Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- NDR-Affäre in Hamburg: Funkhaus-Chefin tritt vorerst ab
> Sabine Rossbach steht wegen möglicher Vetternwirtschaft in der Kritik.
> Nun hat die NDR-Landesfunkhausdirektorin Hamburg ihren Rückzug erklärt.
Bild: Lässt ihre Tätigkeit erstmal ruhen: Sabine Rossbach, bisher Chefin des …
Hamburg taz | Die Direktorin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg hat ihren
Rückzug erklärt. Wie der NDR am Freitagvormittag mitteilte, will Sabine
Rossbach ihre Aufgaben in den kommenden Wochen ruhen lassen, bis [1][die
gegen sie im Raum stehenden Vorwürfe] geprüft seien. Anschließend wolle sie
nicht wieder auf ihren früheren Posten zurückkehren.
Auf Rossbach wuchs in den vergangenen Tagen der Druck: Sie steht wegen des
Vorwurfs der Vetternwirtschaft in massiver Kritik. Das Online-Magazin
„Business Insider“ hatte berichtet, dass Rossbachs Tochter als Inhaberin
einer PR-Agentur jahrelang ihre Kund:innen in NDR-Programmen habe
platzieren können. So soll Rossbach etwa Druck auf die Redaktion des
TV-Magazins „Hamburg Journal“ ausgeübt haben. In E-Mails [2][soll sie die
Redaktion dazu gedrängt haben], über Themen und Termine zu berichten, die
Rossbachs Tochter dem Sender angedient hatte und die vorteilhaft für die
Kund:innen der PR-Agentur gewesen seien.
Gegenwärtig ist die Anti-Korruptions-Beauftragte des NDR mit einer Prüfung
der Frage beauftragt, ob Rossbach Compliance-Regeln des NDR verletzt oder
sich Korruptionsstraftatbestände erfüllt haben könnten.
Nachdem die Vorwürfe bekannt wurden, veröffentlichten 70
NDR-Mitarbeiter:innen einen offenen Brief an den Indentanten des NDR,
Joachim Knuth. Darin stellen sie sich gegen Rossbach und erklärten, dass
sie sich eine „vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Sabine Rossbach nicht
mehr vorstellen“ können. Darüber hinaus beklagen die Unterzeichner:innen,
dass viele NDR-Beschäftigte in der Vergangenheit ein „Klima der Angst“ beim
Sender erlebt hätten. Knuth solle eine schnelle Entscheidung in der Causa
Rossbach fällen.
## Der NDR kommt nicht zur Ruhe
So wie es in der Mitteilung des NDR vom Freitagvormittag dargestellt wird,
kam Rossbach mit ihrem angekündigten Rückzug einer Entscheidung Knuths
zuvor. Für Rossbach übernimmt vorerst ihre Stellvertreterin Ilka
Steinhausen. Steinhausen ist auch Hörfunkchefin des Senders NDR 90,3.
Intendant Knuth ließ sich in der NDR-Mitteilung schmallippig zitieren.
Rossbach mache durch ihren Rückzug den Weg frei für einen Neuanfang im
Landesfunkhaus, sagt er. „Wir nehmen uns jetzt die Zeit, die im Raum
stehenden Vorwürfe aufzuklären.“
Ohnehin steht der NDR derzeit unter Druck: Neben dem Wirbel um das
Hamburger Landesfunkhaus war auch das [3][Pendant in der
Schleswig-Holsteinischen Landeshauptstadt Kiel zuletzt skandalumwittert].
Dort stehen Vorwürfe im Raum, dass NDR-Beschäftigte in ihrer
journalistischen Arbeit behindert worden seien und Beiträge gar von oben
geändert worden seien. Im Grundsatz lautet der Vorwurf, dass einige obere
NDR-Angestellte in Kiel eine zu große Nähe zur Landespolitik pflegten.
Auch in Kiel kam es bereits zu personellen Konsequenzen: Erst wurden nach
Bekanntwerden dieser Vorwürfe die Politik-Chefin Julia Stein und der
Chefredakteur Norbert Lorentzen – laut einer Mitteilung auf eigenen Wunsch
– von ihren Ämtern entbunden, kurz danach reichte Volker Thormählen,
Direktor des Landesfunkhauses, einen vierwöchigen unbezahlten Urlaub ein.
9 Sep 2022
## LINKS
[1] /Vorwuerfe-gegen-NDR-und-RBB/!5879042
[2] https://www.ndr.de/nachrichten/info/Hamburger-NDR-Mitarbeitende-stellen-sic…
[3] /Skandal-ums-Kieler-Landesfunkhaus/!5875220
## AUTOREN
André Zuschlag
## TAGS
NDR
Hamburg
Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk
Rundfunkrat
Vetternwirtschaft
NDR
NDR
## ARTIKEL ZUM THEMA
Vorwürfe gegen NDR und RBB: Die ARD kommt nicht zur Ruhe
Gegen die Direktorin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg gibt es Vorwürfe der
Vetternwirtschaft. Zugleich hat die Staatsanwaltschaft RBB-Räume
durchsucht.
Skandal ums Kieler Landesfunkhaus: Der NDR schonte auch das Rote Kreuz
Neue Vorwürfe gegen den NDR in Schleswig-Holstein. Teile der Führungsebene
sind von ihren Aufgaben entbunden. Sofortige Aufklärung gefordert.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.