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# taz.de -- Klimastreik kurz vor der Berlin-Wahl: Enttäuscht von den Regierend…
> Tausende demonstrieren für ein Klimaneutrales Berlin. Die Grünen seien
> wie Bananen, früher grün, heute gelb und morgen schwarz, heißt es.
Bild: Auch das Rathaus ist vor Hitze schon ganz rot: Klimaprotest am Freitag in…
Berlin taz | In zwei Tagen ist es soweit, Berlin wählt und das erneut.
Anlass genug für die Aktivist*innen von [1][Fridays for Future] zu
einer Kundgebung vor dem Roten Rathaus aufzurufen. Unter dem Motto „Berlin
will Klima“, versammelten sich am Freitag laut Schätzungen der Veranstalter
rund 5.000 Menschen um gemeinsam für ein Klimaneutrales Berlin zu kämpfen.
Die Polizei sprach von „über tausend Demonstranten.“
Die Forderungen der Aktivist*innen sind klar formuliert. Auf
zahlreichen Bannern und Plakaten sind die Parolen zu lesen: „Ein
Klimaneutrales Berlin bis 2030“, „eine Radikale Mobilitätswende“ und „…
Investitionsoffensive in energetische Sanierungen“.
Pit Terjung, einer der Sprecher von Fridays for Future Berlin, erklärt:
„Wir brauchen eine Zeitenwende, insbesondere im Verkehr. Weg von der
autogerechten, hin zur menschen- und klimagerechten Stadt.“ Dies sei nur
möglich „wenn wir den ÖPNV und nicht die A 100 ausbauen“.
Eine Meinung, die auch der/die 21-jährige Student*in Marieke Böck teilt.
Er/sie hält ein Schild in die Luft mit der Aufschrift, „die Grünen sind wie
Bananen, früher Grün, heute Gelb und morgen Schwarz“. [2][Man sei
enttäuscht darüber, dass unter einer rot-grün-roten Landesregierung
„ernsthaft darüber nachgedacht wird, eine weitere Autobahn zu bauen
anstelle von Radwege.]“
Nach einer Zwischenkundgebung am Berliner Abgeordnetenhaus zieht der Zug
zurück zum Roten Rathaus. Dort werden mehrere Redebeiträge von Initiativen
wie Deutsche Wohnen und Co. Enteignen, Queer durch Berlin,
[3][Klimaneustart] und Debt4Climate gehalten. Es gibt auch kleine
Musikbeiträge von Künstlern wie Henning May oder der Band Systemabsturz.
Auch eine Schweigeminute wird abgehalten für die Opfer des Erdbeben in der
Türkei und Syrien.
Nicht alle können mitbestimmen
Von einer kleinen Bühne aus, nur wenige Meter vom Amtssitz der amtierenden
Bürgermeisterin Franziska Giffey entfernt, ruft die 15-jährige Aktivistin
Lena entschlossen ins Mikrofon: „Man hat in den letzten Jahren ganz klar
gesehen, dass der Klimaschutz für das Berliner Abgeordnetenhaus keine
Priorität hat. Das muss geändert werden!“ Eine Forderung, die die
größtenteils aus Schüler*innen bestehende Kundgebung mit Beifall
beklatscht.
Die Chance, die Mehrheitsverhältnisse im Abgeordnetenhaus zu beeinflussen
haben aber nicht alle Berliner*innen. Im Unterschied zu den
Bezirksverordnetenwahlen, die ebenfalls am Sonntag stattfinden, und bei der
ein Wahlrecht ab 16 Jahre gilt, dürfen zur Wahl des Abgeordnetenhauses nur
Personen ab 18 Jahren ihr Votum abgeben.
Um aber auch diesen Menschen eine Stimme zu geben, verteilten die
Ordner*innen an alle Minderjährigen grüne Karten mit der Aufschrift,
„Ich habe zwar keine Stimme, aber dafür bin ich umso lauter“. Die Karten
werden aus Protest in die Luft gehalten. Das Resultat ist ein Meer an
Grünen Karten über den Köpfen der Aktivist*innen.
Die 16-jährige Schülerin Carla Pubnat ist eine davon. Sie sei sehr
enttäuscht von den in Berlin regierenden Parteien, sagt sie. Sie sei für
ein generelles Wahlrecht ab 16 Jahren. Aber das mache nur Sinn, wenn in den
Schulen mehr politische Bildung betrieben werde, um Schüler*innen vor
Populisten zu schützen.
10 Feb 2023
## LINKS
[1] /Klimakrise-im-Berliner-Wahlkampf/!5910873
[2] /Klimapolitik-im-Berliner-Wahlkampf/!5913623
[3] /Klimaliste-Spitzenkandidat-im-Interview/!5910239
## AUTOREN
Julian Csép
## TAGS
Schwerpunkt Fridays For Future
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Bettina Jarasch
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