# taz.de -- First Republic Bank in den USA: JPMorgan Chase übernimmt Pleitebank | |
> Die mittelgroße First Republic Bank ist in den Krisensog von Silicon | |
> Valley Bank und Signature Bank geraten. Jetzt gibt es einen rettenden | |
> Käufer. | |
Bild: Eine Filiale der in Schieflage geratenen First Republic Bank in San Franc… | |
NEW YORK ap | Die Aufsichtsbehörden in Kalifornien haben am Montag die | |
Kontrolle über das angeschlagene Finanzinstitut First Republic übernommen | |
und zum größten Teil an die JPMorgan Chase Bank verkauft. Die | |
US-Einlagensicherung FDIC teilte am frühen Morgen mit, die 84 Filialen der | |
First Republic Bank in acht US-Staaten würden am Montag als Filialen von | |
JPMorgan Chase öffnen. Die First Republic mit Sitz in San Francisco ist die | |
dritte mittelgroße US-Bank, die in den vergangenen zwei Monaten | |
zusammengebrochen ist. | |
Die Aufsichtsbehörden hatten sich am Wochenende bemüht, noch vor Öffnung | |
der US-Börsen am Montag eine Lösung für das angeschlagene Institut zu | |
finden. „Unsere Regierung hat uns und andere aufgefordert, aktiv zu werden, | |
und das haben wir getan“, sagte Jamie Dimon, Vorstandschef von JPMorgan | |
Chase. Am 13. April verzeichnete First Republic nach Angaben der FDIC eine | |
Bilanzsumme von rund 229 Milliarden US-Dollar und Einlagen in Höhe von 104 | |
Milliarden US-Dollar. | |
Ende des vergangenen Jahres hatte die US-amerikanische Zentralbank das | |
Institut auf Platz 14 der größten US-Geschäftsbanken eingestuft. Die in San | |
Francisco ansässige First Republic hatte seit den [1][Zusammenbrüchen der | |
Silicon Valley Bank und der Signature Bank] Anfang März mit Schwierigkeiten | |
zu kämpfen. | |
Bis dahin hatte die Branche die First Republic um ihr Geschäft mit meist | |
wohlhabenden Kund:innen beneidet, die nur selten mit ihren Krediten in | |
Verzug gerieten. Die Bank verdiente einen Großteil ihres Geldes mit | |
günstigen Krediten an Vermögende, zu denen Berichten zufolge auch Meta-Chef | |
Mark Zuckerberg gehörte. | |
## Zu viele superreiche Kund:innen | |
Die überwiegende Mehrheit der Einlagen war aber [2][wie bei Silicon Valley | |
Bank und Signature Bank nicht versichert], weil die FDIC das nur bis zu | |
einer Grenze von 250.000 US-Dollar vorschreibt. Das beunruhigte | |
Analyst:innen und Anleger:innen. Letztere würden im Falle höherer | |
Einlagen bei Konkurs der First Republic möglicherweise nicht ihr gesamtes | |
Geld zurückerhalten. | |
Diese Befürchtungen schlugen sich in den jüngsten Quartalszahlen der Bank | |
nieder. Anleger:innen zogen demnach während der Krise im April mehr als | |
100 Milliarden US-Dollar aus der Bank ab. Das Institut konnte die | |
Entwicklung nur stoppen, weil eine Gruppe großer Banken mit 30 Milliarden | |
US-Dollar an unversicherten Einlagen einsprang. | |
Die Frist Republic suchte danach nach einer Möglichkeit zur Sanierung. Die | |
Bank wollte unrentable Vermögenswerte veräußern, darunter die niedrig | |
verzinsten Hypotheken, die sie wohlhabenden Kunden gewährte. Außerdem | |
kündigte sie an, bis zu einem Viertel ihrer Belegschaft zu entlassen, die | |
Ende 2022 rund 7.200 Mitarbeiter:innen umfasste. | |
Die Anleger:innen blieben dennoch skeptisch. Die Führungskräfte der | |
Bank beantworteten seit der Bekanntgabe der Quartalszahlen keine Fragen – | |
und die Aktie von First Republic gab weiter nach. | |
1 May 2023 | |
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