Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Trojaner Stuxnet im Iran aufgetaucht: Virus dringt in Atomanlage ein
> Die iranische Regierung hat eine Attacke des PC-Virus Stuxnet auf mehrere
> Industrieanlagen bestätigt. Rund 30.000 Computer seien betroffen –
> darunter auch Rechner in einem Atomkraftwerk.
Bild: Neue Heimat für Stuxnet: das Atomkraftwerk Buschehr im südlichen Iran.
TEHERAN dpa | Der Iran hat erstmals eine Cyber-Attacke auf seine
Industrieanlagen durch den Computer-Schädling Stuxnet bestätigt. Betroffen
seien auch Rechner des Atomkraftwerks Buschehr, teilte der Leiter des
südiranischen Atomkraftwerks mit. Wer hinter dem Angriff steht, ist unklar.
Bei den infizierten Rechner in Buschehr handelt es sich laut
Kraftwerksleiter Mahmud Dschafari jedoch vor allem um Computer der
Angestellten. Ein IT-Sicherheitsteam sei vor Ort, um die Rechner zu
inspizieren und die Trojaner zu entfernen.
"Wir haben jedoch keinerlei Probleme mit unserem Computersystem bezüglich
der Arbeit im Werk selbst", sagte Dschafari. "Bis jetzt hatten wir weder
ernsthafte Schäden noch Computer-Crashes", wird Kommunikationsminister Resa
Taghipur am Sonntag in der Tageszeitung Tehran Times zitiert. Er
versicherte, dass die iranischen IT-Experten das notwendige Wissen haben,
um das erforderliche Anti-Virus-Programm gegen den Schädling herzustellen
und die infizierten Systeme zu säubern.
Ein IT-Experte des Ministeriums für Bodenschätze hatte am Vortag erklärt,
dass tausende Rechner in den iranischen Industrieanlagen mit dem Trojaner
infiziert seien. Insgesamt seien 30.000 Computer befallen, sagte der
Experte der iranischen Agentur Mehr. Viele der Kontrollsysteme für die
iranischen Industrieanlagen stammten von der deutschen Firma Siemens.
Stuxnet greife speziell diese Systeme an und übermittle dann Daten ins
Ausland. Trojaner tarnen sich als harmlose Programme und entfalten erst
dann ihre schädliche Wirkung, wenn der ahnungslose Nutzer sie ausgeführt
hat.
In den vergangenen Tagen hatte es immer wieder Berichte gegeben, dass der
im Netz aufgetauchte Stuxnet-Trojaner speziell gegen das iranische
Atomprogramm gerichtet sei. Dafür gab es bislang keine Bestätigung. Die
Teheraner Agentur ISNA hatte jedoch berichtet, dass die iranischen
Atombehörden nach Wegen gesucht hätten, um den Trojaner loszuwerden. Auch
mehrere Ministerien haben nach iranischen Medienberichten eine gemeinsame
Arbeitsgruppe gebildet, um den "Spionage-Virus" zu bekämpfen, hieß es in
iranischen Medien.
Der Experte und Buchautor Arne Schönbohm hatte vor wenigen Tagen in der
Zeitschrift Wirtschaftswoche erklärt, ein Angriff auf iranische Atomanlagen
mit Computerviren sei ein durchaus denkbares Szenario. "Der Cyberspace wird
mittlerweile als fünftes militärisches Schlachtfeld neben dem Boden, der
Luft, dem Wasser und dem Weltraum gesehen."
Auch nach Informationen der Sicherheitsfirma Symantec infiziert Stuxnet
Windows-Systeme, die mit Einrichtungen zur Steuerung von Industrieanlagen
von Siemens in Verbindung stehen.
26 Sep 2010
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
Schwerpunkt Überwachung
## ARTIKEL ZUM THEMA
Riesenaufwand hinter Stuxnet-Trojaner: Virus mit eigener Sprache
Die Schadsoftware „Duqu“ ist in Teilen identisch mit dem Stuxnet-Wurm, der
das iranische Atomprogramm sabotierte. Jetzt machten Experten eine weitere
seltsame Entdeckung.
"Kleiner Bruder" des Stuxnet-Virus entdeckt: Duqu-Wurm mit Monster-DNA
In mehreren Industrieunternehmen wurde ein Virusprogramm entdeckt, das
Code-Fragmente des Stuxnet-Wurms enthält. Experten sehen ihn als Vorboten
einer zukünftigen Attacke.
Richard A. Clarke über "World Wide War": "Beide Staaten entwickeln Cyberwaffen"
Auch für die neue Klasse der Cyberwaffen muss es eine Rüstungskontrolle
geben, sagt der US-Sicherheitsexperte und ehemalige Berater des Weißen
Hauses Richard A. Clarke.
Computervirus "Stuxnet": "Prototyp künftiger Cyberwaffen"
Ein Computervirus zur gezielten Spionage und Sabotage? Der Wurm "Stuxnet"
hat zehntausende Rechner befallen, die meisten davon im Iran. Experten
vermuten dahinter eine Regierung.
Digitale Bedrohung: Virus könnte Akw übernehmen
Ein Computervirus greift gezielt die Steuerungssoftware WinCC, genutzt in
Industrieanlagen, an. Das von Siemens entwickelte Programm wird auch im Akw
Krümmel eingesetzt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.