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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Von der Leyen will Gaspreisdec…
> Die EU-Kommissionspräsidentin will „Russlands Einnahmen verringern“.
> Russlands Präsident Putin droht damit, dann kein Gas mehr nach Europa zu
> liefern.
Bild: EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen am 7. September in Brüssel
## Ukrainischer Militärchef rechnet dieses Jahr nicht mit Kriegsende
Die Ukraine übernimmt erstmals direkt die Verantwortung für mehrere
Angriffe auf russische Fliegerhorste auf der annektierten Halbinsel Krim.
Die Ukraine habe dort eine Reihe erfolgreicher Raketenangriffe ausgeführt,
einschließlich auf die Basis Saki, erklärt der ukrainische Militärchef
Walerij Saluschnji in einem von ihm mitverfassten Artikel für die
Nachrichtenagentur Ukrinform. Zehn Kampfjets seien zerstört worden. Bislang
hat die Ukraine stets nur angedeutet, dass sie in die Angriffe im August
involviert gewesen sein könnte.
Saluschnji schreibt zudem, er habe allen Grund davon auszugehen, dass der
Krieg in seinem Land dieses Jahr nicht enden werde. Er warnt auch, es
bestehe ein „direktes Risiko“, dass Russland unter gewissen Umständen
taktische Atomwaffen einsetzen werde. Auch ein erneuter Angriff auf die
Hauptstadt Kiew sei nicht auszuschließen, ebenso wenig wie ein Angriff von
Belarus.
## Ukraine kritisiert IAEA-Bericht
Der Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zur Inspektion des
umkämpften Atomkraftwerks Saporischschja geht der Ukraine nicht weit genug.
Der entscheidende Teil fehle, sagt Präsidentenberater Mychailo Podoljak der
Nachrichtenagentur Reuters. „Es gibt keinen eindeutigen Algorithmus dafür,
was wir tun müssen.“ In dem Bericht stehe zwar, dass beide Seiten
verhandeln müssten. „Aber es heißt darin nicht, dass russische Truppen das
Kernkraftwerk Saporischschja räumen müssen. Es wird kein zehn bis 15
Kilometer großes Demilitarisierungsgebiet erwähnt.“
Ein Team der IAEA [1][hatte das AKW vergangene Woche inspiziert]. Die
Anlage wird seit März von Russland besetzt gehalten, aber von ukrainischen
Technikern betrieben. In den vergangenen Wochen geriet sie mehrfach unter
Beschuss. Die Kriegsparteien geben sich dafür gegenseitig die Schuld.
## 🐾 Arbeiten an der Informationsfront
Ganze ukrainische Zeitungsredaktionen mussten wegen des russischen
Angriffskriegs den Donbass verlassen. Doch sie machen weiter. [2][Aus
Tscherniwzi berichtet für die taz Olexandra Pylypenko.]
## Von der Leyen schlägt Gaspreisdeckel vor
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat einen Preisdeckel für
Importe von russischem Gas vorgeschlagen. „Das Ziel ist hier ganz klar. Wir
müssen Russlands Einnahmen verringern, die Putin zur Finanzierung seines
grausamen Krieges gegen die Ukraine verwendet“, sagte die Politikerin.
Der russische Präsident hatte zuvor gedroht, im Fall eines Gaspreisdeckels
kein Gas mehr nach Europa zu liefern. „Wenn irgendwelche politische
Entscheidungen getroffen werden, die den Verträgen widersprechen, werden
wir sie einfach nicht erfüllen.“ Wenn es den russischen Interessen
widerspreche, werde Russland weder Gas, noch Öl, noch Kohle liefern, sagte
Putin bei einer Rede in Wladiwostok.
„Wir sollten uns nicht beeindrucken lassen durch diese Ankündigung. Sie
werden sowieso früher oder später kommen“, sagte von der Leyen dazu. Das
sei der Grund, warum Europa so hart daran arbeite, um unabhängig zu werden
vom russischen Gas. Seitdem Russland Lieferungen über Nord Stream 1
eingestellt hat, fließt nur noch sehr wenig russisches Gas über die Ukraine
und die Türkei nach Europa. Von der Leyen sagte, russisches Gas mache nur
noch 9 Prozent der Gaseinfuhren in die EU aus, verglichen mit 40 Prozent zu
Beginn des Krieges.
Am Freitag treffen sich die EU-Energieminister, um über die Optionen zu
beraten. Kommenden Dienstag könnte die EU-Kommission von der Leyen zufolge
dann einen entsprechenden Rechtsvorschlag vorlegen. (dpa)
## UN-Chef fordert Sicherheitszone um AKW Saporischschja
UN-Generalsekretär Antonio Guterres ruft Russland und die Ukraine auf, eine
demilitarisierte Zone um das besetzte Atomkraftwerk Saporischschja zu
ziehen. Als ersten Schritt müssten beide Seiten sich dazu verpflichten,
keine militärischen Aktivitäten in Richtung des AKW oder von dort aus zu
unternehmen, sagt er vor dem UN-Sicherheitsrat. Die Internationale
Atomenergiebehörde (IAEA) hat ebenfalls die Einrichtung einer
Sicherheitszone um das größte Kernkraftwerk Europas gefordert. (rtr)
## 🐾 Weiter Angst vor dem GAU
Die Internationale Atomenergie-Organisation hat sich nach ihrere Reise in
die Ukraine besorgt über die Situation am AKW Saporischschja geäußert. Sie
beschreibt die Lage als prekär. [3][Wien-Korrespondent Ralf Leonhard hat
sich den Bericht angeschaut.]
## Russland will weitere Erläuterung zu IAEA-Bericht
Der russische Außenminister Sergei Lawrow fordert weitere Erläuterungen zu
Teilen des IAEA-Berichts über die Lage am russisch besetzten Atomkraftwerk
Saporischschja in der Ukraine. Eine entsprechende Anfrage habe Russland
bereits an die Internationale Atomenergie-Agentur (IAEA) gerichtet, meldet
die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf den Minister.
Die UN-Behörde IAEA hat am Dienstag die Einrichtung einer Sicherheitszone
um das größte AKW Europas gefordert, in dessen Umgebung seit Wochen
gekämpft wird. UN-Generalsekretär Antonio Guterres rief beide
Kriegsparteien auf, eine demilitarisierte Zone um das AKW zu errichten. In
einem ersten Schritt müssten sie sich dazu verpflichten, keine
militärischen Aktivitäten in Richtung des AKWs oder von dort aus zu
unternehmen, sagte Guterres vor dem UN-Sicherheitsrat. (rtr)
## Putin: Russland trotzt Sanktionen
Beim Wirtschaftsforum in Wladiwostok im Osten Russlands hat Präsident
Wladimir Putin die Sanktionen des Westens scharf kritisiert. Sie seien
kurzsichtig und eine Gefahr für die gesamte Welt, sagt Putin. Der Westen
habe die Weltwirtschaft ausgehöhlt mit einem „aggressiven“ Versuch, seine
internationale Vorherrschaft durchzusetzen. Die Welt orientiere sich
zunehmend in Richtung Asien. Der asiatisch-pazifische Raum befinde sich im
Aufstieg.
Er erklärte weiter, die heimische Wirtschaft trotze den Sanktionen, die er
als finanzielle und technologische Aggression des Westens bezeichnet.
Zugleich räumte Putin beim Wirtschaftsforum in Wladiwostok aber auch ein,
dass es in einigen Branchen und Regionen Schwierigkeiten gebe. So hätten
Unternehmen zu kämpfen, die auf Zulieferungen aus Europa angewiesen seien.
Darüber hinaus warnte er vor wachsenden Problemen auf den weltweiten
Lebensmittelmärkten, die für viele Menschen katastrophale Auswirkungen
haben könnten. Russland habe alles getan, damit die Ukraine Getreide
exportieren könne, sagt Putin. (rtr)
## Ukraine greift mehrere russische Kommandoposten an
Die Ukraine meldete am Dienstagabend Angriffe auf sieben russische
Kommandoposten. Zudem seien 13 „Objekte, an denen russische Streitkräfte
konzentriert sind“, angegriffen worden, teilt das ukrainische Militär in
seinem regelmäßigen Lagebericht mit. Wo diese Ziele liegen, bleibt offen.
Zudem seien in der Region Donezk im Osten russische Angriffe auf mehrere
Städte abgewehrt worden, darunter Bachmut. Zuvor hat ein ranghoher
pro-russischer Separatist in Donezk erklärt, ukrainische Streitkräfte
hätten die vom russischen Militär gehaltene Stadt Balakliia in der Region
Charkiw attackiert. Sollte Balakliia fallen, würden die russischen
Streitkräfte in Isjum an ihrer Nordwestflanke verwundbar, erklärte Daniil
Bessonow auf Telegram. Balakliia liegt zwischen Charkiw und Isjum, einer
Stadt mit einem für den russischen Nachschub wichtigen
Eisenbahnknotenpunkt. (rtr)
7 Sep 2022
## LINKS
[1] /Bericht-der-IAEA-zu-Saporischschja/!5880638
[2] /Journalismus-in-der-Ukraine/!5870873
[3] /Bericht-der-IAEA-zu-Saporischschja/!5880638
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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