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# taz.de -- Platini vor Rückkehr in den Fußball: Wettbewerb der Schurken
> Mit Michel Platini könnte Fifa-Chef Gianni Infantino einen Gegenspieler
> bekommen. Eine gute Nachricht ist das nicht.
Bild: Michel Platini liebäugelt offenbar mit einem Amt im Fußball
Für Gianni Infantino könnte es ungemütlich werden. Ein mächtiger
Konkurrent, so wird gemunkelt, steht vor der Rückkehr auf die große
sportpolitische Bühne. Ist das [1][für den europäischen Freundeskreis der
One-Love-Binde], die dem Schurken Infantino bei der Weltmeisterschaft in
Katar eigentlich gemeinsam die Stirn bieten und dem Fifa-Regelwerk
moralische Standards hinzufügen wollten, nicht eine gute Nachricht?
Nein, leider nicht. Im Gegenteil, denn der Mann, von dem da gesprochen
wird, heißt Michel Platini, der offenbar französischer Fußballpräsident
werden will. Infantinos einstiger Ziehvater und Lehrmeister bei der Uefa,
ehe dieser dann zum Brutus wurde.
So sieht das zumindest Platini, der doch als Nachfolger von Fifa-Präsident
Sepp Blatter vorgesehen war. Plötzlich aber hatte er die Berner
Bundesanwaltschaft im Nacken wegen 2 Millionen Franken, die ihm Blatter
überwiesen hatte für angebliche Beraterdienste, und prompt [2][wurde der
Franzose von der Fifa-Ethikkommission aus dem Verkehr gezogen.]
## Wer ist dreister?
Platini hat unfreiwilligerweise Infantino sein Heim in Katar bereitet,
wohin der Fifa-Präsident vor einem Jahr [3][seinen Wohnsitz verlegte]. Bei
der Frage, wie Katar trotz schlechtester Bewerbernoten WM-Gastgeber werden
konnte, wird gern an dieses Abendessen in Paris erinnert, an dem neben
Platini, der damaliger Staatspräsident Nicolas Sarkozy und der heutige Emir
Tamim bin Hamad al-Thani teilnahmen. Monate später wurde der französische
Klub Paris St. Germain an einen katarischen Investmentfonds verkauft, in
dem Platinis Sohn Laurent dann angestellt wurde.
Ein Machtkampf zwischen Infantino und Platini kann also nur zu einem
Schurkenwettbewerb werden. Die Frage wird lediglich sein, wer schneller
beim Überschreiten von noch verbliebenen roten Linien ist. Diejenigen, die
von der Fantasie beflügelt waren, in Europa könnte sich ein Bündnis für
einen neuen Fußball entwickeln, werden schnell ernüchtert sein.
Nachdem sich der 81-jährige Noël Le Graët vom Fußballpräsidentenamt
zurückgezogen hat, der Ewiggestrige, gegen den auch Untersuchungen wegen
des Vorwurfs der sexuellen Belästigung laufen, wartet nun in Frankreich
adäquater Ersatz. Für einen Wandel und einen anderen Fußball spricht
derzeit leider nichts. Zumal Platini offenbar von privaten Rachegefühlen
angetrieben wird. Vergangenen Sommer drohte er in Richtung derer, die er
für seinen Absturz verantwortlich macht: „Wir werden uns wiedersehen.“
15 Jan 2023
## LINKS
[1] /Machtkampf-im-Fussball/!5894988
[2] /Kandidatur-fuer-Fifa-Praesidentschaft/!5267574
[3] /Archiv-Suche/!5826418&s=infantino+wohnsitz+katar&SuchRahmen=Print/
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
Kolumne Press-Schlag
Michel Platini
Gianni Infantino
Kolumne Press-Schlag
Schwerpunkt Korruption
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
Michel Platini
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