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# taz.de -- Präsidentschaftswahlen in Nigeria: Moment der Hoffnung
> Außenseiter Obi von der Labour-Partei hat bei den Präsidentschaftswahlen
> in Nigeria einen Achtungserfolg errungen. Nun muss er die Parteibasis
> verstärken.
Bild: Eine kleine Feier für die Kameras zelebriert Bola Tinubus Wahlsieg auf e…
Die Hoffnungen vieler junger Menschen sind zerstört. Der 70-jährige Bola
Tinubu wird [1][Afrikas größte Volkswirtschaft in den nächsten vier Jahren
regieren], und nicht der wirtschaftsliberale Peter Obi, auf den viele
gesetzt hatten. Der Generationswechsel ist wieder missglückt.
Trotzdem hat Obi viel erreicht und mit 25 Prozent der Stimmen einen Erfolg
erzielt. Er hat großen Anteil daran, dass sich die junge Bevölkerung für
Politik interessiert und sich unabhängig von Parteistrukturen einbringt.
Politik in Nigeria – ein exklusives System mit von außen undurchsichtigen
Verflechtungen, Hierarchien und enorm viel Geld – ist zumindest für einen
Moment aufgebrochen und zugänglicher geworden. In weniger als einem Jahr
hat Obi [2][die Labour-Partei landesweit bekannt gemacht] und gezeigt, dass
sich das Zwei-Parteien-System aufbrechen lässt.
Obis Bemühungen waren ein medial präsenter Wahlkampf vor allem an der
jungen, urbanen Basis. Das hat allerdings über Realitäten hinweggetäuscht.
Labour hat anders als der All Progressives Congress (APC) von Tinubu nicht
in jedem Dorf Plakatkleber*innen. Ihr Logo – drei Menschen, die
verschiedene Ethnien und Religionen darstellen, – ist nicht so bekannt wie
der Regenschirm der PDP, der anderen großen Partei. Dabei stehen nur die
Symbole auf dem Stimmzettel. Und trotz aller Aufrufe zur Einheit bleibt
Nigeria ein gespaltenes Land. Einen Igbo und Christen wie Obi zu wählen,
das fällt vielen Menschen im muslimisch geprägten Norden weiter schwer.
Jetzt ist es für die Opposition wichtig, trotz großer Enttäuschung nicht in
Lethargie zu verfallen oder das Land zu verlassen. Es gilt, Strukturen zu
vertiefen und an der Basis gute Parteiarbeit zu machen. Ob die anfängliche
Euphorie die kommenden Jahre überlebt, bleibt abzuwarten. Letztlich ist
auch nicht sicher, ob die Spitzenpolitiker*innen bei der
Labour-Partei bleiben. In Nigeria ist es üblich, je nach Bedarf Parteien zu
wechseln. Obi selbst ist dafür ein gutes Beispiel. Noch vor weniger als
einem Jahr wollte er für die PDP antreten. Nur weil er nicht nominiert
wurde, tauschte er sein Parteibuch.
1 Mar 2023
## LINKS
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## AUTOREN
Katrin Gänsler
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