| # taz.de -- Debatte über Waffenlieferungen: Ampel lässt Union abblitzen | |
| > CDU und CSU beantragen im Bundestag, mehr schwere Waffen an die Ukraine | |
| > zu liefern. Die Ampel verweist auf aktuelle Zusagen von Nato-Partnern. | |
| Bild: Die „Panzer-Offensive“ der CDU wird abgeblockt | |
| Berlin dpa/taz | Der Bundestag stimmt nicht über die von der Unionsfraktion | |
| beantragte Lieferung von Kampfpanzern und weiteren schweren Waffen an die | |
| Ukraine ab. Die Abgeordneten der Ampel-Parteien und der Linksfraktion | |
| verhinderten das Votum und verwiesen den Antrag am Donnerstag stattdessen | |
| zur Beratung an den federführenden Auswärtigen Ausschuss. „Sie verstecken | |
| sich hinter Verfahrensfragen“, kritisierte der parlamentarische | |
| Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei (CDU). | |
| In ihrem Antrag fordert die Fraktion, „die Genehmigung für die Ausfuhr von | |
| Kampf-, Schützen- und Transportpanzern aus Industriebeständen an die | |
| Ukraine umgehend zu erteilen und darüber hinaus schwere Waffen, | |
| insbesondere gepanzerte Gefechtsfahrzeuge und mehr weitreichende | |
| Artillerie, auch aus den Beständen der Bundeswehr an die Ukraine zu | |
| liefern“. | |
| Diese Panzer fehlten der Ukraine jetzt, sagte der Verteidigungspolitiker | |
| Johann Wadephul (CDU), „das ist ein schwerer Fehler.“ Wenn man es ernst | |
| meine mit dem Schock über [1][Massengräber in Butscha und Isjum], sprach | |
| Wadephul weiter, müsse man das in Zukunft verhindern – mit schweren | |
| Waffenlieferungen. | |
| ## Regierung kontert, Linke will Waffenstopp | |
| Gabriela Heinrich (SPD) erklärte, die Bundesregierung handele in ihrer | |
| Reaktion auf den russischen Angriffskrieg „besonnen, klar und weitsichtig“. | |
| [2][Das, was schon geliefert wurde], sei mehr als ein „Almosen“, wie es die | |
| CDU zuletzt betitelte. Alexander Gauland ([3][AfD]) behauptete, der Krieg | |
| in der Ukraine sei „eine Auseinandersetzung, die uns nicht betrifft“. | |
| Als der ehemalige AfD-Politiker Robert Farle ans Pult trat, kam aus dem | |
| Plenum der Zuruf „zu rechts für die AfD“. Der inzwischen parteilose | |
| Abgeordnete sprach von einer NATO-Provokation und von einer „von Amerika | |
| gesteuerten Ukraine“. Aus dem Plenum riefen Abgeordnete „Schämen Sie | |
| sich!“. Ali Al-Dailami (Linke) forderte von der Union | |
| „Diplomatie-Offensiven“ statt „Panzer-Offensiven“ und erntete dafür | |
| Kopfschütteln von den Regierungsparteien. | |
| ## Union gerät selbst in die Kritik | |
| Einige Vertreter:innen der beiden Ampel-Koalitionspartner Grüne und FDP | |
| hatten sich in den vergangenen Wochen für die direkte Lieferung deutscher | |
| Kampfpanzer ausgesprochen. [4][In der SPD lehnen Bundeskanzler Olaf Scholz | |
| und Verteidigungsministerin Christine Lambrecht dies bisher ab]. Lambrecht | |
| hatte am Mittwoch gesagt: „Die Ukraine wird jetzt sehr schnell Panzer | |
| geliefert bekommen, nämlich 40 Panzer aus Griechenland, 28 aus Slowenien, | |
| und Deutschland wird helfen, diese Lücken in den beiden Ländern dann zu | |
| schließen.“ | |
| Der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour sagte am Donnerstag im Plenum, es sei | |
| ermüdend, über die verschiedenen Waffensysteme zu diskutieren: „Am Ende | |
| muss die Balance stimmen zwischen einer Abwägung innerhalb des Bündnisses | |
| und dem Bedarf der Ukraine.“ Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, | |
| Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), kritisierte die Union: Deren | |
| Politiker:innen hätten 16 Jahre lang an der Spitze des | |
| Verteidigungsministeriums gestanden. Es sei ihre Schuld, dass man sich | |
| jetzt angesichts der schlechten Ausrüstung der Bundeswehr den Kopf darüber | |
| zerbrechen müsse, wo Deutschland die Waffen für die Ukraine hernehmen | |
| solle. | |
| 23 Sep 2022 | |
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