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# taz.de -- Prozess um rechte Gewalt gegen Dilan S.: Freiheitsstrafen gefordert
> Die Staatsanwaltschaft fordert im Dilan-S.-Prozess Geld- und
> Freiheitsstrafen. Die Angeklagten geben ihrem damals 17-jährigen Opfer
> eine Mitschuld.
Bild: Ist als Nebenklägerin im Prozess: die mittlerweile 18 Jahre alte Dilan S
Berlin taz | Im Prozess um die rassistischen Angriffe auf die damals
17-jährige Dilan S. hat die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer
Freiheitsstrafen und Geldstrafen für alle sechs Angeklagten gefordert. Den
drei Frauen und drei Männern zwischen 24 und 55 Jahren wird vorgeworfen, S.
im Februar 2022 rassistisch beleidigt, bedroht und angegriffen zu haben.
Der Fall ging bundesweit durch die Medien, weil die Polizei zunächst
fälschlich dargestellt hatte, dass ein Streit um die Maskenpflicht Ursache
für den Angriff war. Das Opfer S. stellte per viral gegangenem
Instagram-Video selbst richtig, dass es sich um Rassismus handelte.
Das sieht nach der Beweisaufnahme auch die Staatsanwaltschaft so: Eine
rassistische Motivation käme erschwerend zu den mutmaßlichen Taten hinzu.
Für die drei Haupttäter*innen Jennifer G., Heiko S. und Cornelia R.
forderte die Anklage Freiheitsstrafen von 7 bis 11 Monaten wegen
gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und
Bedrohung. Für drei weitere Angeklagte forderte sie Geldstrafen wegen
Bedrohungen und Beleidigungen. Zeugen hatten sowohl rassistische
Beleidigungen als auch Schläge und Tritte beschrieben, ebenso dass die
Gruppe gemeinsam aggressiv gegen ihr Opfer vorgegangen ist.
Ebenfalls erschwerend wirken Vorstrafen bei fast allen Angeklagten. So ist
etwa Heiko S. 14-fach vorbestraft, unter anderem wegen des Verwendens von
Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Körperverletzung und
Betäubungsmittelvergehen.
Auch [1][taz-Recherchen haben zudem belegt], dass sich zumindest einige der
Angeklagten in rechtsextremen Kreisen bewegen und in rechtsoffenen Kneipen
aus dem Umfeld von BFC Hooligans verkehren. Eine der Angeklagten betreibt
die Bar „Ariya Lounge“, die für lokale antifaschistische Inis als „Last
Ressort für Nazis über 50“ gilt. Die Nebenklage von Dilan S. forderte
darüber hinaus eine Verurteilung aller Angeklagten wegen gefährlicher
Körperverletzung, weil diese die Taten in der Gruppe bestärkt hätten.
## Empörung beim Plädoyer der Verteidigung
Die Angeklagten, die [2][erneut nur teilweise erschienen] waren, sprachen
in Täter-Opfer-Umkehr Dilan S. eine Mitschuld zu, was im Zuschauerraum,
aber auch bei der Nebenklage für große Empörung sorgte. S. habe die Tat
ebenso wie die Presse aufgebauscht, beschwerte sich die Rechtsanwältin
einer Angeklagten, die es selbst nicht für nötig hielt, zu erscheinen.
Ein weiterer Angeklagter, Matthias S., der sich mit etwas verwaschener
Stimme selbst verteidigte, plädierte auf Freispruch, obwohl er im Prozess
zugegeben hatte, dass er der 17-Jährigen Schläge angedroht hatte. Zum
Schluss beschimpfte er noch den Staatsanwalt. Das Urteil soll am 27. April
fallen.
20 Apr 2023
## LINKS
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## AUTOREN
Gareth Joswig
## TAGS
Rechte Gewalt
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haben. Recherchen zeigen, dass sie Teil einer rechtsoffenen Kneipenszene
sind.
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