Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Beziehungsratgeber von Therapeutenpaar: Einfach machen statt reden
> Der Ratgeber der Gottmans ist ein Bestseller. Ein Paar aus der taz hat
> die „8 Gespräche, die jedes Paar führen sollte“ geführt und viel gelac…
Bild: Ob frisch verliebt oder seit Jahren in der Beziehung, Gottman empfiehlt a…
Lest doch bitte dieses Buch, baten uns Kolleg:innen. „8 Gespräche, die
jedes Paar führen sollte … damit die Liebe lebendig bleibt“ heißt es und
stammt von dem US-amerikanischen Ehepaar John M. Gottman und Julie Schwartz
Gottman, die beide TherapeutInnen und mittlerweile BestsellerautorInnen
sind. Unser Auftrag war es, über die acht Themen zu sprechen und dann
darüber zu schreiben.
[1][Ein Beziehungsratgeber?] Lesen und ernst nehmen? Echt jetzt? Wir
rollten mit den Augen. Uns geht es gut, wir sind glücklich miteinander. Ist
ein Bestseller, auch in Deutschland, versuchten die Kolleg:innen uns die
285 Seiten schmackhaft zu machen. Für Euch, liebe Kolleg:innen, haben wir
es gern gemacht. Wir haben gelesen, geredet, gefragt. Am meisten aber haben
wir gelacht. Denn das Buch, sorry, ist Schrott.
Eine Kostprobe gefällig? „Lassen Sie sich voll und ganz ein“. Ja, was sonst
tut man wohl, wenn man sich verliebt und beschließt, zusammenzubleiben?
Oder so was hier: „Bleiben Sie im Gespräch.“ Hä? Und was fängt man mit
einer Plattitüde an wie dieser? „Behalten Sie stets die Neugier auf Ihren
Partner oder Ihre Partnerin bei.“
Okay, vielleicht ist das mit dem Im-Gespräch-Bleiben nicht ganz verkehrt.
Wir jedenfalls reden dauernd miteinander. Nicht allein wegen unserer Jobs
und unserer Interessen – Politik, Literatur, Film, Theater, Kochen, Essen,
Borussia Dortmund (haha, kleiner Scherz), all das Zeug eben –, sondern
schlicht, weil wir gern miteinander reden. Und nach all den gemeinsamen
Jahren haben wir uns noch immer etwas zu sagen. Wenn wir zusammen Auto
fahren, reden wir und reden und reden – und verpassen die Abfahrt. Ob die
Gottmans Autobahnabfahrten verpassen, erzählt ihr Buch nicht. Aber diese
acht Gespräche, so versprechen es die BeziehungsbescheidwisserInnen, seien
der Grundstock für eine lange, glückliche Liebe.
## 1. Gespräch: Vertrauen und Verbindlichkeit
Wir sind eines von nicht wenigen Paaren, die sich gefunden haben, weil sie
zusammen arbeiten. Viele Beziehungen beginnen im Büro, in der Werkhalle,
eben am Arbeitsplatz. Wir sind ein sogenanntes taz-Paar, davon gibt es
mittlerweile einige. Manche taz-Paare sind miteinander verheiratet, wir
sind es nicht. Wir waren beide noch nie verheiratet, finden wir nicht so
wichtig. Oder sagen wir mal so: Mit früheren PartnerInnen war Heiraten nie
eine echte Option. Ein Kollege fragte uns, warum wir nicht verheiratet
seien, gerade wir! Wir guckten erstaunt: Was ändert das? „Das hebt die
Beziehung noch mal auf ein höheres Level“, sagte er.
## 2. Gespräch: Mit Konflikten umgehen
[2][Wir sind keineswegs ständig einer Meinung.]
Stefan: „Das Fahrrad sollte im Verkehr absoluten Vorrang haben.“
Simone: „Auch auf dem Land?“
Stefan: „Die Pendler sollten mal darüber nachdenken, zurück in die Stadt zu
ziehen, damit der Autoverkehr zur Ruhe kommt.“
Simone: „Das ist doch total vom hohen Ross herunter argumentiert, wenn die
Mieten viele dazu zwingen, aus der City an die Peripherie zu ziehen.“
Stefan: „Musst du nach Thailand fliegen? Deine CO2-Werte …“
Simone: „Du warst eben noch nie in Bangkok und weißt nicht, wie grandios es
dort ist, sonst würdest du das nicht sagen.“
Wir diskutieren, auch mal hart. Aber Streit? Wir wundern uns selbst schon,
dass wir uns noch nie gestritten haben. Aber wie sagte eine Freundin:
Simone, man muss sich doch nicht streiten!
## 3. Gespräch: Sex und Intimität
Wir reden nicht viel drüber, wir machen’s einfach.
## 4. Gespräch: Arbeit und Geld
Geld spielt in unserer Beziehung kaum eine Rolle. Nicht weil wir davon zu
viel hätten, keineswegs. Aber wir arbeiten beide voll und verdienen in etwa
gleich viel. Wir sind großzügig gegenüber uns und großzügig gegenüber
anderen. Wir rechnen uns nicht vor, was wer bezahlt hat, sondern freuen
uns, wenn wir dem/der anderen eine Freude machen können.
## 5. Gespräch: Familie
Die Gottmans schreiben: „Lachen ist die beste Medizin.“ Über diese
tiefschürfende Erkenntnis ließe sich an dieser Stelle sicher noch ganz viel
sagen und philosophieren, nur was hat das mit Familie zu tun? Unsere
Familienplanung ist lange abgeschlossen. Wir haben keine gemeinsamen
Kinder, und es wird auch keine mehr geben. Zusammen haben wir eine
erwachsene Tochter, einen erwachsenen Sohn und eine minderjährige Tochter.
Wir betrachten uns aber nicht als eine Patchworkfamilie, die an Weihnachten
mit gepackten Koffern und Taschen voller Geschenke von der einen Oma zur
anderen zieht, damit alle Verwandten besucht und bedacht werden. Wir
treffen uns trotzdem häufig – und, ja, dabei lachen wir auch gerne viel.
## 6. Gespräch: Spaß und Abenteuer
Ein Campingplatz in der Bretagne, im Norden Frankreichs. Der Wind pfeift,
es ist kühl, wir sitzen draußen vor dem Zelt – bei Crémant und Crevetten.
Wir wandern im fränkischen Steigerwald – der riecht so gut. Wir gehen in
Berlin ins Kino, gucken uns „Bettina“ an – und sind gerührt von der
Sängerin Bettina Wegner, die so schön berlinert. Wir tanzen. Beim Tanzen
fing das große Abenteuer an!
## 7. Gespräch: Wachstum und Spiritualität
Spiritualität? Daran auch noch wachsen? Och nö.
## 8. Gespräch: Ein Leben lang Liebe – Träume
Die Gottmans haben natürlich auch noch ein paar Ratschläge auf Lager:
„Gehen Sie liebevoll miteinander um.“ Und: „Machen Sie es zu einer nicht
verhandelbaren Priorität, einander Zeit mit ungeteilter Zuwendung zu
schenken.“ Nee, Freunde, so wird das nix mit Sex and Drugs and Rock ’n’
Roll.
18 Aug 2022
## LINKS
[1] /Warum-Liebe-endet-von-Eva-Illouz/!5546824
[2] /Beziehungsstreit-und-Engagement/!139931/
## AUTOREN
Simone Schmollack
Stefan Mahlke
## TAGS
LiebeIstAlles
Romantik
Beziehung
Ratgeber
Blinde Menschen
LiebeIstAlles
LiebeIstAlles
## ARTIKEL ZUM THEMA
Dating mit Sehbehinderung: Lieblingspizzen und bunte Tassen
Sehbehinderte achten bei Dates nicht aufs Aussehen? Von wegen. Wie Dating
für blinde Singles verläuft und die Beziehung danach funktioniert.
Boom von Online-Dating: Zufall oder Schicksal
Manche wollen in der Liebe das Schicksal erkennen, andere vertrauen auf den
Zufall. Dating-Apps profitieren in jedem Fall.
Aromantik im Alltag: Niemals auf Wolke sieben
Herzklopfen und dummes Grinsen: Viele kennen es, verliebt zu sein. Für
Aromantische ist das Gefühl aber fremd, im Alltag haben sie mit Unwissen zu
kämpfen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.