# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: „Druschba“-Leck wohl kein… | |
> Laut dem polnischen Betreiber ist das Leck in der Öl-Pipeline keine Folge | |
> von Sabotage. Derweil verurteilen die UN Russlands Annexionen in der | |
> Ukraine. | |
Bild: Reinigungsarbeiten nach dem Leck an der Öl-Pipeline Druschba | |
## Russland: Nato-Aufnahme der Ukraine könnte zu Weltkrieg führen | |
Die Aufnahme der Ukraine in die Nato könnte Russland zufolge in einen | |
Dritten Weltkrieg münden. „Kiew ist sich bewusst, dass ein solcher Schritt | |
eine sichere Eskalation hin zu einem Dritten Weltkrieg bedeutet“, sagt der | |
Vize-Sektretär des Sicherheitsrats der Russischen Föderation, Alexander | |
Wenediktow, in einem Interview der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. | |
Wenediktow wiederholte die Ansicht Russlands, dass der Westen wegen seiner | |
Hilfe für die Ukraine bereits direkt in den Konflikt involviert sei. (rtr) | |
## „Druschba“-Leck laut Betreiber keine Sabotage | |
Das Leck in der Ölpipeline „Druschba“ ist nach Angaben des polnischen | |
Betreibers nicht auf Sabotage zurückzuführen. Das Unternehmen Pern teilte | |
am Mittwochabend mit, Mitarbeiter hätten das Loch gefunden, nachdem sie den | |
größten Teil des ausgetretenen Öls entfernt hätten. Angesichts der | |
Verformung der Leitung gebe es keine Hinweise auf Fremdeinwirkung. | |
„Es werden jedoch genauere Analysen durchgeführt, um die Ursache des | |
Vorfalls zu ermitteln und die Pipeline zu reparieren, damit der Öltransport | |
so bald wie möglich wieder aufgenommen werden kann“, kündigte Pern an. Das | |
Leck war am Dienstagabend etwa 70 Kilometer von der zentralpolnischen Stadt | |
Plock entdeckt worden. | |
Die Pipeline – „Druschba“ bedeutet übersetzt „Freundschaft“ – ist … | |
längsten Ölpipelines der Welt. Sie hat ihren Ursprung in Russland, | |
verzweigt sich dann und bringt Rohöl unter anderem nach Belarus, in die | |
Ukraine, nach Polen, Ungarn, Österreich und Deutschland. (ap) | |
## UN-Vollversammlung verurteilt „illegale Annexionen“ | |
Die UN-Vollversammlung hat mit großer Mehrheit Russlands „illegale | |
Annexionen“ in der Ukraine verurteilt. 143 der 193 UN-Mitgliedstaaten | |
stimmten am Mittwoch auf einer Dringlichkeitssitzung für eine entsprechende | |
Resolution, fünf dagegen. US-Präsident Joe Biden sprach von einer „klaren | |
Botschaft“ an Moskau. | |
US-Außenminister Antony Blinken erklärte, die Abstimmung zeige die | |
internationale Einigkeit gegen Russland und bekräftigte, Washington werde | |
die Schein-Referenden niemals anerkennen. Die Abstimmung sei eine | |
„Erinnerung daran, dass die überwältigende Mehrheit der Nationen an der | |
Seite der Ukraine steht“, erklärte Blinken. | |
In der Abstimmung enthielten sich 35 Staaten, darunter [1][China], Indien, | |
Südafrika und Pakistan. Zuvor hatten die USA sich bemüht, Südafrika und | |
Indien, das historisch enge Beziehungen zu Russland hat, zu überzeugen, für | |
die Resolution zu stimmen. (afp) | |
## 🐾 Mit allen Mitteln gegen die Ukraine | |
Laut russischer Propaganda ist die Ukraine kein Staat. Deshalb beraubt der | |
Kreml das Land all dessen, was zur Eigenstaatlichkeit nötig ist, | |
[2][kommentiert taz-Ukraine-Korrespondent Bernhard Clasen]. | |
## Ukraine dankbar für neue Waffen zur Flugabwehr | |
Durch den russischen Raketenterror verstehe die Welt, dass der Schutz des | |
Himmels über der Ukraine „eine der wichtigsten humanitären Aufgaben Europas | |
in unserer Zeit ist“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. | |
Er danke allen Partnern, die ihre Anstrengungen für eine effektive | |
ukrainische Flugabwehr verstärken. Einzelheiten nannte er nicht. | |
Aber die britische Regierung kündigte an, erstmals Luftabwehrraketen vom | |
Typ AMRAAM an die Ukraine zu liefern. Die Raketen können in Verbindung mit | |
dem von den USA versprochenen NASAMS-Flugabwehrsystem Marschflugkörper | |
abfangen. Sie sollten in den kommenden Wochen in die Ukraine gebracht | |
werden, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. Zudem sollen | |
Hunderte weitere Luftabwehrraketen anderen Typs, 18 Artilleriegeschütze | |
sowie Hunderte Aufklärungsdrohnen an die Ukraine geliefert werden. | |
Für Frankreich kündigte Präsident Emmanuel Macron neue Rüstungslieferungen | |
an, zu denen auch Flugabwehrwaffen zählen. Deutschland hat gerade erst ein | |
hochmodernes Flugabwehrsystem Iris-T SLM in die Ukraine geschickt, weitere | |
sollen folgen. (dpa) | |
## Sieben Tote in Awdijiwka im Donbass | |
Die Kämpfe in der Ukraine gingen unvermindert weiter. Durch russischen | |
Beschuss auf die Stadt Awdijiwka im [3][Donbass] seien sieben Menschen | |
getötet worden, berichtete Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. | |
Awdijiwka ist seit 2014 die von den Ukrainern gehaltene Frontstadt | |
gegenüber der Separatistenhauptstadt Donezk. | |
Der ukrainische Generalstab registrierte weitere russische Raketen- und | |
Luftangriffe auf Wohnhäuser und Objekte der zivilen Infrastruktur. Im | |
Lagebericht für Mittwoch aus Kiew war die Rede von drei Raketenangriffen | |
und vier Fällen von Beschuss durch Flugzeuge. Zehnmal seien | |
Mehrfachraketenwerfer eingesetzt worden. Von den zehn getroffenen Zielen | |
lagen die meisten in den frontnahen Gebieten Saporischschja und Mykolajiw | |
im Süden. | |
Außerdem setze die russische Armee weiter Kampfdrohnen iranischer Bauart | |
ein, von denen zehn abgeschossen worden seien. Die ukrainischen | |
Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar. (dpa) | |
## Warnung vor Ausfällen in Saporischschja | |
Der ukrainische Kraftwerksbetreiber Enerhoatom hat nach dem | |
zwischenzeitlichen Ausfall der externen Stromversorgung am Atomkraftwerk | |
Saporischschja am Mittwoch vor weiteren Notfällen in der Anlage gewarnt. | |
Zum zweiten Mal innerhalb von fünf Tagen war das größte Atomkraftwerk | |
Europas von der externen Stromversorgung abgeschnitten. Grund war laut | |
Enerhoatom ein russischer Raketenangriff auf ein Umspannwerk. | |
Dieselgeneratoren sorgten für Strom, bis die Versorgung Stunden später | |
wieder hergestellt werden konnte. | |
Die Pressestelle teilte mit, dass man die Generatoren im Moment nur noch | |
acht Stunden lang betreiben könnte. Aus Kiew sei zwar Diesel geschickt, | |
aber von den Russen nicht durchgelassen worden. | |
Das Atomkraftwerk wurde kurz nach Beginn des Kriegs von russischen Truppen | |
besetzt. Für den Betrieb sorgen weiter ukrainische Mitarbeiter. Derzeit | |
sind alle Atomreaktoren heruntergefahren. Sie müssen aber weiter gekühlt | |
werden und dafür wird Strom benötigt. (ap) | |
## Saporischschja soll mit russischem Brennstoff laufen | |
Russland will das besetzte Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine | |
einem heimischen Medienbericht zufolge künftig mit eigenem Brennstoff | |
betreiben. Wenn der in Betrieb befindliche Brennstoff verbraucht sei, werde | |
in Zukunft Brennstoff aus Russland verwendet, sagt ein Vertreter des | |
russischen Kernkraftbetreibers Rosenergoatom laut de rstaatlichen | |
russischen Nachrichtenagentur Tass. (rtr) | |
## Neuer ukrainischer Botschafter in Deutschland erwartet | |
Der neue ukrainische Botschafter Olexij Makejew wird bereits Anfang | |
kommender Woche in Berlin erwartet. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus | |
ukrainischen Regierungskreisen erfuhr, dürfte der bisherige | |
Sonderbeauftragte für die Sanktionen gegen Russland am Montag aus Kiew an | |
seiner neuen Wirkungsstätte eintreffen. Zwei Tage zuvor – am Samstag – wird | |
der jetzige [4][Botschafter Andrij Melnyk] Deutschland verlassen. Er soll | |
in Kiew einen neuen Posten im Außenministerium übernehmen. | |
Der 1975 geborene Makejew, der wie Melnyk sehr gut Deutsch spricht, war in | |
früheren Jahren schon einmal an der Botschaft in Berlin tätig. 2014 machte | |
der damalige Außenminister Pawlo Klimkin ihn zu seinem politischen | |
Direktor, 2020 wurde er dann Sanktionsbeauftragter. | |
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den amtierenden | |
Botschafter Melnyk Mitte Juli von seinem Posten abberufen. Melnyk hatte | |
sich nicht erst seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die | |
Ukraine mit oft harter Kritik an der Bundesregierung einen Namen gemacht. | |
(dpa) | |
## Yellen schlägt Preisgrenze für russisches Öl vor | |
US-Finanzministerin Janet Yellen bringt bei möglichen Sanktionen gegen | |
Russland einen Preisdeckel um die 60 Dollar für russisches Öl ins Spiel. | |
Russland habe in den letzten fünf bis sieben Jahren Öl um die 60 Dollar auf | |
den Markt gebracht, sagte Yellen am Mittwoch. „Ein Preis in diesem Bereich | |
würde also bedeuten, dass Russland Öl gewinnbringend produzieren und | |
verkaufen kann.“ Die USA wollen den Ölpreis unter anderem senken, um | |
Russland wegen des Krieges gegen die Ukraine die Öleinnahmen zu entziehen. | |
(rtr) | |
13 Oct 2022 | |
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