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# taz.de -- Start der Bundesliga: Ziemlich viel Konjunktiv
> RB Leipzig steht gegen Bayern München gleich zum Start der Bundesliga
> unter Druck. Doch das Selbstbewusstsein ist da.
Bild: Leipziger Selbstbewusstsein: Trainer Marco Rose pusht seine Spieler Gvard…
Am vergangenen Wochenende stand [1][Marco Rose] im kalten Nieselregen von
Leipzig neben einem Trainingsplatz und hatte ein dringendes Anliegen. „Ich
warne vor Schlendrian, vor Verlust von Gier, vor zu einfachen Fehlern“,
sagte der Trainer von RB Leipzig nach einem erfolgreichen 4:0-Testspiel
gegen den tschechischen Erstligisten Mladá Boleslav. Rose waren
Kleinigkeiten aufgefallen, die besser sein könnten und wohl auch besser
sein müssen, wenn seine Mannschaft heute Abend zur Wiederaufnahme des
Spielbetriebs in der [2][Bundesliga] auf Bayern München trifft.
Das Topspiel zum Auftakt gehört zwar noch zur Hinrunde dieser Saison, hat
aber schon vorentscheidenden Charakter. Die Münchner sind derzeit
Tabellenerster, sechs Punkte vor den drittplatzierten Leipzigern. Angesicht
der bajuwarischen Dominanz der Liga in den vergangenen Jahren dürfte ein
RB-Sieg noch etwas Spannung im Meisterkampf versprechen. Der BVB ist als
Sechster schon 9 Punkte weg, und ob Freiburg (2.), Frankfurt (4.) und Union
Berlin (5.) dem Rekordmeister noch gefährlich werden können, darf man
bezweifeln.
Entweder schiebt sich also Leipzig noch mal ran oder die Bayern ziehen
einsam ihre Kreise. „Wenn man sich die letzten Jahre anschaut, dann waren
die Bayern eine eigene Liga“, sagt Xaver Schlager am Telefon. „Aber
irgendwann werden sie vielleicht auch mal straucheln.“ Der Österreicher ist
Abräumer, Antreiber und Fixpunkt in der Leipziger Mannschaft. Wie kaum ein
anderer Spieler im Team verkörpert er das Urvertrauen in die eigene
Leistung. Die Bayern schlagen? Wieso nicht! Oder wie es der 25-Jährige
formuliert: „Jede Mannschaft hat ihre Schwächen. Es geht darum, sie
herauszufinden.“
Schlager steht außerdem für den Wandel, den RB in den letzten Monaten
genommen hat. Kaum ein Stein beim ehrgeizigen Brauseclub blieb auf dem
anderen. Nach der Entlassung von Domenico Tedesco kam mit Marco Rose ein
neuer Trainer, der wieder alten RB-Fußball spielen ließ: Dominanz durch
Pressing, Tore durch Umschaltspiel. Der Mannschaft gefällt’s, in 16
Pflichtspielen wurden im Schnitt fast 2,4 Punkte geholt. Seit 13 Spielen
ist RB ungeschlagen. Schlager wurde vom Bankdrücker zum Dauerläufer, spielt
mittlerweile fast jede Partie durch.
## Mintzlaff berät nur noch
Nach dem Tod des Red-Bull-Gründers Dietrich Mateschitz im Oktober entstand
in der Firmenzentrale bei Salzburg ein Machtvakuum. Das soll nun unter
anderem Oliver Mintzlaff als einer von drei Geschäftsführern füllen.
Bislang war er als Vorstandsvorsitzender das Gesicht des von RB, steht
jetzt noch beratend zur Verfügung. Dazu gab es auch in der zweiten Reihe
Personalveränderungen im Klub. Mintzlaffs Aufgabe, nach außen zu
kommunizieren, soll der neue Geschäftsführer Sport Max Eberl schließen. RB
und Eberl – das passt auf einer rein logischen Ebene gut zusammen. Der
Verein bekommt nachgewiesene sportliche Kompetenz, Eberl ein größeres
Budget und mehr Spielraum, als er es bei Borussia Mönchengladbach gewohnt
war. Allerdings wird Eberl einen Widerspruch ausräumen müssen: In Gladbach
hatte er sich häufig gegen die Kommerzialisierung ausgesprochen und
arbeitet nun bei dem Verein, den viele Fans als das Sinnbild ebendieser
Entwicklung sehen.
Der Manager machte zu seinem Start um Weihnachten einen erholten Eindruck,
nach dem er vor rund einem Jahr wegen eines Burnouts in Gladbach
zurückgetreten war. Jetzt wartet eine Menge Arbeit auf ihn: Topstar
Christopher Nkunku geht im Sommer für 60 Millionen Euro zum FC Chelsea,
Leistungsträger Konrad Laimer wohl ablösefrei zu den Bayern. Beide müssen
sportlich ersetzt werden, was schwierig wird. Weitere Abgänge im Sommer
sind keinesfalls ausgeschlossen.
Der aktuelle Kader ist wohl einer der talentiertesten und
leistungsstärksten, den RB seit dem Bundesligaaufstieg vor fast sieben
Jahren hatte. Wären nicht die Hypothek des schwachen Saisonstarts, sowie
die Verletzung von Stammtorwart Peter Gulacsi und Topscorer Nkunku, wäre
ein Angriff auf die Tabellenspitze wohl denkbar. In Leipzig sehen sie es
so: Sollten die Bayern, dieses Jahr oder irgendwann, doch straucheln, will
der Klub in Schlagdistanz sein. „Es wird der Tag kommen, an dem die Bayern
den Thron mal räumen müssen, dann werden wir uns alle freuen“, sagt Eberl
der Mitteldeutschen Zeitung. Das alles ist aber ziemlich viel Konjunktiv,
ebenso, dass Leipzig an seine starke Serie aus dem Herbst anknüpfen kann.
„Wir haben sehr gute Ergebnisse erzielt, da kommt natürlich das
Selbstvertrauen“, sagt Schlager und ergänzt: „Das birgt eventuell die
Gefahr, dass einer denkt: ‚Vielleicht kann ich mal einen Schritt
weglassen.‘ Aber wir dürfen keinen Schritt weglassen. Es geht nur über die
harte Arbeit.“
20 Jan 2023
## LINKS
[1] /RB-Leipzig-gewinnt-gegen-Real-Madrid/!5887238
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## AUTOREN
Fabian Held
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