# taz.de -- Schauspielerin Eva-Maria Hagen ist tot: Eva jenseits vom Paradies | |
> Die Schauspielerin, Sängerin und Autorin Eva-Maria Hagen ist im Alter von | |
> 87 Jahren gestorben. Mit über 70 Jahren stand sie noch einmal auf der | |
> Bühne. | |
Bild: Eva-Maria Hagen während einer Probe zur Neuinszenierung des Stückes „… | |
BERLIN afp/taz | Sie war witzig, sie war gelassen, sie war einfach cool: | |
Die Schauspielerin und Sängerin Eva-Maria Hagen war den Älteren in der | |
Republik – sowohl in Ost als auch in West – bekannt unter anderem durch | |
Kultfilme wie „Die Legende von Paul und Paula“ und „Vergesst mir meine | |
Traudel nicht“ und durch Platten wie „Ich leb' mein Leben“und [1][„Das … | |
den Männern und den Frau'n]“. Und sie schrieb Bücher, darunter „Eva | |
jenseits vom Paradies“, über ihre frühen Jahre als Flüchtlingskind in | |
Perleberg, Brandenburg, und dem schon damals heftigen Wunsch, | |
Schauspielerin zu werden. | |
Am Dienstag ist Eva-Maria Hagen im Alter von 87 Jahren gestorben, wie das | |
Management ihrer Tochter Nina Hagen am Freitag der Nachrichtenagentur AFP | |
mitteilte. | |
In einer im Namen von [2][Nina Hagen, deren Tochter,] der Schauspielerin | |
Cosma Shiva Hagen, und Sohn Otis Hagen verfassten Mitteilung hieß es, | |
Eva-Maria Hagen habe „diese irdische Welt verlassen“ und sei „uns in die | |
ewige Heimat vorausgegangen“. „Wir trauern voller Sehnsucht, in Liebe und | |
Dankbarkeit.“ | |
Hagen wurde [3][in der DDR als Theater- und Filmschauspielerin] bekannt, | |
bevor sie wegen ihres Protests gegen die Ausbürgerung des [4][Liedermachers | |
Wolf Biermann] mit einem Berufsverbot belegt wurde und in den Westen ging. | |
Ihr Theaterdebüt hatte Hagen 1953 am berühmten Berliner Ensemble unter der | |
Regie von Bertolt Brecht im Stück „Katzgraben“ gegeben. Breite Popularität | |
erlangte sie 1957 dann mit der Titelrolle in der DEFA-Filmkomödie „Vergesst | |
mir meine Traudel nicht“. In den folgenden Jahren wurde sie zu einer der | |
erfolgreichsten Schauspielerinnen der DDR und spielte neben ihren | |
Bühnenengagements Rollen in rund 50 Fernsehfilmen. | |
## Von der Stasi bedroht, wegen Verleumdung angeklagt | |
Wegen ihrer Lebensgemeinschaft mit dem kritischen Liedermacher Biermann | |
wurden ihre Arbeitsmöglichkeiten durch das DDR-Regime beschnitten. Hagen | |
wurde öffentlich diskriminiert, von der Staatssicherheit bedroht und wegen | |
Staatsverleumdung angeklagt. Als sie 1976 gegen die Ausbürgerung Biermanns | |
öffentlich protestierte, wurde sie fristlos beim Deutschen Fernsehfunk der | |
DDR entlassen und mit Berufsverbot belegt. | |
1977 folgte Hagen ihrem früheren Lebensgefährten zusammen mit [5][Tochter | |
Nina], die aus der früheren Ehe mit dem Schriftsteller Hans Oliva-Hagen | |
stammt, in die Bundesrepublik. Dort baute sie sich neben dem Film und dem | |
Theater eine zweite Karriere als Chansonsängerin auf und veröffentlichte | |
zwei Langspielplatten. | |
Nach dem Fall der Berliner Mauer drehte Hagen mit „Herzsprung“ und „Noval… | |
– Die blaue Blume“ wieder Filme im Studio Babelsberg und stand 1994 als | |
„Medea“ auf der Bühne, in Hamburg spielte sie 1995 Brechts „Mutter | |
Courage“. Sie produzierte mehrere CDs und legte 1997 unter dem Titel „Eva | |
und der Wolf“ einen Roman vor, der basierend auf Briefen und | |
Tagebuchaufzeichnungen Einblicke in die gemeinsamen Jahre mit Biermann | |
gibt. | |
Zwist in der eigenen Familie löste Hagen im Jahr 2000 mit ihrem Buch „Evas | |
schöne neue Welt“ aus. Tochter Nina Hagen erwirkte dagegen eine | |
gerichtliche einstweilige Verfügung, weil sie sich in ihrem | |
Persönlichkeitsrecht verletzt fühlte. | |
Eva-Maria Hagen wirkte weiterhin in Filmen mit und spielte in der | |
Schneewittchen-Farce „Sieben Zwerge – Männer allein im Wald“ von 2004 an | |
der Seite ihrer Tochter Nina und ihrer Enkelin Cosma Shiva. Mit 72 Jahren | |
stellte sich Hagen noch einmal auf die Bühne und übernahm 2006 in Berlin | |
die Rolle des Fräulein Schneider in „Cabaret – Das Musical“. Hagen schri… | |
zwei weitere Bücher und malte. Sie lebte in Hamburg und in der Uckermark. | |
19 Aug 2022 | |
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