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# taz.de -- Verifzierung bei Twitter: Musk nimmt „New York Times“ Haken
> Die US-Zeitung hat auf Twitter keinen Verifizierungshaken mehr, weil
> Plattformboss Musk Groll gegen Medien hegt. Wert ist der Haken eh nichts
> mehr.
Bild: Sackt die Haken ein: Twitter-Chef Elon Musk
Ab jetzt wird es unmöglich zu erkennen, wer bei [1][Twitter] echt ist. Das
Verifizierungszeichen, ein weißer Haken auf einem blauen Kreis, war früher
eine Auszeichnung für User*innen, die auf der Plattform oder im analogen
Leben besonders prominent sind und deren Identität von Twitter überprüft
worden ist. Inzwischen muss man sich den Haken allerdings kaufen. 8 Euro im
Monat kostet das Abo Twitter Blue. Seit Montag nun zeigt ein Erklärtext bei
den Haken folgenden Text: „Dieser Account ist verifiziert, weil er Twitter
Blue hat oder früher verifiziert wurde.“
Dieses „oder“ entwertet den Haken in der Nutzung. Wo früher klar war, dass
eine echte Person oder ein Unternehmen hinter den jeweiligen Accounts
steckten, ist nun nicht mehr sicher, ob sie sich den Haken und die
algorithmische Bevorzugung, die damit einher geht, einfach nur gekauft
haben.
Eigentlich sollten die alten Haken nach dem Willen von Twitter-Eigentümer
Elon Musk ab dem 1. April komplett verschwinden. Das wurde jedoch nicht
umgesetzt – außer in einem Fall: [2][dem der New York Times]. Zuvor hatte
ein User darauf hingewiesen, dass die NYT nicht für einen Haken zahlen
möchte. Musk [3][antwortete darauf] lakonisch: „Oh, okay, dann nehmen wir
ihn halt weg.“ [4][Danach attackierte er die Zeitung] und schrieb
öffentlich auf seinem Account: „Die wahre Tragödie bei der @NYTimes ist,
dass ihre Propaganda nicht mal interessant ist. […] Außerdem ist ihr Feed
das Twitter-Äquivalent von Durchfall. Er ist unglaubwürdig.“
Musk ist für seine Angriffe auf die Presse bekannt. Zum einen postet er
immer wieder journalismuskritische bis -feindliche Karikaturen und
Beiträge, in denen er „Mainstream-Medien“ allgemein (gemeint sind
etablierte Massenmedien) und einzelne Publikationen gezielt der Verbreitung
von Lügen und Desinformation bezichtigt. [5][Zum anderen sperrte er Mitte
Dezember Journalist*innen von Twitter aus, die kritisch über das
Unternehmen berichten]. Vor zwei Wochen sorgte er zudem für eine
grundlegende Veränderung in der Kommunikation von Twitter mit der Presse.
Presseanfragen per Mail werden nun nicht mehr vom Kommunikationsteam
beantwortet, dass er nach seiner Twitter-Übernahme im Oktober 2022 ohnehin
zu großen Teilen entlassen hat. Stattdessen gibt es jetzt eine automatische
Antwort: das Emoji eines Scheißhaufens.
Auf Nachfrage, ob Musk in Zukunft davon absehen wird, kritische Medien
durch öffentliche Angriffe zu diffamieren, teilte die
Kommunikationsabteilung der taz mit: „💩“.
3 Apr 2023
## LINKS
[1] /Twitter-/-X/!t5008995
[2] https://twitter.com/nytimes
[3] https://twitter.com/elonmusk/status/1642383150230773760
[4] https://twitter.com/elonmusk/status/1642395451209940993
[5] /Twitter-sperrt-Journalistinnen/!5903025
## AUTOREN
Johannes Drosdowski
## TAGS
Twitter / X
Elon Musk
New York Times
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Unternehmen
Cybersicherheit
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