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# taz.de -- Nach Tropensturm „Freddy“: Spur der Verwüstung in Malawi
> Es werden über 400 Tote und mehrere Hundert Vermisste gemeldet. Die
> Schäden sind immens. In Mosambik explodiert derweil die Cholera.
Bild: Der Wirbelsturm „Freddy“ hat in Malawi viele Häuser und Straßen und…
Lilongwe taz | In Malawi ist die bestätigte Zahl von Todesopfern des
tropischen [1][Wirbelsturms „Freddy“], der den Süden des Landes vergangene
Woche verwüstete, auf 447 gestiegen. 282 werden immer noch vermisst, gaben
kommunale Behörden in den betroffenen Gebieten an. „Es wird erwartet, dass
diese Zahlen noch steigen, wenn neue Informationen vorliegen, insbesondere
in den Gebieten, die weiterhin durch Überschwemmungen von der Außenwelt
abgeschnitten sind“, erklärte das humanitäre UN-Koordinierungsbüro OCHA.
In dem Land, das normalerweise eher [2][unter Dürren] leidet, stehen jetzt
rund 75.000 Hektar Ackerland (750 Quadratkilometer) unter Wasser. Zyklon
„Freddy“ schlug just in dem Moment zu, als die Bauern sich bereitmachten,
ihre Jahresernte einzufahren. Diese ist nicht mehr zu retten.
Etwa 363.000 Menschen verloren durch die Fluten ihre Behausungen und sind
nun nach Angaben der Katastrophenmanagementbehörde DODMA in mehr als 500
Lagern untergebracht. Am meisten Lager mit 94 hat der Distrikt Mulanje,
gefolgt mit 86 vom Distrikt Blantyre mit der gleichnamigen
Wirtschaftsmetropole.
Manche Landstriche sind nun schon seit dem 12. März nicht mehr auf dem
Landweg erreichbar. Helfer sind weiterhin mit Such- und Rettungsaktionen
für diejenigen beschäftigt, die durch Überschwemmungen abgeschnitten oder
von Erdrutschen verschüttet wurden.
## Hunterttausende werden als Folge vertrieben
Traumatisierung, sexualisierte Gewalt, Separation von Kindern von ihren
Eltern und Menschenhandel gehören zu den befürchteten Folgen dieser
Katastrophe und der kurzfristigen Vertreibung hunderttausender Menschen.
Lokale Strukturen für Gesundheitsversorgung und Kinderbetreuung wurden
zerstört. Präsident Lazarus Chakwera hat versichert, seine Regierung werde
alle zerstörten Einrichtungen wiederaufbauen. „Wir werden uns um alle
betroffenen Gemeinschaften kümmern“, sagte er nach einer Reise ins
Katastrophengebiet.
„Die Zerstörungen und das Leid, das ich im Süden Malawis gesehen habe, ist
das menschliche Gesicht der globalen Klimakrise“, sagte Rebecca
Adda-Dontoh, die ständige UN-Koordinatorin für Malawi, nach einem Besuch
der betroffenen Gebiete. „Viele der Menschen, die ich getroffen habe,
verloren ihre Heimat und ihre Nächsten. Sie haben nichts getan, um diese
Krise zu verursachen.“ Sie rief zu vermehrter internationaler Hilfe für die
Menschen in Malawi auf. Die britische Regierung hat ein 27-köpfiges
Rettungsteam geschickt, darunter sechs medizinische Nothelfer.
Zudem leidet Malawi weiterhin [3][unter der heftigsten Choleraepidemie
seiner Geschichte]. Die breitet sich nun auch im benachbarten Mosambik aus,
das von Zyklon „Freddy“ weniger schwer getroffen wurde. Die Fluten
zerstören die Wasserversorgung und die Kanalisation und erleichtern die
Ausbreitung von Seuchen. Die Zahl gemeldeter Cholerainfektionen in Mosambik
hat sich seit Anfang Februar auf fast 10.700 vervierfacht, allein in der
vergangenen Woche kamen über 2.300 Fälle dazu. „Wir sind jetzt mir einem
sehr realen Risiko einer rapiden Beschleunigung des Cholera-Ausbruchs in
Mosambik konfrontiert“, warnt Maria Luisa Fornara, Landeschefin des
UN-Kinderhilfswerks Unicef in Mosambik.
Mitarbeit: Arimando Domingos, Maputo
20 Mar 2023
## LINKS
[1] /Zyklon-in-Suedostafrika/!5918942
[2] /Am-Horn-von-Afrika/!5900711
[3] /Cholera-in-Malawi/!5912939
## AUTOREN
Mavhuto Banda
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