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# taz.de -- Computervirus "Stuxnet": "Prototyp künftiger Cyberwaffen"
> Ein Computervirus zur gezielten Spionage und Sabotage? Der Wurm "Stuxnet"
> hat zehntausende Rechner befallen, die meisten davon im Iran. Experten
> vermuten dahinter eine Regierung.
Bild: Experten rätseln noch: Was will der Computervirus "Stuxnet"?
WASHINGTON dapd | Rund 45.000 Rechner in aller Welt hat "Stuxnet" bereits
befallen, aber was der Computervirus will, ist Experten nach wie vor ein
Rätsel. "Es ist sehr schwer für uns genau zu sagen: Das ist, worauf es
abzielte", sagt Sean McGurk, Direktor des National Cybersecurity and
Communications Integration Center in den USA.
In dem zum Heimatschutzministerium gehörigen Zentrum wurde der Wurm
untersucht, nachdem deutsche Experten ihn entdeckt hatten. Demnach soll
"Stuxnet" der erste bösartige Computerwurm sein, der speziell entwickelt
wurde, um die Kontrolle über die internen Abläufe in Industrieanlagen zu
übernehmen.
60 Prozent der derzeit von "Stuxnet" infizierten Rechner stehen im Iran,
wie die US-Sicherheitsfirma Symantec mitteilte, die den Virus ebenfalls
analysiert hat. Weitere 18 Prozent sollen sich demnach in Indonesien und
weniger als zwei Prozent in den USA befinden. Dabei sei der Virus durchaus
wählerisch und entwickelt worden, um an "hochwertigen Zielen" anzusetzen,
sagt Liam O Murchu von Symantec.
Allerdings sehen weder US-Regierung noch Symantec bislang Beweise dafür,
dass "Stuxnet" speziell für iranische Atomanlagen entwickelt wurde.
Forscher hatten bereits seit einiger Zeit spekuliert, dass der Virus
gezielt das erste iranische Atomkraftwerk in Buschehr angreifen sollte.
Für IT-Experte O Murchu steht fest, dass hinter den Entwicklern des Virus
eine Gruppe von finanziell sehr gut ausgestatteten Experten stehen müsse,
die im Auftrag eines Staates gehandelt haben oder von diesem finanziert
wurden. In der Lage für ein solches Vorhaben wären Länder wie China,
Russland, Israel, Großbritannien, Deutschland und die USA. Allerdings
hätten sich in dem Virus keine Hinweise gefunden, die auf ein bestimmtes
Land hindeuteten, so O Murchu.
Als "Prototyp von künftigen Cyberwaffen" bezeichnete die Sicherheitsfirma
Kaspersky Lab den Wurm. Dessen Angriffsziel und die geografische
Ausbreitung deuteten darauf hin, dass es sich hier um "eine
außergewöhnliche Cyber-Taskforce" handle. Die Kaspersky-Experten gehen
davon aus, dass "Stuxnet" infizierte Systeme nicht nur ausspionieren,
sondern dort auch Sabotage-Attacken ausführen soll. "All das deutet darauf
hin, dass bei der Entwicklung ein Staat beteiligt war, dem umfassendes
geheimdienstliches Material zur Verfügung stand", heißt es bei der
IT-Sicherheitsfirma.
Irans Regierung hatte am Wochenende bestätigt, dass einige Computer von
Mitarbeitern der Anlage in Buschehr von "Stuxnet" befallen seien. Schäden
habe der Wurm aber nicht verursacht, meldete die Nachrichtenagentur IRNA.
Geplant wurde die Schadsoftware offenbar, um gezielt die von der Siemens AG
entworfenen Computersysteme zu attackieren.
Siemens zufolge sind 15 industrielle Steuerungsanlagen infiziert. Keine der
betroffenen Anlagen habe die Systeme nachteilig beeinflusst, heißt es.
Unklar ist, welche Anlagen genau betroffen sind. Infrage kämen solche zur
Wasseraufbereitung, Ölförderung sowie Elektrizitäts- und Atomkraftwerke.
27 Sep 2010
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Schwerpunkt Überwachung
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