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# taz.de -- Schwarzer SPD-Politiker aus Halle: Brandanschlag auf Diabys Büro
> Erneut wurde das Büro des SPD-Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby
> angegriffen. Die Polizei nahm einen Tatverdächtigen fest.
Bild: Der SPD-Abgeordnete Karamba Diaby
Berlin/Halle afp | Auf das Büro des SPD-Bundestagsabgeordneten [1][Karamba
Diaby] in Halle ist ein Brandanschlag verübt worden. Menschen seien dabei
nicht verletzt worden, allerdings werde das Büro wegen erheblicher
Sachschäden „auf unabsehbare Zeit nicht nutzbar sein“, erklärte Diaby am
Donnerstag. Der festgenommene Verdächtige sei ihm wegen früherer Delikte
bekannt, teilte der Abgeordnete mit. Er habe gegen den 55-Jährigen schon
mehrfach Strafantrag unter anderem wegen rassistischer Beleidigungen
gestellt.
„Ich erwarte, dass die Ermittlungen zügig und konsequent zu belastbaren
Ergebnissen führen“, erklärte Diaby. „Die Tat empört und verärgert mich
sehr“ – auch weil der mutmaßliche Täter „der Polizei bereits bekannt“…
Von der Tat lasse er sich nicht einschüchtern, beteuerte der SPD-Politiker.
Wie die Polizei in Halle mitteilte, bemerkten Zeugen am späten
Mittwochabend Flammen an dem Gebäude, in dem sich das SPD-Wahlkreisbüro
befindet. Zudem hätten die Zeugen eine verdächtige Person bemerkt und bis
zum Eintreffen der Polizei festgehalten. Das Feuer konnte die Feuerwehr
demnach zeitnah löschen. Nach Diabys Angaben wurde der Anschlag mit einer
„brennbaren Flüssigkeit“ verübt.
Die SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken erklärte zu dem Vorfall in Berlin:
„Ich bin entsetzt, dass auf das Wahlkreisbüro meines Bundestagskollegen
Karamba Diaby in Halle erneut ein feiger Anschlag verübt wurde“. Dies sei
„zugleich ein Anschlag auf die Demokratie vor Ort, der eine scharfe
Verurteilung aller Demokraten erfordert“.
## Haseloff verurteilt den Anschlag scharf
Esken wies darauf hin, dass Diaby auch in der Vergangenheit wiederholt
[2][massiv Drohungen aus der rechtsextremen Szene] ausgesetzt war. Die
Parteichefin erinnerte auch daran, dass 2020 [3][Schüsse auf sein Büro
abgegeben wurden]. Esken dankte „den mutigen Zeugen, die den Täter der
Polizei übergeben haben“.
Die SPD Sachsen-Anhalt sprach von einem „feigen Brandanschlag“ auch auf die
SPD in Halle. „Freiheit und Demokratie sind keine Selbstläufer“, hieß es …
der Mitteilung weiter. „Sie müssen tagtäglich neu errungen und verteidigt
werden.“ Der Landesverband drückte Diaby und seinem Team seine Solidarität
aus.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) verurteilte den
Anschlag scharf. „Anschläge auf Büros von Politikern und demokratischen
Institutionen sollen zur Verunsicherung von Verantwortungsträgern wie auch
der Bevölkerung beitragen“, erklärte er. „Wir alle sollten uns des Wertes
der Demokratie bewusst sein und sie konsequent schützen.“
Auch Vertreterinnen und Vertreter von Grünen, Linkspartei und FDP äußerten
sich solidarisch mit dem SPD-Politiker, ebenso Organisationen der
Zivilgesellschaft. Der 61-jährige Diaby gehört dem Bundestag seit 2013 an,
seit 2021 als direkt gewählter Abgeordneter. Er stammt aus Senegal und ist
seit 2001 deutscher Staatsbürger.
4 May 2023
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