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# taz.de -- Pyros bei St. Pauli gegen Hansa Rostock: Rostocker schießen wie ve…
> Die Fans von Hansa Rostock benehmen sich beim Auswärtsspiel auf St. Pauli
> in der 2. Fußball-Bundesliga wie zu Hause.
Bild: Positiver Bezug: Rostocker Fans mit „Lichtenhagen“-Banner
Hamburg taz | Bis 13.29 Uhr hatte alles nach einem ungefährdeten Sieg der
Hamburger Polizei ausgesehen. Der breitbeinig angekündigte Fanmarsch der
Rostocker Ultra-Szene („alle in Bomberjacken“) zum Millerntor fiel
ersatzlos aus. Die Rostocker Fans ließen sich bei ihrem ersten Auftritt in
St. Pauli seit elf Jahren widerspruchslos mit der U-Bahn zum Stadion
fahren, vor dem die Polizei von Räumpanzern über Wasserwerfer und die
Reiterstaffel bis zum Hubschrauber alles aufgeboten hatte, was sie hat.
Doch die letzten Klänge von AC/DCs „Hells Bells“ waren noch nicht verhallt,
da war der Rostocker Fanblock in dichten, blau-grauen Rauch gehüllt. Daraus
flog immer wieder Signalmunition, auf den Rasen und auf die St.-Pauli-Fans
auf der benachbarten Tribüne. An den Beginn eines Fußballspiels war für ein
paar Minuten nicht zu denken. Die Polizei stand machtlos daneben, wurde zum
Teil selbst mit Pyros beschossen.
Dieses Verhalten passt zu Vorfällen der Vergangenheit: Rostocker Fans
hatten vor eineinhalb Jahren den Tod eines bei einer Übung verunglückten
Polizisten [1][mit einem Banner gefeiert]: „einer weniger“. Zuletzt hatten
sie Busse mit Darmstädter Fans mit Steinen beworfen und schwedische Gäste
des FC Hansa vor ihrer Unterkunft brutal angegriffen.
## Banner mit „Lichtenhagen“ und einer Sonnenblume
Auch die Geschichte von St. Pauli und Hansa steht für Konflikt: Die
Fanszenen sind einander seit Jahrzehnten in herzlicher Abneigung verbunden.
Über die Frage „Warum?“ gibt das Transparent Aufschluss, auf dem [2][in
meterhohen Fraktur-Lettern „Lichtenhagen“] zu lesen ist, unterbrochen von
einer Sonnenblume. Sie steht für das Sonnenblumenhaus, das [3][ein Nazi-Mob
in dem Rostocker Stadtteil 1992 tagelang angegriffen hatte], weil dort Roma
und Vietnamesen lebten. Man kann das so lesen, als reklamierten die
Hansa-Fans das Pogrom bis heute für sich.
Dass direkt darunter auf der Werbebande der Aufruf zum vom FC St. Pauli
initiierten „12. Lauf gegen Rechts“ eingeblendet wurde, mag Zufall sein
oder gekonnte Stadionregie – das Verhältnis der beiden Anhängerschaften ist
in diesem Bild jedenfalls hinreichend beschrieben.
Nach diesem Zweitliga-Fußballspiel stellen sich Fragen: Was muss passieren,
damit ein Profifußballspiel abgebrochen wird? Kann die Deutsche
Fußball-Liga die Fans eines Klubs dauerhaft von Auswärtsspielen
ausschließen?
Das Spiel gewann der FC St. Pauli mit 1:0.
26 Feb 2023
## LINKS
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[3] /30-Jahre-Rostock-Lichtenhagen/!5874650
## AUTOREN
Jan Kahlcke
## TAGS
2. Bundesliga
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