerüchtekampagne“ gegen die Ärzte geführt, hieß es.
Landesweit mangelt es an Wasser, Nahrung und anderen
Grundversorgungsmitteln. UN-Angaben zufolge sind aufgrund des Krieges 25
Millionen der 45 Millionen Sudanesinnen und Sudanesen auf humanitäre Hilfe
angewiesen.
Die norwegische Flüchtlingshilfsorganisation NRC zeigte sich ob der
anhaltenden Kämpfe frustriert. „Wir hatten über einen Monat der gebrochenen
Versprechen und leeren Worte, während humanitäre Helfer getötet werden,
ebenso wie Kinder“, schrieb Karl Schembri vom NRC im Onlinedienst Twitter.
Die USA und Saudi-Arabien hatten betont, die mit unter ihrer Vermittlung
zustande gekommene Waffenruhe unterscheide sich von vorangegangenen
Vereinbarungen, weil sie von „den Parteien unterschrieben“ worden sei und
von einem „Kontrollmechanismus“ unterstützt werde.
Die westsudanesische Region Darfur wurde ebenfalls von heftigen Kämpfen
erschüttert. Laut UN wurden hunderte Zivilisten in der Stadt El Geneina
getötet. Der UN-Gesandte für den Sudan, Volker Perthes, warnte den
UN-Sicherheitsrat am Montag vor einer Ausdehnung des Konflikts „mit
Auswirkungen für die Region“. In Teilen des Landes hätten die Kämpfe
zwischen den zwei Armeen örtliche Spannungen verschärft beziehungsweise
ausgelöst, sagte Perthes mit dem Verweis auf Berichte, wonach Zivilisten in
Darfur bewaffnet worden seien.
23 May 2023
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