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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Cherson wird ukrainische Fest…
> Das Militär der Ukraine zeigt nach dem Abzug russischer Truppen in
> Cherson immer stärkere Präsenz. Die Türkei bietet sich weiter als
> Friedensvermittlerin an.
Bild: Ein zerstörter russischer Panzer nahe Cherson zeugt vom Rückzug des Agg…
## In Cherson wird Besatzungsende gefeiert
Ukrainische Truppen haben am Samstag nach dem russischen [1][Rückzug aus
Gebieten der Region Cherson] am westlichen Ufer des Dnipros
„Stabilisierungsmaßnahmen“ ausgeführt. Das teilte der ukrainische
Generalstab mit. Russische Einheiten bauten am Ostufer ihre Stellungen aus.
Von der südlichen Region Cherson sind weiter 70 Prozent unter russischer
Kontrolle.
Die Menschen in der gleichnamigen Regionalhauptstadt am Westufer hatten in
der Nacht trotz der offiziellen ukrainischen Ermahnungen zur Vorsicht
ausgelassen das Ende der achtmonatigen russischen Besatzung gefeiert.
[2][Präsident Wolodimir Selenski] sagte ein seiner nächtlichen
Videobotschaft: „Auch wenn die Stadt noch nicht völlig von der Präsenz des
Feindes gereinigt ist, [3][beseitigen die Menschen in Cherson selbst
bereits russische Symbole] und jede Spur des Aufenthalts der Besatzer von
Straßen und Gebäuden.“ In sozialen Medien wurden Fotos geteilt, die
Einwohner bei der Beseitigung von Gedenkplaketten und russischen Symbolen
zeigten. (ap)
## Erdogan wirft Westen vor, Moskau zu provozieren
Die Türkei setzt sich Präsident [4][Recep Tayyip Erdogan] zufolge weiter
für einen Friedensdialog zwischen [5][Russland] und der [6][Ukraine] ein.
„Wir arbeiten daran, hier einen Friedenskorridor zu schaffen, so wie wir es
beim Getreidekorridor getan haben“, sagte Erdogan laut türkischen Medien.
„Wir denken, dass der beste Weg dafür ein Weg vom Dialog zum Frieden ist.“
Die Meinung der Ukraine sei dabei wichtig.
Zugleich warf Erdogan den USA und anderen westlichen Ländern vor, die
Führung in Moskau zu provozieren. Der staatliche Rundfunksender TRT und
andere Medien zitierten ihn mit den Worten: „Der Westen und insbesondere
die USA greifen Russland anscheinend endlos an“, ohne näher darauf
einzugehen, was er damit meine. „Natürlich leistet Russland angesichts all
dessen großen Widerstand.“
Das Nato-Mitglied Türkei hatte im Juli gemeinsam mit den Vereinten Nationen
(UN) eine Vereinbarung mit Russland für den Schiffsexport von Getreide aus
der Ukraine erreicht. Derzeit laufen Bemühungen um eine Verlängerung des
Abkommens, das ansonsten Ende kommender Woche abläuft. Zudem hatte die
Türkei in den ersten Kriegswochen als Gastgeber von Verhandlungen beider
Seiten in Istanbul vergeblich versucht, eine Waffenruhe zu erreichen.
Die Ukraine beharrte zuletzt darauf, dass neue Gespräche nur möglich seien,
wenn Russland die besetzten Gebiete räumt. Russland erklärte am Freitag, es
sei entschlossen, die Ziele seiner so genannten „militärischen
Spezialoperation“ in der Ukraine zu erreichen, und dass diese Ziele durch
Friedensgespräche erreicht werden könnte. Die Haltung der Regierung in Kiew
mache Friedensgespräche jedoch unmöglich. (rtr)
## Banksy bekennt sich zu Werk auf zerstörtem Haus
Banksy hat sich mutmaßlich in der Ukraine verewigt. Auf seinem
Instagram-Kanal veröffentlichte der mysteriöse Streetart-Künstler am
Freitagabend Fotos von einem Werk auf einem zerstörten Haus, die im stark
verwüsteten Kiewer Vorort Borodjanka aufgenommen worden sein sollen.
Das Bild zeigt auf der grauen Wand eines kriegszerstörten Hauses ein
Mädchen, das scheinbar auf Trümmern einen Handstand macht. „Borodjanka,
Ukraine“ lautet der Begleittext. Die Veröffentlichung auf seinem
Instagram-Kanal gilt traditionell als Zeichen, dass der aus Großbritannien
stammende Banksy ein Werk als seines bestätigt.
Borodjanka nordwestlich der Hauptstadt Kiew war kurz nach Beginn des Kriegs
am 24. Februar von russischen Truppen erobert worden. Im April konnten
ukrainische Einheiten die Siedlung befreien. Die Ukraine wift russischen
Truppen vor, sie hätten in dem Vorort wie auch in Butscha, Hostomel oder
Irpin „massenhafte Gräuel“ begangen. Darunter seien Morde, Entführungen,
Folter und Vergewaltigungen.
Banksy hat sich bisher nur zu dem einen Bild in der Ukraine bekannt.
Britische Medien spekulieren aber, dass er noch weitere Werke in dem Land
hinterlassen haben könnte. So ist ebenfalls in Borodjanka auf einer Wand zu
sehen, wie ein kleiner Junge einen erwachsenen Mann beim Judo zu Boden
wirft – offenbar eine Anspielung auf den russischen Präsidenten Wladimir
Putin, der ein begeisterter Judoka ist. Im Kiewer Vorort Irpin tanzt eine
Rhythmische Sportgymnastin mit Halskrause und mit einem Band in der Hand
über einem Loch in einer Wand. Ein viertes Werk, das Banksys
charakteristischem Spray-Stil ähnelt, zeigt in Kiew zwei Kinder, die eine
Panzerfalle aus Metall als Wippe nutzen. (dpa)
## Blinken sichert Ukraine weitere Unterstützung zu
Die USA haben der Ukraine im Krieg mit Russland dauerhafte Unterstützung
zugesagt. Bei einem Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro
Kuleba am Samstag am Rande des Asean-Gipfels in der kambodschanischen
Hauptstadt Phnom Penh sagte US-Außenminister Antony Blinken, die Erfolge um
Cherson seien ein weiteres Zeugnis für den bemerkenswerten Mut der
Streitkräfte und der Volkes der Ukraine wie auch für die starke
Unterstützung durch die USA und die Welt. Die sicherheitstechnische,
humanitäre und wirtschaftliche Hilfe werde „solange wie nötig“ fortgesetz…
Blinken übte scharfe Kritik an Russland, dass die Ukraine weiter „brutal
behandelt“ – besonders mit seiner gezielten Kampagne, um die
Energieinfrastruktur zu zerstören: „Alles, was notwendig ist, um Licht zu
haben, Menschen im Winter warmzuhalten.“ Die Angriffe hätten schreckliche
Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung überall in der Ukraine. Die USA seien
entschlossen, der Ukraine zu helfen, die kritische Infrastruktur zu
verteidigen und zu ersetzen und zu reparieren, sagte Blinken.
Kuleba dankte für die Unterstützung. Bei seinen Gesprächen in Asien gehe es
auch darum, andere Länder auf die Seite des Völkerrechts und einiger
fundamentale Grundsätze zu ziehen. Die russische Aggression richte sich
nicht nur gegen die Ukraine, sondern auch gegen eben diese Prinzipien, auf
denen die Welt aufgebaut sei, sagte Kuleba bei dem Treffen während des
Gipfels der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean. (dpa)
## Festgesetzte russische Dünger-Frachter sollen Afrika beliefern
Russische Düngemittelladungen, die infolge westlicher Sanktionen im Zuge
des Ukraine-Kriegs auf Frachtern in den Niederlanden, Estland und Belgien
feststecken, sollen nach Angaben aus Moskau nach Afrika geliefert werden.
Das habe der Düngemittel-Hersteller Uralchem-Uralkali mit den drei Ländern
vereinbart, meldete die russische Nachrichtenagentur Tass am Samstag. Sie
zitierte Uralchem-Chef Dmitri Konjajew mit den Worten, der Konzern arbeite
mit den Vereinten Nationen (UN) zusammen, um kostenlose Lieferungen von
mehr als 262.000 Tonnen Mineraldünger nach Afrika zu organisieren, die in
den EU-Ländern festgesetzt worden seien.
Die Niederlande hatten am Freitag angekündigt, dass sie auf Ersuchen der UN
die Lieferung von 20.000 Tonnen russischem Dünger ins südostafrikanische
Malawi genehmigen wollen, die im Hafen von Rotterdam aufgrund von
Sanktionen gegen eine nicht namentlich genannte russische Person
festgehalten werden. Eine Bedingung der Vereinbarung sei, dass die
sanktionierte Person und das russische Unternehmen nichts an der
Transaktion verdienen würden. Tass zitierte Konjajew mit den Worten, es
seien Vereinbarungen über den Export von Düngemitteln getroffen worden, die
in Häfen in den Niederlanden, Belgien und Estland gestrandet seien. Doch
nannte er weder die Mengen aus den einzelnen Ländern noch die afrikanischen
Bestimmungsorte.
Nach Angaben von UN-Vertretern soll die erste Lieferung auf diese Weise
kostenloser Düngemittel in der kommenden Woche nach Malawi gehen. Die
russischen Getreide- und Düngemittelausfuhren werden durch die westlichen
Sanktionen wegen des Ukraine-Krieges nicht direkt blockiert. Die Führung in
Moskau beklagt aber, dass die Ausfuhren gestört werden, weil die Sanktionen
den Zugang zu Finanzmitteln, Versicherungen und Häfen beeinträchtigen.
(rtr)
## Russische Besatzer verlegen Chersoner Verwaltungszentrum
Nach dem Rückzug aus der südukrainischen Gebietshauptstadt Cherson haben
die russischen Besatzer ihr regionales Verwaltungszentrum auf den noch von
ihnen kontrollierten Teil des gleichnamigen Gebiets verlegt. Ein großer
Teil der russischen Administration sei bereits in die Stadt Henitschesk
umgesiedelt worden, meldeten Russlands staatliche Nachrichtenagenturen am
Samstag unter Berufung auf einen Sprecher der Chersoner
Besatzungsverwaltung.
Henitschesk liegt ganz im Südosten von Cherson am Asowschen Meer und nur
wenige Dutzende Kilometer von der Schwarzmeer-Halbinsel Krim entfernt, die
Moskau bereits 2014 annektiert hat.
Russland hatte das Gebiet Cherson kurz nach Beginn seines Angriffskriegs
Ende Februar weitgehend erobert. Im September ließ der Kreml Cherson –
ebenso wie die ukrainischen Gebiete Saporischschja, Luhansk und Donezk –
völkerrechtswidrig annektierten. (dpa)
## Kuleba signalisiert Bereitschaft zu Treffen mit Lawrow
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba würde nach eigenen Angaben ein
Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Betracht ziehen,
sollte dieser eines nachfragen. Die Gelegenheit dazu bestünde beim
Asean-Gipfel in Phnom Penh, zu dem sowohl Kuleba als auch Lawrow angereist
sind.
Kuleba sagte am Samstag in der kambodschanischen Hauptstadt allerdings
auch, Russland habe Gespräche bislang nur als „Deckmantel für seine
fortgesetzte Aggression“ benutzt. „Die Ukraine wird siegen, es ist nur eine
Frage der Zeit und des Preises“, sagte er. „Und ja, einige Erfolge sind
militärisch erzielt worden, aber einige Erfolge der Ukraine werden
diplomatisch erreicht werden.“
Russland hatte am Freitag den Rückzug seiner Truppen vom Westufer des
Dnipros in der Region Cherson einschließlich der gleichnamigen
Regionalhauptstadt verkündet, zwei Monate nach dem Abzug aus der östlichen
Region Charkiw. Kuleba sagte, die territoriale Integrität der Ukraine sei
nicht verhandelbar. Moskau hat nach der Krim 2014 völkerrechtswidrig vier
weitere ukrainische Regionen annektiert.
UN-Generalsekretär António Guterres sagte ebenfalls in Phnom Penh, es sei
wichtig, Bedingungen für die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen der
Ukraine und Russland zu vereinbaren und dann „fortschreitend in eine
Zukunft zu blicken, in der Frieden die Oberhand gewinnen wird“. „Nicht jede
Art von Frieden“, betonte er jedoch. „Frieden gestützt auf die Werte der
UN-Charta und Frieden gegründet auf internationalem Recht.“ (ap)
12 Nov 2022
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