| # taz.de -- Wiener Kunstskandal um falschen Basquiat: Echtheit nicht garantiert | |
| > André Heller hat einen Basquiat gebastelt und erfolgreich zum Verkauf | |
| > angeboten. Eine mögliche Fälschung empört jetzt die Kunstwelt. | |
| Bild: Jean Michel Basquiat | |
| Profane Besenstiele, ein paar Nägel und zerschnittene Skizzen von | |
| [1][Jean-Michel Basquiat] stehen im Mittelpunkt eines Kunstskandals, den | |
| die Wiener Wochenzeitung Falter in der aktuellen Nummer exklusiv aufdeckt. | |
| Es geht um einen Bilderrahmen, der 2017 von einer Wiener Galerie auf der | |
| New Yorker Kunstmesse Tefaf als eigenständiges Werk des 1988 an einer | |
| Überdosis Heroin gestorbenen Selbstvermarktungsgenies angeboten wurde. Zum | |
| stolzen Preis von 3 Millionen Dollar. | |
| Misstrauisch hinsichtlich der Provenienz des Rahmens wurde der New Yorker | |
| Künstler und Kunsthandwerker Stephen Torton, der einst für Basquiat Rahmen | |
| gefertigt hatte. Torton im Falter: „Der kam mir vor wie von einem deutschen | |
| oder österreichischen Tischler gemacht.“ | |
| Mit dem Verdacht lag er nicht weit daneben. Der [2][Wiener Poet und | |
| Allroundkünstler André Heller], der den Rahmen 2018 für einen | |
| Original-Basquiat für 800.000 Dollar verkauft hatte, bemühte sich nicht, | |
| seine Autorschaft zu verschleiern. Im Interview mit dem Falter nennt er den | |
| möglichen Fälschungsskandal eine „dumme Mischung aus Dichtung und | |
| Wahrheit“. | |
| ## Schnipsel von echten Basquiats | |
| Die Wahrheit: Er habe Basquiat in seinem New Yorker Atelier beobachtet, wie | |
| er ähnliche Rahmen mit Nägeln bastelte. In die Zwischenräume habe er | |
| Schnipsel von echten Skizzen Basquiats geklebt, die dieser für Hellers | |
| Vergnügungspark Luna Luna angefertigt hatte. | |
| Die Dichtung: Für den Katalog zur Tefaf von 2017 hatte Heller dem Wiener | |
| Kunsthistoriker Dieter Buchhart den in seinem Besitz befindlichen Rahmen | |
| als Werk des Künstlers ausgegeben. „Der Künstler schuf den Voodoo-Altar in | |
| der Anwesenheit von André Heller“, heißt es da. Heller lieferte dazu im | |
| Katalog eine detailreich erfundene Entstehungsgeschichte. | |
| „Buchhart erweckte den Eindruck, als wäre er der beste Basquiat-Kenner auf | |
| dem Planeten. Nachdem er mich und alle anderen niedergeredet hatte mit dem, | |
| was er über Basquiat weiß, kam der Tag, an dem ich ihn testen wollte“, | |
| verteidigt Heller seinen „Scherz“ im Falter. Der in New York lebende | |
| Buchhart arbeitet mit den Erbinnen Basquiats zusammen und vermittelt | |
| zwischen Sammlern und Händlern. | |
| Heute sieht Heller die Täuschung als „kindischen Streich“ und „Angeberei… | |
| Tätige Reue übte er vor wenigen Wochen, als er den Rahmen zurückkaufte. | |
| Beim Verkauf hatte er schriftlich festgehalten: „Ein Echtheitszertifikat | |
| ist nicht vorhanden.“ Damit sieht er sich strafrechtlich aus dem Schneider. | |
| Das einst mit dem Rahmen verkaufte Totenkopfbild „Untitled“ von 1982 ist | |
| derzeit Teil einer Basquiat-Schau in der Wiener Albertina. | |
| 3 Nov 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ralf Leonhard | |
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