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# taz.de -- Vorwürfe gegen Wolfgang Fellner: „Dieser Mann hat mich zerstört…
> Moderatorin Nora Kahn wirft dem österreichischen Medienunternehmer
> Fellner sexuelle Belästigung vor. Vier Jahre danach hofft sie auf
> Gerechtigkeit.
Bild: Lud junge Frauen gerne in teure Restaurants ein: österreichischer Medien…
WIEN taz | Zeugen sind nur die verschwiegenen Wellen. Die
Fernsehmitarbeiterin Nora Kahn wollte bei einer als Arbeitstermin getarnten
Bootsfahrt auf dem bayerischen Schliersee über eine Gehaltserhöhung
sprechen, der österreichische Medienmogul Wolfgang Fellner hatte
[1][offenbar andere Prioritäten].
Sie solle keine „sauren Heulvorträge“ halten. Eine Gehaltsaufbesserung als
Ressortleiterin sei für den folgenden September zugesagt. Eine Einladung in
sein Haus auf der Insel Ibiza ergänzte der heute 67-jährige Herausgeber
laut Kahn mit [2][der unzweideutigen Bemerkung]: „Du gehörst eh einmal
ordentlich durchgebumst!“
Die Szene vom Juli 2018 steht im Zentrum einer eidesstattlichen Aussage der
Journalistin, die 2016 bei Fellners Privatsender oe24.tv als
Content-Managerin anheuerte und bald auf den Bildschirm drängte. Im
September 2017 bekam sie die Moderation einer Society-Sendung.
Dem Karrieresprung waren mehrere private Abendessen mit dem Chef
vorausgegangen. In der Redaktion hat Fellner nie Zeit. Arbeitsgespräche –
vor allem mit attraktiven jungen Frauen – führt er bevorzugt im
Gourmetrestaurant. Auch die private Einladung auf seine Villa auf Ibiza
gehört allem Anschein nach zum Standardrepertoire der Geschäftstermine.
## Unerwünschtes Grapschen
Fellners Gratiszeitung Österreich bezahlen alle Steuerpflichtigen über
fette Inserate, die Ministerien und andere öffentliche Stellen großzügig im
auflagenstarken Boulevardblatt schalten. Mindestanforderungen an
journalistische Qualität werden da nicht gestellt. So wenig wie beim
werbeabhängigen TV-Kanal oe24.tv.
Fellner ist aber seit Jahren wegen seiner notorischen Anzüglichkeiten im
Umgang mit Mitarbeiterinnen im Gespräch. Zweimal wurde er gerichtlich der
üblen Nachrede überführt, weil er entsprechende Vorwürfe von Frauen als
Lüge zurückgewiesen hatte. Da ging es um anzügliche Bemerkungen [3][über
Busen und „super Popsch“], über unerwünschtes Grapschen und Kussversuche.
Der Ex-Mitarbeiterin Katia Wagner musste er nach einem Vergleich 60.000
Euro Schadenersatz zahlen.
Nora Kahn warf nach zwei Jahren als Moderatorin das Handtuch. Fellner soll
sie immer wieder angeschrien, bedrängt und sexuell belästigt haben. Die
Bootsfahrt auf dem Schliersee sei der Gipfel gewesen. „Dieser Mann hat mich
zerstört“, so zitiert der Standard die ehemalige Fellner-Angestellte.
Sie könne erst vier Jahre nach ihrer Kündigung offen über ihre Erlebnisse
sprechen: „Ich will, dass die Wahrheit ans Licht kommt.“ Fellner dementiert
entrüstet alle Vorwürfe.
12 Dec 2022
## LINKS
[1] /Reichelt-Affaere-bei-der-Bild-Zeitung/!5880568
[2] /5-Jahre-metoo/!5885447
[3] /Verfahren-gegen-Wolfgang-Fellner/!5769007
## AUTOREN
Ralf Leonhard
## TAGS
sexuelle Belästigung
Österreich
Machtmissbrauch
Schwerpunkt #metoo
Sexuelle Übergriffe
Springer
sexueller Missbrauch
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