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# taz.de -- Katar und seine Opfer (11): Teure Worte
> Als Whistleblowerin berichtete Phaedra Almajid von Bestechung. Den
> Schaden trägt die Ex-Pressechefin der katarischen WM-Bewerbung nun
> selbst.
Phaedra Almajid wollte eigentlich keine Whistleblowerin sein. Die Frau mit
US-amerikanischen und arabischen Wurzeln war ab 2009 Pressechefin der
katarischen WM-Bewerbung. Ihre Aufgabe: Die Katarer etwa für Fragen zu
Frauenrechten, Homosexualität oder Menschenrechten zu coachen. „Aber
niemand hat damals danach gefragt. Ich glaube, das war einer der Gründe,
warum Katar gewonnen hat.“
Am Anfang habe die Lobbyarbeit für die WM ihr Spaß gemacht. Doch schnell
wurde Phaedra Almajid klar, dass das Turnier um wörtlich jeden Preis
hermusste. Beim CAF-Kongress in Angola wird Almajid Zeugin, wie das
katarische Komitee den Fifa-Abgeordneten Issa Hayatou, Jacques Anouma und
Amos Adamu je 1,5 Millionen Dollar für ihre Stimme verspricht. Almajid ist
schockiert von der Offenheit des Vorgangs.
Erst spricht sie ihn intern an. Zwei Monate später wird sie gefeuert.
Phaedra Almajid kehrt in die USA zurück – und [1][macht ihre Vorwürfe
öffentlich], zunächst unter Pseudonym. Doch es ist nicht schwer für Katar,
herauszufinden, um wen es sich handelt. „Mir wurde gedroht, mich auf eine
Million Dollar zu verklagen.“
Almajid unterzeichnet ein Dokument, in dem sie ihre Aussagen zurückzieht,
doch die Drohungen gehen weiter. Schließlich wird sie FBI-Informantin und
Whistleblowerin für den Garcia-Report zu den WM-Vergaben nach Russland und
Katar. Dort erneuert sie ihre Vorwürfe.
## Kaum Konsequenzen
Doch bald versteht sie, dass eigentlich niemand ihre Enthüllungen hören
will. Und sie selbst zum Spielball eines Machtspiels wurde zwischen USA,
Fifa und Katar. Es [2][schadet Almajid vor allem selbst].
Letztlich folgen für den Fußball kaum Konsequenzen. „Ich bin Pessimistin
geworden“, sagte sie jüngst dem Deutschlandfunk. „Die Leute, die das Geld
haben, können tun, was sie wollen.“ Konsequenzen gibt es nur für die
Whistleblowerin selbst: Ständig muss sie den Wohnort wechseln, wird weiter
von Katar bedroht, ist in Angst um ihr eigenes Leben und das ihrer Söhne.
Sie bereut, was ihr Handeln ihren Kindern verursacht hat. Aber nicht die
Handlung selbst.
5 Dec 2022
## LINKS
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## AUTOREN
Alina Schwermer
## TAGS
Whistleblower
Schwerpunkt Korruption
Katar
Schwerpunkt Boykott Katar
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